Jump to content

Filmwelt 1934 №31: Difference between revisions

No edit summary
mNo edit summary
 
(10 intermediate revisions by one other user not shown)
Line 1: Line 1:
[[File:Filmwelt 1934 №31.jpg|thumb]]
Sprache: {{CONTENTLANGUAGE}}
 
[[File:Filmwelt 1934 №31.jpg|thumb|Diese Ausgabe kann man [https://bibliotheka.cloud/books/lxwa/ hier] lesen.]]


== Es wird gedreht ==
== Es wird gedreht ==
Line 47: Line 49:
# „Peer Gynt" Tofa-Svenska-Bavaria-Hauptdarsteller Hans Albers, Lucie Höflich, Marieluise Claudius, Lizzi Waldmüller. Spielleitung Dr. Fritz Wendhausen. Musik nach Grieg. In Norwegen, Oslo.
# „Peer Gynt" Tofa-Svenska-Bavaria-Hauptdarsteller Hans Albers, Lucie Höflich, Marieluise Claudius, Lizzi Waldmüller. Spielleitung Dr. Fritz Wendhausen. Musik nach Grieg. In Norwegen, Oslo.
# „Ich heirate meine Frau" Witt-Aafa. Anfang August in Kladow, Nachaufnahmen.
# „Ich heirate meine Frau" Witt-Aafa. Anfang August in Kladow, Nachaufnahmen.
[[File:Lola Chlud.jpg|center|thumb|Lola Chlud als Kaiserin Maria Theresia in "Der junge Baron Neuhaus"]]


== An südlichen Gestaden ==
== An südlichen Gestaden ==
'''Außenaufnahmen zu „Fürst Woronzeff"'''
'''Außenaufnahmen zu „Fürst Woronzeff"'''
 
[[File:Brigitte Helm.jpg|thumb|Schauspielerin Brigitte Helm]]
Herr Max Pfeiffer? — Bedaure — die Pfeiffer-Produktion ist verreist : Außenaufnahmen für den neuen Großfilm „[[Fürst Woronzeff]]“.
Herr Max Pfeiffer? — Bedaure — die Pfeiffer-Produktion ist verreist : Außenaufnahmen für den neuen Großfilm „[[Fürst Woronzeff]]“.


Line 83: Line 86:
Für einige Aufnahmen hatten wir beim [https://de.wikipedia.org/wiki/Cap_Ferrat Cap Ferrat] eine reizende Villa gepachtet. Wie uns der Portier erzählte, hatte sie der jetzige Eigentümer aus dem Besitz des [https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_II._(Belgien) Königs Leopold II. von Belgien] erworben. Eine wunderschöne Frau hatte sie damals bewohnt, die Freundin des lebenslustigen Königs. Sie lebt noch heute, aber fragen Sie nicht, wo und wie. Das Leben schreibt immer noch die tollsten Geschichten. Wenn man sie im Film sehen wollte, würden die Leute sagen „Kitsch<sup>"</sup>. Und doch ist die Wahrheit oft viel unwahrscheinlicher und phantastischer als die größte Phantasie.<sup>"</sup> ''GH''
Für einige Aufnahmen hatten wir beim [https://de.wikipedia.org/wiki/Cap_Ferrat Cap Ferrat] eine reizende Villa gepachtet. Wie uns der Portier erzählte, hatte sie der jetzige Eigentümer aus dem Besitz des [https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_II._(Belgien) Königs Leopold II. von Belgien] erworben. Eine wunderschöne Frau hatte sie damals bewohnt, die Freundin des lebenslustigen Königs. Sie lebt noch heute, aber fragen Sie nicht, wo und wie. Das Leben schreibt immer noch die tollsten Geschichten. Wenn man sie im Film sehen wollte, würden die Leute sagen „Kitsch<sup>"</sup>. Und doch ist die Wahrheit oft viel unwahrscheinlicher und phantastischer als die größte Phantasie.<sup>"</sup> ''GH''


== '''Charles Kullmann singt "La Paloma"''' ==
== Charles Kullmann singt "La Paloma" ==
In einer Ecke beim Ateliereingang in der Jofa kauert eine rassige Spanierin mit leuchtend blauer Bluse und schwarzem Spitzenkopfputz. Das spanische Mädchen ist [[Jessie Vihrog]].
In einer Ecke beim Ateliereingang in der Jofa kauert eine rassige Spanierin mit leuchtend blauer Bluse und schwarzem Spitzenkopfputz. Das spanische Mädchen ist [[Jessie Vihrog]].
 
[[File:Charles Kullmann und Jessie Vihrog.jpg|thumb|Charles Kullmann und Jessie Vihrog im Film "La Paloma".]]
Lebhaft geht es bei dem spanischen Volksfest zu, das drinnen im Atelier für den Film „[[La Paloma]]“ gedreht wird. Das spanische Milieu ist nur farbiger Hintergrund, um davor das Schicksal eines einfachen Matrosen und Steinbrucharbeiters zu stellen.
Lebhaft geht es bei dem spanischen Volksfest zu, das drinnen im Atelier für den Film „[[La Paloma]]“ gedreht wird. Das spanische Milieu ist nur farbiger Hintergrund, um davor das Schicksal eines einfachen Matrosen und Steinbrucharbeiters zu stellen.


Line 108: Line 111:
== Die Gattinnen unserer Künstler ==
== Die Gattinnen unserer Künstler ==
'''Frau Thea Riemann-Bingner'''
'''Frau Thea Riemann-Bingner'''
 
[[File:Johannes Riemann.jpg|thumb|Schauspieler Johannes Riemann]]
Frau [[Thea Riemann-Bingner]], schlanke, sehr gute und gepflegte Erscheinung, ist gebürtige Berlinerin. Daß auch sie sich künstlerisch betätigte, hat sich längst herumgesprochen. Sie hat allerdings nichts mit Bühne und Film zu tun, sondern stellte und stellt ihr Können als Eislaufmeisterin unter Beweis.
Frau [[Thea Riemann-Bingner]], schlanke, sehr gute und gepflegte Erscheinung, ist gebürtige Berlinerin. Daß auch sie sich künstlerisch betätigte, hat sich längst herumgesprochen. Sie hat allerdings nichts mit Bühne und Film zu tun, sondern stellte und stellt ihr Können als Eislaufmeisterin unter Beweis.


Line 270: Line 273:
== Jung sein und schön bleiben ==
== Jung sein und schön bleiben ==
''[[Käthe von Naggy]] sagt "Es ist ganz einfach!"''
''[[Käthe von Naggy]] sagt "Es ist ganz einfach!"''
 
[[File:Kaethe von Nagy.jpg|thumb|Schauspielerin Käthe von Nagy beim relaxen...]]
Hundstagshitze in Berlin. Vierzig Grad im Schatten. Drinnen in der hohen Tonhalle der Ufa in Babelsberg herrscht noch eine einigermaßen erträgliche Temperatur. Drehpause.
Hundstagshitze in Berlin. Vierzig Grad im Schatten. Drinnen in der hohen Tonhalle der Ufa in Babelsberg herrscht noch eine einigermaßen erträgliche Temperatur. Drehpause.


Line 329: Line 332:
== Künstler plaudern über kommende Filme ==
== Künstler plaudern über kommende Filme ==
Während sich die Leser der „Filmwelt<sup>"</sup> an den Gestaden der See oder im waldigen Bergland den Freuden des Urlaubs hingeben, wird in den Filmbüros und -ateliers fleißig gearbeitet. Die immer näher rückende neue Spielzeit verlangt die Anspannung aller Kräfte. 5000 deutsche Lichtspielhäuser wollen mit Filmen versorgt sein, die allen Ansprüchen des Publikums genügen müssen. Schon die Auswahl der Stoffe ist eine ebenso verantwortungsvolle wie schwierige Sache. Zwar gehen in den dramaturgischen Büros unzählige Manuskripte ein, aber da kann man wirklich sagen: „Viele fühlen sich berufen, wenige sind auserwählt.<sup>"</sup> So ist es verständlich, wenn die Dramaturgen wenig Neigung verspüren, die Neugier des Besuchers durch eingehende Erläuterungen über die neuen Werke zu befriedigen. An den Produktionsleiter aber darf man sich schon gar nicht wenden, denn auf ihm ruht nicht nur die Last der künstlerischen, sondern auch die der kaufmännischen Vorbereitung. Hat er glücklich den geeigneten Regisseur gefunden, dann beginnt die Suche nach der richtigen Besetzung. Jeder Film soll von bekannten und beliebten Künstlern getragen, die Nebenrollen individuell besetzt sein. Die Nachwuchsfrage harrt ihrer Lösung, neue Gesichter, neue Talente müssen herangeholt werden. In den Vorzimmern der Regisseure und Produktionsleiter ist ein ständiges Kommen und Gehen. Nach Wochen des Stillstandes wollen sie alle wieder arbeiten.
Während sich die Leser der „Filmwelt<sup>"</sup> an den Gestaden der See oder im waldigen Bergland den Freuden des Urlaubs hingeben, wird in den Filmbüros und -ateliers fleißig gearbeitet. Die immer näher rückende neue Spielzeit verlangt die Anspannung aller Kräfte. 5000 deutsche Lichtspielhäuser wollen mit Filmen versorgt sein, die allen Ansprüchen des Publikums genügen müssen. Schon die Auswahl der Stoffe ist eine ebenso verantwortungsvolle wie schwierige Sache. Zwar gehen in den dramaturgischen Büros unzählige Manuskripte ein, aber da kann man wirklich sagen: „Viele fühlen sich berufen, wenige sind auserwählt.<sup>"</sup> So ist es verständlich, wenn die Dramaturgen wenig Neigung verspüren, die Neugier des Besuchers durch eingehende Erläuterungen über die neuen Werke zu befriedigen. An den Produktionsleiter aber darf man sich schon gar nicht wenden, denn auf ihm ruht nicht nur die Last der künstlerischen, sondern auch die der kaufmännischen Vorbereitung. Hat er glücklich den geeigneten Regisseur gefunden, dann beginnt die Suche nach der richtigen Besetzung. Jeder Film soll von bekannten und beliebten Künstlern getragen, die Nebenrollen individuell besetzt sein. Die Nachwuchsfrage harrt ihrer Lösung, neue Gesichter, neue Talente müssen herangeholt werden. In den Vorzimmern der Regisseure und Produktionsleiter ist ein ständiges Kommen und Gehen. Nach Wochen des Stillstandes wollen sie alle wieder arbeiten.
[[File:Evelyn Holt.jpg|thumb|Evelyn Holt in der Revue-Operette "Du musst zum Tonfilm" in der Berliner komischen Oper.]]


In den Filmateliers selbst geht es hoch her. Da wird gebaut, geprobt, abgehört und aufgenommen. Zur Zeit sind alle deutschen Tonfilmateliers besetzt. Die Dispositionen müssen genauestens innegehalten werden, denn schon wartet eine andere Firma auf das Freiwerden des Ateliers. So ein Film ist ja mit der Beendigung der Aufnahmen noch nicht fertig. Erst die schwierige Arbeit des Filmschneiders gibt dem Werk den gewissermaßen letzten Schick.
In den Filmateliers selbst geht es hoch her. Da wird gebaut, geprobt, abgehört und aufgenommen. Zur Zeit sind alle deutschen Tonfilmateliers besetzt. Die Dispositionen müssen genauestens innegehalten werden, denn schon wartet eine andere Firma auf das Freiwerden des Ateliers. So ein Film ist ja mit der Beendigung der Aufnahmen noch nicht fertig. Erst die schwierige Arbeit des Filmschneiders gibt dem Werk den gewissermaßen letzten Schick.
Line 346: Line 350:
Noch peinlicher, denn ich besitze eine Braut, die ebenso geschäftstüchtig wie eifersüchtig ist. Sie können sich denken, daß sich äußerst groteske Situationen ergeben. Endlich kommt natürlich der wahre Sachverhalt ans Tageslicht, und Tante Jutta verzeiht großmütig. Jetzt probiere ich den ganzen Tag "auf Frau<sup>"</sup>. Es geht schon großartig, aber an die Röcke kann ich mich doch nicht gewöhnen. Bis zum Beginn des Films hoffe ich aber eine vollendete Dame zu sein. Das können Sie Ihren Lesern getrost berichten. Und viel zu lachen wird's auch geben. Sind Sie nun zufrieden?<sup>"</sup> Ich war's und verabschiedete mich von ihm in dem schönen Bewußtsein, so ganz zwanglos von einer Reihe guter Filme Kenntnis erhalten zu haben, die man in der nächsten Saison mit berechtigter Spannung erwarten dürfte. Wie ich nun über den Kurfürstendamm gemütlich heimwärts bummele, kommt mir da in strahlender Laune ein besserer Herr in mittleren Jahren entgegengebraust: der Autor und Regisseur Hans H.Zerlett. Schon von weitem schwingt er ein dickes großes Buch: „Eben fertig geworden, ganz frisch vom Faß<sup>"</sup>, begeistert er sich, und dann spitzt er die Lippen und pfeift mir einen Walzer vor, der selbst einem unmusikalischerem Menschen bekannt sein würde: „Wiener Blut, eignes Gut, eigner Saft, voller Kraft, voller Glut!<sup>"</sup> „Aha, eine Operette<sup>"</sup>, meine ich harmlos* Da hätten Sie den Herrn sehen sollen, rein aus dem Häuschen geriet er: „Was sagen Sie, eine Operette? Das ist die Operette des Jahres. Was ist überhaupt eine Filmsaison ohne eine Operette großen Stils? Selbstverständlich muß sie in Wien spielen. Selbstverständlich muß sie Johann Strauß zum Vater des musikalischen Gedankens haben. Die besten Wiener Schauspieler sind schon verpflichtet! Das richtige Wiener Herz kann man doch nur bei Wiener Darstellern finden. Wer könnte die Heurigenlieder so herz singen wie unser Paul Hörbiger? Wer könnte den Scharm der Wiener Frauen lebensechter verkörpern als Liane Haid? Wenn dann noch Lizzi Holzschuh ihr temperamentvolles Goscheri in Bewegung setzt und weanerisch plauscht, daß euch Spreeathenern Hören und Sehen vergeht, wenn Leo Slezak seinen trockenen Humor ins Treffen führt, glauben Sie mir, das gibt Atmosphäre! Das ergibt Wien, wie es singt, tanzt und liebt, wie es das Publikum immer wieder erleben will. Ich werde die alte Kaiserstadt an der schönen blauen Donau auferstehen lassen: Grinzing, Wiener Wald, Stephansdom und Prater sollt ihr wiedersehen, daß euch das Herz aufgeht. Die ganze gleichmachende Seligkeit des Wiener Walzers wird durch diese entzückende Liebesgeschichte zur Zeit des Wiener Kongresses schmeicheln und wehen. Adelsstolz und Intrigen der Diplomatie, Wiener Gemüatlichkeit und Wiener Lebensfreude, Heimlichkeiten und Spitzbübereien werden sich hier zu einem Ganzen vereinen, das man eben garnicht anders nennen kann als "Wiener Blut". In dieser Operette hat Strauß dem Wiener Walzer ein unvergängliches Denkmal gesetzt, das ich hier im engsten Verein mit Leo Leux, meinem musikalischen Mitarbeiter, in neuer Pracht enthüllen will. So, jetzt habe ich Ihnen aber genug erzählt<sup>"</sup>, meint der von seinem Werk restlos gefangene Regisseur und verschwindet blitzschnell um die nächste Ecke. Telefonisch setze ich mich nun noch mit Leo Leux in Verbindung: „Sehen Sie, es ist eine ebenso schwere wie dankbare Aufgabe für einen Musiker, Straußsche Themen in das Geschehen eines Films einzufügen. Diese wundervollen Melodien verlangen ja eine feine Abstimmung auf den szenischen Vordergrund, verlangen musikalische Schauspieler und sollen gleichzeitig in der Art ihrer Instrumentierung dem Geschmack unserer Zeit angepaßt sein. Früher hätte man es vielleicht für unmöglich gehalten, beim Spielen des Wiener Walzers Saxophone und andere Jazzinstrumente zu verwenden. Heute dagegen wissen wir Musiker längst, daß gerade durch die schmachtende Tongebung und eigenartige Klangfärbung des Saxophons der Walzer an Reiz gewinnt und daß modern-rhythmische Unterstreichungen lustige Variationen zulassen die seine Wirkung nur steigern können.<sup>"</sup> Die kurzen Besuche bei filmschaffenden Künstlern haben den Lesern der „Filmwelt<sup>"</sup> nur einen kleinen Ausschnitt aus der diesjährigen Produktion zeigen können: es sind die Filme der Metropol - Bezirksverleiher, die den Kinobesuchern noch in bester Erinnerung sind durch „Spione am Werk<sup>"</sup>, „Glückliche Reise<sup>"</sup>, „Marie<sup>"</sup>, "Heimkehr ins Glück<sup>"</sup>und eine ganze Reihe anderer Filme. Es bleibt der starke Eindruck, daß hier verantwortungsbewußt und mit Eifer gearbeitet wird und daß jeder an seinem Platze bereit ist, sein Bestes zu geben. Wir wollen hoffen, daß diese Filme den deutschen Lichtspielhäusern Erfolge bringen und ihren Weg durch die ganze Welt machen.
Noch peinlicher, denn ich besitze eine Braut, die ebenso geschäftstüchtig wie eifersüchtig ist. Sie können sich denken, daß sich äußerst groteske Situationen ergeben. Endlich kommt natürlich der wahre Sachverhalt ans Tageslicht, und Tante Jutta verzeiht großmütig. Jetzt probiere ich den ganzen Tag "auf Frau<sup>"</sup>. Es geht schon großartig, aber an die Röcke kann ich mich doch nicht gewöhnen. Bis zum Beginn des Films hoffe ich aber eine vollendete Dame zu sein. Das können Sie Ihren Lesern getrost berichten. Und viel zu lachen wird's auch geben. Sind Sie nun zufrieden?<sup>"</sup> Ich war's und verabschiedete mich von ihm in dem schönen Bewußtsein, so ganz zwanglos von einer Reihe guter Filme Kenntnis erhalten zu haben, die man in der nächsten Saison mit berechtigter Spannung erwarten dürfte. Wie ich nun über den Kurfürstendamm gemütlich heimwärts bummele, kommt mir da in strahlender Laune ein besserer Herr in mittleren Jahren entgegengebraust: der Autor und Regisseur Hans H.Zerlett. Schon von weitem schwingt er ein dickes großes Buch: „Eben fertig geworden, ganz frisch vom Faß<sup>"</sup>, begeistert er sich, und dann spitzt er die Lippen und pfeift mir einen Walzer vor, der selbst einem unmusikalischerem Menschen bekannt sein würde: „Wiener Blut, eignes Gut, eigner Saft, voller Kraft, voller Glut!<sup>"</sup> „Aha, eine Operette<sup>"</sup>, meine ich harmlos* Da hätten Sie den Herrn sehen sollen, rein aus dem Häuschen geriet er: „Was sagen Sie, eine Operette? Das ist die Operette des Jahres. Was ist überhaupt eine Filmsaison ohne eine Operette großen Stils? Selbstverständlich muß sie in Wien spielen. Selbstverständlich muß sie Johann Strauß zum Vater des musikalischen Gedankens haben. Die besten Wiener Schauspieler sind schon verpflichtet! Das richtige Wiener Herz kann man doch nur bei Wiener Darstellern finden. Wer könnte die Heurigenlieder so herz singen wie unser Paul Hörbiger? Wer könnte den Scharm der Wiener Frauen lebensechter verkörpern als Liane Haid? Wenn dann noch Lizzi Holzschuh ihr temperamentvolles Goscheri in Bewegung setzt und weanerisch plauscht, daß euch Spreeathenern Hören und Sehen vergeht, wenn Leo Slezak seinen trockenen Humor ins Treffen führt, glauben Sie mir, das gibt Atmosphäre! Das ergibt Wien, wie es singt, tanzt und liebt, wie es das Publikum immer wieder erleben will. Ich werde die alte Kaiserstadt an der schönen blauen Donau auferstehen lassen: Grinzing, Wiener Wald, Stephansdom und Prater sollt ihr wiedersehen, daß euch das Herz aufgeht. Die ganze gleichmachende Seligkeit des Wiener Walzers wird durch diese entzückende Liebesgeschichte zur Zeit des Wiener Kongresses schmeicheln und wehen. Adelsstolz und Intrigen der Diplomatie, Wiener Gemüatlichkeit und Wiener Lebensfreude, Heimlichkeiten und Spitzbübereien werden sich hier zu einem Ganzen vereinen, das man eben garnicht anders nennen kann als "Wiener Blut". In dieser Operette hat Strauß dem Wiener Walzer ein unvergängliches Denkmal gesetzt, das ich hier im engsten Verein mit Leo Leux, meinem musikalischen Mitarbeiter, in neuer Pracht enthüllen will. So, jetzt habe ich Ihnen aber genug erzählt<sup>"</sup>, meint der von seinem Werk restlos gefangene Regisseur und verschwindet blitzschnell um die nächste Ecke. Telefonisch setze ich mich nun noch mit Leo Leux in Verbindung: „Sehen Sie, es ist eine ebenso schwere wie dankbare Aufgabe für einen Musiker, Straußsche Themen in das Geschehen eines Films einzufügen. Diese wundervollen Melodien verlangen ja eine feine Abstimmung auf den szenischen Vordergrund, verlangen musikalische Schauspieler und sollen gleichzeitig in der Art ihrer Instrumentierung dem Geschmack unserer Zeit angepaßt sein. Früher hätte man es vielleicht für unmöglich gehalten, beim Spielen des Wiener Walzers Saxophone und andere Jazzinstrumente zu verwenden. Heute dagegen wissen wir Musiker längst, daß gerade durch die schmachtende Tongebung und eigenartige Klangfärbung des Saxophons der Walzer an Reiz gewinnt und daß modern-rhythmische Unterstreichungen lustige Variationen zulassen die seine Wirkung nur steigern können.<sup>"</sup> Die kurzen Besuche bei filmschaffenden Künstlern haben den Lesern der „Filmwelt<sup>"</sup> nur einen kleinen Ausschnitt aus der diesjährigen Produktion zeigen können: es sind die Filme der Metropol - Bezirksverleiher, die den Kinobesuchern noch in bester Erinnerung sind durch „Spione am Werk<sup>"</sup>, „Glückliche Reise<sup>"</sup>, „Marie<sup>"</sup>, "Heimkehr ins Glück<sup>"</sup>und eine ganze Reihe anderer Filme. Es bleibt der starke Eindruck, daß hier verantwortungsbewußt und mit Eifer gearbeitet wird und daß jeder an seinem Platze bereit ist, sein Bestes zu geben. Wir wollen hoffen, daß diese Filme den deutschen Lichtspielhäusern Erfolge bringen und ihren Weg durch die ganze Welt machen.


== Sonstiges ==
== Ein Mann will nach Deutschland ==
'''Schauspieler/-in''':  
Der Film "[[Ein Mann will nach Deutschland]]", nach dem Roman von [[Fred Andreas]]
 
Darsteller:  [[Karl Ludwig Diehl]], [[Brigitte Horney]], [[Hermann Speelmans]], [[Hans Leibelt]], [[Charlotte Schultz]], [[Ludwig Trautmann]], [[Siegfried Schürenberg]], [[Ernst Rotmund]], [[Hans Zesch-Ballot]], [[Günther Hadank]], [[Willi Bürgel]] u.a.m.
 
Drehbuch: [[Phillip Lothar-Mayring]] u. [[Fred Andreas]]
 
Bild: [[Fritz Arno Wagner]]
 
Bau: [[Werner Schlichting]]
 
Herstellungsgruppe: [[Bruno Duday]]
 
Spielleitung: [[Paul Wegener]]
Ein Ufa-Film
[[File:Ein Mann will nach Deutschland.jpg|center|thumb|Ein Mann will nach Deutschland]]
[[Category:Zeitschriften]]
[[Category:Zeitschriften]]
[[Category:Film & Fernsehen]]
[[Category:Film & Fernsehen]]
[[Category:Deutsch]]
[[Category:Deutsch]]
[[Category:Filmwelt]]
[[Category:Filmwelt]]
Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.