Filmwelt 1934 №31: Difference between revisions
No edit summary |
No edit summary |
||
Line 128: | Line 128: | ||
„[[Der rote Tod]]<sup>"</sup>, Herstellungsgruppe Duday, Hauptrolle [[Karl Ludwig Diehl]], ist ein Film, der schildert, wie stahlharter Wille angeborenen Führertums unüberwindlich scheinende Hindernisse meistert. | „[[Der rote Tod]]<sup>"</sup>, Herstellungsgruppe Duday, Hauptrolle [[Karl Ludwig Diehl]], ist ein Film, der schildert, wie stahlharter Wille angeborenen Führertums unüberwindlich scheinende Hindernisse meistert. | ||
„[[Die Schloßherrin vom Libanon]]<sup>"</sup>, ein Vandal- und Delac-Film der Ufa mit Mile Spinelly und Jean Murat, ist ein Gemälde aus den Kämpfen zweier Großmächte um überseeischen Besitz. | „[[Die Schloßherrin vom Libanon]]<sup>"</sup>, ein Vandal- und Delac-Film der Ufa mit [[Mile Spinelly]] und [[Jean Murat]], ist ein Gemälde aus den Kämpfen zweier Großmächte um überseeischen Besitz. | ||
Ein Film mit Brigitte Helm und Gustav Fröhlich (Cine Allianz-Film der Ufa). Der Titel dieses Films steht noch nicht fest. | Ein Film mit [[Brigitte Helm]] und [[Gustav Fröhlich]] ([[Cine Allianz-Film]] der Ufa). Der Titel dieses Films steht noch nicht fest. | ||
Ein Jan Kiepura-Film (Cine Allianz-Film der Ufa). Spielleitung Carmine Gallone. Auch der Titel dieses Films wird noch bestimmt. | Ein [[Jan Kiepura]]-Film ([[Cine Allianz-Film]] der Ufa). Spielleitung [[Carmine Gallone]]. Auch der Titel dieses Films wird noch bestimmt. | ||
„[[Die Männer von Aran]]<sup>"</sup>, [[Gaumont Gainsborough-Film]] der Ufa, behandelt den außerordentlichen Kampf einer Handvoll Männer und Frauen auf einer irischen Felseninsel gegen die Gewalt des Atlantik, gegen Riesenfische, gegen Wetter und Sturm. | |||
== Senta Söneland == | == Senta Söneland == |
Revision as of 01:58, 13 January 2025

An südlichen Gestaden
Außenaufnahmen zu „Fürst Woronzeff"
Herr Max Pfeiffer? — Bedaure — die Pfeiffer-Produktion ist verreist : Außenaufnahmen für den neuen Großfilm „Fürst Woronzeff“.
Diese Auskunft bekam man regelmäßig, wenn man im Juni versuchte, den liebenswürdigen Produktionsleiter der Ufa zu erreichen. Inzwischen waren die Architekten in Babelsberg nicht müßig. In der großen Tonhalle Nord entstand nach den Entwürfen des Architekten Kettelhut ein Ausschnitt aus der prächtigen Oper von Monte Carlo in Originalgröße. Man sah die Bühne, das versenkte Orchester, die Logen links und rechts, und davor wurde für die Kamera ein breiter Wagen auf Rädern gebaut, der vor- und rückwärts über große Schienen lief und ein Gerüst trug, das sich um seine eigene Achse drehte. So konnte die Kamera in alle Ecken und Winkel hineinleuchten, und nichts aus dem vielfältigen Getriebe einer Opernbühne blieb ihr verborgen. Und als ich eines Tages in Neubabelsberg wieder nach Herrn Pfeiffer fragte, da waren diese Hallen, in der noch eben nur die Handwerker, Maler und Dekorateure das große Wort führten, gefüllt mit einer riesigen Menschenmenge: Es war Großaufnahmetag in der Oper von Monte Carlo. Der Produktionsstab war zurückgekehrt und die Hauptdarsteller auf der Bühne versammelt. Das Liebeslied aus der Oper „Samson und Dalila" tönte durch den Raum, ein Orchester, wie man es nur in den größten Opern kennt, saß vor der Bühne, und in den Logen sahen wir Albrecht Schoenhals und Brigitte Helm.
Ich erwischte Herrn Pfeiffer in seinem kleinen Arbeitszimmer. Während der Filmaufnahmen begnügt sich der Produktionsleiter mit einer kleinen Garderobe als Aufenthaltsraum, um der Aufnahmebasis seines Films möglichst nahe zu sein.
„Warum Außenaufnahmen im Ausland? Der Stoff verlangt es. Der Film, der nach dem Roman von Margot Simpson entstanden ist, spielt an der Riviera zwischen Nizza und Monte Carlo. Es ist die Geschichte eines russischen Fürsten der Vorkriegszeit, und Sie wissen, daß damals die Côte d'Azur der Treffpunkt der russischen Aristokratie war. Der Film würde unglaubwürdig wirken, wenn wir auf diese Tatsache keine Rücksicht nähmen und das Ganze nur im Atelier drehen wollten. Eine Reihe wichtiger Außenaufnahmen müssen wir unbedingt auf einer Segeljacht machen, die in südlichen Gewässern kreuzt. Wir brauchen hierzu das Milieu des Mittelmeeres und die subtropische Küstenlandschaft der Riviera. Bedenken Sie, daß wir den Film ja auch in französischer Version drehen. Wir leisten damit ein Stück Wertarbeit für unser Vaterland, und wir wollen hoffen" — ein gemeinsames Toi-toi-toi bekräftigte diesen Wunsch —, „daß der Film ein Vielfaches an Devisen wieder hereinbringt, als er gekostet hat."
„Hatten Sie Schwierigkeiten bei der Auswahl der Schauspieler?"
„Ja, das war diesmal wirklich sehr schwer", bekräftigte Max Pfeiffer. Da ist einmal die Titelrolle schon schwierig zu besetzen. Der Film schildert das seltsame Schicksal eines Mannes, den ein auf Grund verblüffender Ähnlichkeit gegebenes Versprechen zwingt, das Dasein eines Verstorbenen weiterzuleben. Es galt also einen Darsteller zu finden, der die Rolle eines Doppelgängers glaubhaft macht. Einerseits muß er einen russischen Fürsten der alten kaiserlichen Zeit verkörpern, Aristokrat vom Scheitel bis zur Sohle, mit dem für den Russen charakteristischen Gefühlsleben, andererseits soll er einen Menschen darstellen, der zwar dem Fürsten zum Verwechseln ähnlich sieht, aber als Charakter so ziemlich sein Gegenteil ist, eine Spielernatur, der an den Abgründen des Lebens balanciert.
Ich glaube in Albrecht Schoenhals vom Thalia-Theater in Hamburg den richtigen Darsteller gefunden zu haben. Er spielt zum ersten mal im Tonfilm.
Auch Willi Birgel ist für die große Filmgemeinde ein neuer Name. Er ist am Mannheimer Staatstheater als erster Charakterdarsteller ein sehr geschätzter Schauspieler. In dem Film spielt er einen vertrauten Haushofmeister des Fürsten, in dessen Händen alle Fäden zusammenlaufen und der als einziger die Wahrheit über den Doppelgänger weiß.
Brigitte Helm freut sich besonders über ihre sehr aktive Rolle als große gefährliche Abenteuerin, die sie mit allen Reizen einer verführerischen Weiblichkeit ausstattet. Die Frau, die sie verkörpert, ist hemmungslos in der Wahl ihrer Mittel, aber im Innersten getrieben von ihrer Leidenschaft und Liebe zu dem Abenteurer, dem Doppelgänger des Fürsten Woronzeff.
Freude und Helligkeit bringt in dieses von Gefahr und Tragik umwitterte Spiel das Zusammensein zweier junger Menschen, die das Glück einer reinen Liebe finden. Hier finden wir Hansi Knotek, die ja zuerst im "Schloß Hubertus" für den Film entdeckt wurde, und einen jugendlichen männlichen Darsteller Heinrich Berg."
„Von der Reise selbst müssen sie den FiImwelt-Lesern noch etwas erzählen!"
„Filmreisen sind keine Urlaubsreisen, lieber Freund. Unsere Karawane bestand aus 36 Personen. Über Karlsruhe, Kehl und Straßburg ging es nach Nizza, wo wir uns einquartierten. Man nahm die deutsche Expedition mit jeder nur denkbaren Höflichkeit auf, keine Zollschwierigkeiten, keine Belästigung irgendwelcher Art, im Gegenteil, wir fanden überall das größte Entgegenkommen. Auch zwischen unseren technischen Mitarbeitern und dem französischen Hilfepersonal, das wir engagieren mußten, bestand das denkbar beste kameradschaftliche Verhältnis.
Nur die Beamten des kleinen Monaco sind seit einiger Zeit auf den Film nicht besonders gut zu sprechen. Sie erinnern sich an den letzten Jan Kiepura - Film "Mein Herz ruft nach dir" und an die Szene, wo dieser große Sänger eine Freilichtbühne auf dem Platz der Oper von Monte Carlo arrangierte, während gleichzeitig in der Oper selbst eine schon etwas verstaubte Aufführung der "Tosca" stattfindet. Langsam aber sicher verläßt ein Besucher nach dem andern die Oper und hört sich den Jan Kiepura an. Die Opernverwaltung von Monte Carlo hat diesen Filmscherz sehr übelgenommen und sozusagen als persönliche Kränkung aufgefaßt. Und dann haben die Herren die "Bomben auf Monte Carlo", die Hans Albers ihnen seinerzeit hinüberschickte, immer noch nicht vergessen.
Also ließen wir in Monaco den lokalen Komparserieverband für uns arbeiten, der es auch glücklich fertigbrachte, daß wir die Erlaubnis für Aufnahmen bekamen. Denn Geldverdienen schreibt sich auch da unten groß, zumal die tote Saison die großen Hotelpaläste verödet hatte und jedermann froh war, einige Zechinen sich erarbeiten zu können.
In Villefranche lagen zwei amerikanische Schulschiffe im Hafen. Die Jungens waren ganz begeistert von unserer Filmarbeit und halfen uns, wo sie nur konnten. Brigitte ist ja in der ganzen Welt bekannt, und gar zu gerne hätte man sie auf dem Kriegsschiff bewirtet. Die Arbeit selbst war für unsere Schauspieler und uns alle sehr anstrengend wegen der schwülen Hitze, die in der ganzen Zeit über der Küste brütete. Durchschnittstemperatur 40 Grad! Für die Aufnahmen charterten wir ein Segelboot. Wir brauchten eine große Yacht, die aber nur von einem Mann bedient werden darf. Es war nicht einfach, sie zu bekommen. Gefilmt wurde von einem großen Begleitboot aus und einige Male spielte der hohe Wellengang unseren Kameraleuten und Beleuchtern böse Streiche. Es entwickelte sich nämlich trotz der Hitze verschiedentlich ein sehr anständiger Wellengang, der unerbittlich seine Opfer forderte. Allerdings zeigte sich unser Spielleiter Arthur Robison und unser Operateur Günther Rittau, die ja beide schon in der ganzen Welt sich umgetan haben, besonders widerstandsfähig. Der letzte Aufnahmetag war gekommen. Der böse Mistral, bekanntlich der gefährlichste Wind an der Riviera, war prophezeit. Trotzdem gings ins Segelboot und unmittelbar, bevor er wie eine wilde Windsbraut sich auf das Meer stürzte, waren wir mit unseren Aufnahmen fertig.
Für einige Aufnahmen hatten wir beim Cap Ferrat eine reizende Villa gepachtet. Wie uns der Portier erzählte, hatte sie der jetzige Eigentümer aus dem Besitz des Königs Leopold II. von Belgien erworben. Eine wunderschöne Frau hatte sie damals bewohnt, die Freundin des lebenslustigen Königs. Sie lebt noch heute, aber fragen Sie nicht, wo und wie. Das Leben schreibt immer noch die tollsten Geschichten. Wenn man sie im Film sehen wollte, würden die Leute sagen „Kitsch". Und doch ist die Wahrheit oft viel unwahrscheinlicher und phantastischer als die größte Phantasie." GH
Charles Kullmann singt "La Paloma"
In einer Ecke beim Ateliereingang in der Jofa kauert eine rassige Spanierin mit leuchtend blauer Bluse und schwarzem Spitzenkopfputz. Das spanische Mädchen ist Jessie Vihrog.
Lebhaft geht es bei dem spanischen Volksfest zu, das drinnen im Atelier für den Film „La Paloma“ gedreht wird. Das spanische Milieu ist nur farbiger Hintergrund, um davor das Schicksal eines einfachen Matrosen und Steinbrucharbeiters zu stellen.
Charles Kullmann spielt diesen Naturburschen Fernando. Da Kullmann aber bekanntlich ein Tenor ist, räumt man ihm auch in diesem Film ein, sein gesangliches Können zu zeigen. Aber nur als stimmbegabter Matrose unter Matrosen, stets nur vor dem kleinen Kreis seiner Umgebung. Ein Sängerfilm also ohne die Pointe des Entdecktwerdens für die große Welt.
Augenblicklich tanzt Fernando auf dem Fest mit Manuela, seiner Jugendgeliebten (Jessie Vihrog) einen spanischen Tango. Weich liegt sie in seinen Armen, innig schaut sie ihn an. Um sie herum wirbeln andere Paare in dem glutvollen Rhythmus spanischer Volkstänze. Doch die beiden merken nichts davon, sie sind nur füreinander da. Allein für sie will er auch sein Lied singen „Du kleines Mädchen von Santa Cruze, / Dir gilt mein erster und letzter Gruß, / Du bist mir Heimat, Du bist mein Glück / Ich kehr´ ja immer zu Dir zurück. / Was kümmern Dich und mich, mein Kind,´die Leute / Ich singe heute dieses Lied nur für Dich.“
Die anderen haben längst mit dem Tanzen aufgehört und stürmen mit Bitten auf ihn ein. „Paloma“, ruft einer. „La Paloma“, nimmt es ein anderer auf. „Ja, La Paloma", wiederholt dann der ganze Chor. „Still, unser Kamerad wird singen/* Und aus dem Liebeslied, das für die eine gedacht war, geht er über in „La Paloma", dem alten Matrosenlied von der kleinen weißen Taube: „Wenn ich mein Schicksal einst in den Wogen fand, fliegt eine weiße Taube zu dir ins Heimatland".
Das Aufgreifen des Vorschlages, „La Paloma** zu singen, diese Steigerung von dem einzelnen Sprecher zu dem ganzen Chor, wie auch andere „wichtige Kleinigkeiten", werden in ihrer lebendigen Form erst während der Aufnahmen im gegenseitigen Meinungsaustausch zwischen dem Spielleiter Karl Heinz Martin und seinen Darstellern geprägt.
Der Architekt Otto Gülstorff und Franz Minsloff haben eine echte spanische Weinschenke ins Atelier gezaubert, mit malerischen Rundbogen, lauschigen Nischen und weinumranktem Laubengang, in dem die spanische Musikkapelle, mit Gitarren, Kastagnetten, Schifferklavier und Tamburin, sitzt. Heruntergetretene Stufen führen, an einer Madonnen figur vorbei, zu einer Veranda hinauf, von wo die Abgeklärteren bei ihrem feurigen Tropfen (3 Prozent Rotwein, der Rest Wasser) auf die tanzende Jugend im Hof hinunterschauen können. — Hier oben findet man Maria Loja (in guter Erinnerung aus dem Gustaf Gründgens Film „Die Finanzen des Großherzogs") neben dem Wirt dieser Bodega (Leo Slezak) sitzen. Beide träumen sich in eine vergangene ruhmreiche Zeit zurück, da sie die umschwärmte Carmen und er der vielgeliebte Torero war. Das Torerojäckchen, das sich gar lieblich über seinem — hm, sagen wir „Bäuchlein" wölbt, zeugt noch von dieser entschwundenen Pracht.
Jessie Vihrog und Fritz Kampers kommen besuchsweise nach oben. Jessie hat in der letzten Nacht unter einem spukhaften Traum gelitten. Ein rollendes „R" hatte sich vor sie hingestellt und gesprochen „Verschluck mich". Seit dieser Stunde rollt sie fortwährend spanische Rrrrs. — Fritz Kampers meint, nachdem er jetzt in zwei Filmen Regie geführt habe, wolle er auch mal als Sänger auftreten. Auf gütliches Zureden hat er diesen Wunsch allerdings noch für den „La Paloma"-Film unterdrückt, um Charles Kullmann nicht in Verlegenheit zu bringen. (Sagt Kampers.) Was ist denn das, man hört doch Laute, die sich wie „J—a" anhören. Richtig, in dem Stall, der sich an den Hof anschließt, steht ein wirklicher Maulesel und vertreibt sich die aufnahmefreie Zeit, indem er die ihm gemäßen Arien singt.
Das spanische Kolorit ist also bei den Innenaufnahmen durchaus gewahrt. Die Außenaufnahmen sind wirklich und „reell" in Spanien gedreht. Nur die Sprengungsarbeiten im Steinbruch sind auf dem lieben, alten Filmgelände in den Rüdersdorfer Kalkbergen bei Berlin gemacht.
Von den Außenaufnahmen haben die Schauspieler eine natürliche Bräune, so daß nur selten nach brauner Schminke gerufen wird. Auf sonnenverbrannter Brust einen tätowierten Anker, offenes Hemd, weite dunkle Hosen, knallrote Schärpe und auf der Oberlippe eine kesses Schnurrbärtchen — in summa der Naturbursche Fernando, im Privatleben also Charles Kullmann. Er wird in der kommenden Theatersaison per Flugzeug zwischen Berlin, Wien und London pendeln, um in den verschiedenen Opernhäusern aufzutreten. Nach Beendigung dieser Filmaufnahmen geht es nach Salzburg, wo er zunächst voraussichtlich in „Oberon", „Ägyptische Helena", „Rosenkavalier" und „Das Lied der Erde" singen wird. Ob ihm das Filmen Spaß macht, braucht man nicht zu fragen. Er ist von einer mitreißenden Spiellaune und trällert dauernd etwas vor sich hin, mal einen Paso doble, einen Tango oder ein Stückchen aus der Serenade „Du bist wie ein Traum für mich". Alks Kompositionen von Will Meisel, zu denen Günther Schwenn und Peter Schaeffers die Texte schrieben. Auch das Paloma-Lied hat das Drei gespann „verarztet", nämlich den Text umgearbeitet und die am Anfang erwähnte Vorstrophe hinzugesetzt.
Das spanische Feuer des Paloma-Films flammt heute bereits sechs Stunden im Jofa-Atelier. Noch einige Stunden, dann werden sich aus all den Spanierinnen und Spaniern nach Abschminken und Ausziehen der farbigen Kleider Berliner Komparsen entpuppen, die noch schnell bis 19.30 Uhr in die Kronenstraße zur Filmbörse müssen, um sich für den morgigen Tag vielleicht — toi, toi — ein Engagement zu holen. BR
Die Gattinnen unserer Künstler
Frau Thea Riemann-Bingner
Frau Thea Riemann-Bingner, schlanke, sehr gute und gepflegte Erscheinung, ist gebürtige Berlinerin. Daß auch sie sich künstlerisch betätigte, hat sich längst herumgesprochen. Sie hat allerdings nichts mit Bühne und Film zu tun, sondern stellte und stellt ihr Können als Eislaufmeisterin unter Beweis.
"Wie ich zum "weißen Sport" gekommen bin?" plaudert sie. „Nun, ich mußte als Kind und auch später als junges Mädchen meiner schwächlichen Lungen wegen sehr viele Winter in der Schweiz verbringen. Da ich nicht krank genug war, um liegen zu müssen, suchte ich mir eine Beschäftigung, und da lag nahe, daß ich zunächst aufs Schlittschuhlaufen und dann auf den Schneesport überhaupt gekommen bin, da ich damit gleichzeitig auch für meine Gesundheit etwas tat. So begann ich als Fünfjährige schon mit dem Eislauf, und als Zwölfjährige waren mir die Skier fast ebenso vertraut wie den Einheimischen, zu denen ich eigentlich auch gerechnet wurde.
Nur aus Spaß an der Sache beteiligte ich mich dann an den ersten Eislaufkonkurrenzen, von denen ich viele gewann, und so blieb ich bis heute den Schlittschuhen treu, wenngleich ich nie den Gedanken gehabt habe, mich ihnen als Professional zu verschreiben. Ich denke mir, da wo das Muß der Leistung dahintersteht, leidet die reine Freude am Sport, die Sorglosigkeit, die Leichtigkeit des Körpergefühls. Ich habe mir mein ganzes Leben lang noch nicht einmal die Schlittschuhe angeschnallt in dem Gefühl, daß ich viel lieber etwas anderes tun würde, wenn — ich nicht müßte.
Übrigens hat auch mein Weg zur Ehe im Grunde über die Schweizer Berge geführt. Nicht, daß wir uns da getroffen hätten, nein, sondern ich lernte in einem Winter in St. Moritz eine der damals gefeiertsten deutschen Bühnenkünstlerinnen kennen, die gleichfalls zur Kräftigung ihrer Lungen hier Aufenthalt genommen hatte. Wir freundeten uns bald an, und sie lud mich ein, den Sommer mit ihr in ihrem Landhaus in Heringsdorf zu verbringen.
Ich sagte gern zu, verbrachte wundervolle Wochen am Ostseestrand, wir schwammen und ritten, segelten und spielten Tennis, und als sie zum Beginn der Theatersaison wieder nach Berlin zurück mußte, schlug sie vor, daß ich unbedingt mitgehen und wir uns in Berlin oft besuchen müßten. Und ich ließ mich um so lieber überreden, als ich ein für mich sehr trauriges und schmerzliches Erlebnis vergessen wollte. Nur zum Ausgehen mochte ich mich zunächst gar nicht entschließen, und meine Freundin ahnte genau den Grund, auch wenn ich ihn nie eingestanden hatte.
"Du mußt doch aber wenigstens einmal in unser Stück gehen", drängte sie. "Es ist so interessant, und ich habe einen so netten Partner." Und um meine Begeisterung zu wecken, erzählte sie nun von dem Stück, es war ein Strindberg: "Du sollst nicht mit dem Feuer spielen", und von jenem Partner, der wirklich reizend und nett wäre und gut aussähe und bei Frauen sehr viel Erfolg hätte ... nun und so fort.
So fand ich mich eines Abends schließlich in ihrer Garderobe ein, und sie stellte mir Johannes Riemann vor, den ich vorher weder im Film noch auf der Bühne gesehen hatte, weil ich mich für beides nicht, sondern nur für Sport interessierte. Und ich werde nie vergessen, daß die ersten Worte, die ich zu ihm sagte, waren: "Das sind Sie? — Gott, Sie sind ja so dick! Ich hab mir Sie ganz anders vorgestellt!" Mein Mann würde jetzt sofort an den Kasten mit den Photos rennen und ein Bild herauswühlen, das ihn in dem damaligen Stück zeigt, und an Hand dessen er Ihnen eisern beweisen würde, daß er einzig und allein „dicker" aussah, weil er eine unmögliche Wolljacke oder so etwas tragen mußte. Er hänselt mich heut noch stets mit dieser ersten Begrüßung", aber, ich kann nichts dafür, daß war meine erste Empfindung.
Und wenn ich ganz ehrlich sein soll: es war überhaupt keine "Liebe auf den ersten Blick", weder auf meiner Seite noch auf seiner, was nach meiner freimütigen Bemerkung auch, nicht direkt verwunderlich war. Durch den geselligen Kreis meiner Freundin sind wir uns in der Folgezeit öfter begegnet, aber ich habe lange nicht im entferntesten daran gedacht, daß wir beide einmal heiraten könnten. Erstens, weil ich bis dahin eigentlich immer davon überzeugt war, daß einzig und allein ein Sportsmann der Auserwählte sein würde und der, zu dem ich am besten paßte, und zweitens, weil ich von Künstlern, und noch dazu von umschwärmten, sieggewohnten „Liebhabern" keine große Meinung in Bezug auf Gefühlstiefe und -dauer hatte. Ich hielt sie für leichtsinnig und oberflächlich, rasch entflammt und ebenso rasch innerlich entfernt, und die letzte Zeit hatte mich am besten gelehrt, daß ich anders dachte und empfand und mich nie im Leben in eine solche Daseinsauffassung hineinfinden würde.
Bis ich dann eines Tages entdeckte, daß mein Vorurteil falsch war. Daß auch er heimlich und unter einer gut gelaunten Maske, an einer schweren Enttäuschung litt, daß er über seine Ehescheidung nicht — wie vielleicht manche annahmen — mit einem Lächeln hinweg sah, sondern sein Erleben ebenso ernst auffaßte, wie ich meins, und diese Einsicht und Gemeinsamkeit führte uns langsam aber unfehlbar zueinander. So sind wir die besten Kameraden geworden und sind es bis heut auch geblieben. Gerade die Schauspielergattin hat es ja so leicht, diese Kameradschaft zu beweisen. Wie viele Frauen gibt es, die von der beruflichen Tätigkeit ihres Mannes nur eine blasse Vorstellung haben. Die seine Geschäfte, seine Unternehmungen so wenig übersehen können, daß sie nie imstande wären, zuzuraten, abzuraten, an Freuden oder Sorgen verstehenden Anteil zu nehmen. Der Mann geht morgens fort, verbringt seine Arbeitszeit in seinem Geschäft, seinem Büro, seiner Fabrik oder seinem Labor und kommt am Abend nach Haus. Anders beim Künstler! Sein „Büro" ist die Wohnung, an seinem Beruf kann die Gattin Anteil nehmen, kann Manuskripte für ihn studieren, Rollen mit ihm durchsprechen, Verhandlungen für ihn führen, ihm seine Kostümsorgen abnehmen, ihn auf dies und jenes aufmerksam machen, da sie ihn meist viel besser kennt und beurteilen kann als er sich selbst. Gerade jetzt, wo er als Regisseur des Films „Ich heirate meine Frau" in Anspruch genommen ist, kann ich ihm viele private Arbeiten abnehmen. Und sehen Sie, deswegen, nicht weil er vielleicht prominent oder umschwärmt ist, ist es viel interessanter, einen solchen Mann zu haben. Ich könnte mir heut gar nicht mehr vorstellen, daß ich nicht mit einem Künstler verheiratet sein sollte. Allerdings unter der Bedingung, daß in ihm auch der Mensch steckt, den ich mir in ihm wünsche." RT
Cathrin Hepburn

Cathrin Hepburn, die so schnell in den Vordergrund gerückte amerikanische Filmdarstellerin wird in der neuen Spielzeit in Deutschland in zwei Filmen „Tapfere Kathrin" (Little woman) und „Morgenrot des Ruhms" (Morning glory) auf der Leinwand erscheinen. Für „Morning glory" erhielt Catherin Hepburn den ersten Preis als amerikanische Filmdarstellerin.
Neue Filme der UFA Spielzeit 1934 / 1935
Für die neue Spielzeit gibt die Ufa ein Produktionsprogramm bekannt, bei dem der Grundsatz, deutsche Filme von Weltgeltung zu schaffen, deutlich sichtbar wird.
Wir geben den Filmweltlesern eine kurze Übersicht über das Programm, das 28 große Filme enthält, wozu ein großes Beiprogramm von 28 Kulturfilmen und 28 ein- und mehraktigen Kurzfilmen kommt.
Auf die großen Filme „Ein Mann will nach Deutschland", „Der junge Baron Neuhaus", „Die Insel", „Spiel mit dem Feuer", „Maskerade", „Schloß Hubertus" und „Palos Brautfahrt" brauchen wir hier nicht näher einzugehen, da die Filmweltleser über die Art dieser Filme und die Darsteller in ihnen durch mehrfache Veröffentlichungen in der „Filmwelt" unterrichtet sind.
Von den weiteren Filmen des Ufa-Programms nennen wir ,,Turandot" Herstellungsgruppe Günther Stapenhorst, Spielleitung Gerhard Lamprecht, Hauptdarsteller Käthe von Nagy, Willy Fritsch, Paul Kemp, Inge List. Dieser Film zeigt im Rahmen einer zart gesponnenen Liebesgeschichte den Gegensatz zweier Welten. Die heiteren und spannenden Abenteuer spielen sich in einem orientalischen, ungewöhnlich reichen Milieu ab. Es ist die Geschichte der kratzbürstigen und zugleich bezaubernden Prinzessin Turandot, der Tochter des großmächtigsten Kaisers des Reiches im fernen Osten.
„Donogoo Tonka" Herstellungsgruppe Stapenhorst, Spielleitung Reinhold Schünzel, Hauptdarsteller Willy Fritsch. Donogoo Tonka ist eine sagenhafte Stadt im Innern Südamerikas. Die verzweifelten und an sich aussichts- und erfolglosen Bemühungen eines berühmten Forschers, die Existenz dieser auf Grund wissenschaftlicher Forschung nur vermuteten Stadt tatsächlich zu beweisen, geben das Signal zu einem Riesenschwindel. Ein ganzer Kerl, eine rechte Führernatur, sorgt dafür, daß die Geschichte von der Stadt Donogoo Tonka aus dem Gebiet der Spiegelfechterei zu echtem Leben erwacht.
„Triumph des Lebens", Herstellungsgruppe Bruno Duday, Hauptdarsteller Karl Ludwig Diehl, ist ein packendes Zeitgemälde, das die Überwindung eines unabwendbar scheinenden Schicksals durch den heroischen Willen zum Sieg zum Thema hat. Den Hintergrund für die Handlung dieses Films gibt die baltische Landschaft.
„Der Zigeunerbaron" Herstellungsgruppe Bruno Duday, Spielleitung Karl Hartl, ist die Verfilmung der weltbekannten Johann Strauß Operette.
„Fürst Woronzeff" schildert das Schicksal eines Mannes, der ein gegebenes Versprechen zwingt, sein eigenes Leben aufzugeben. Er hat einem Sterbenden auf Grund einer verblüffenden Ähnlichkeit geschworen, seine Rolle zu spielen und unter seinem Namen weiter zu leben, sein Vermächtnis durchzuführen, das darin besteht, den Kampf um die Anerkennung seiner Tochter zu führen. Der Konflikt erwächst daraus, daß Woronzeff erkennt, daß er der Frau in unentrinnbarer Liebe verfällt, deren Vater zu spielen, ihn sein dem Sterbenden gegebenes Wort verpflichtet.
„Barcarole", Herstellungsgruppe Stapenhorst, Spielleitung Gustav Ucicky, Hauptdarsteller Brigitte Helm. „Barcarole" ist nicht die Verfilmung einer Oper, sondern der symbolische Titel für eine spannende, in ihren Verwicklungen interessante und etwas unheimliche Handlung. Wesentliche Teile der Musik zu „Hoffmanns Erzählungen" werden in diesem Film Verwendung finden.
Ein Nagy-Fritsch-Film, Herstellungsgruppe Max Pfeiffer, Spielleitung Erich Engel, mit Käthe von Nagy und Willy Fritsch in den Hauptrollen, soll eine ganz modern und heutig geführte Handlung sein. Der Titel dieses Films steht noch nicht fest.
„Lockvogel", Herstellungsgruppe Karl Ritter, Spielleitung Hans Steinhoff, Hauptdarsteller Viktor de Kowa, Jessie Vihrog, Hilde Weißner, ist ein moderner Film, in dem ein tapferes Mädel und ein frischer Draufgänger ein ausgeklügeltes Verbrechen zum Scheitern bringen, ohne voneinander zu wissen, und sich so ihr Glück erobern.
„Frischer Wind aus Kanada", Herstellungsgruppe Duday, Spielleitung Heinz Dietrich Kenter, wird nach dem erfolgreichen Bühnenspiel gestaltet. Frischer Wind der Jugend räumt mit alten vermotteten Anschauungen und Gewohnheiten auf und steuert das Handlungsschiff dieses lustigen Films in einen vergnügten Hafen.
„Liebe, Tod und Teufel", Herstellungsgruppe Karl Ritter, Hauptdarsteller Käthe von Nagy, wird nach einer der schönsten und verbreitetsten Novellen von Robert Louis Stevenson „Das Flaschenteufelchen" gedreht und schildert in sonnendurchglühter Tropenlandschaft auf hoher See und im Trubel einer Weltstadt die Geschichte einer großen Schuld und einer großen Liebe.
„Sieg der Jugend", Herstellungsgruppe Karl Ritter, Spielleitung Richard Schneider-Edenkoben, führt in die Erlebniswelt der Jugend und erzählt die Geschichte zweier jungen Menschen von heute, die gesund und arbeitsfroh Klassen- und Standesvorurteile über den Haufen werfen und so den ewig Gestrigen zeigen, wie man sich sein eigenes Leben zimmert.
„Vererbte Triebe", Herstellungsleitung Alfred Zeisler, schildert im Rahmen eines spannenden Kriminalfilms die Gefahren, die der Volksgemeinschaft durch erbkranke Menschen, die auf Grund ihrer Veranlagung nicht Herr ihrer Leidenschaften sind, drohen.
„Liebe und die erste Eisenbahn", Herstellungsgruppe R. N.- Film der Ufa, Spielleitung Hasso Preiß, Darsteller Karin Hardt, Hans Brausewetter, Ida Wüst, Richard Romanoswky, Fritz Kampers, Paul Westermeier, Günther Ballier. Dieser Film führt in die Zeit des Biedermeiers an der Hand von Menschenschicksalen, die sich vor fast einem Jahrhundert abspielten, in die Zeit, welche die erste Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam entstehen sah.
„Punks kommt aus Amerika", Herstellungsgruppe R. N.-Film der Ufa. Darsteller Karl Ludwig Diehl, Camilla Horn, Richard Romanowsky. Hat eine sehr moderne und außerordentlich vergnügliche Handlung, die zwischen Hamburg, Berlin und Monte Carlo spielt und deren Held in der Maske eines modernen Taugenichts eine internationale Hochstaplerbande zur Strecke bringt.
„Ferien vom Ich", Herstellungsgruppe Olaf Fjord-Film der Ufa, Spielleitung Olaf Fjord, wird nach dem gelesensten Roman des deutschen Heimatdichters Paul Keller gestaltet. Die Handlung spielt in einem Heilinstitut, dessen großartige Erfolge darauf beruhen, daß jeder Patient gezwungen ist, sein „alltägliches Ich" abzulegen.
„Wo liegt das Glück", Herstellungsgruppe Tofa-Film der Ufa, Spielleitung Hans Deppe, Darsteller Dorit Kreysler, Hermann Speelmans, Maria Meißner, Fritz Odemar, Walther Steinbeck. Schildert die Erlebnisse des Bankangestellten Kobin, dessen Wunsch, einmal aus dem Alltag in ein freies unabhängiges Leben zu gelangen, erfüllt wird.
„Jungfrau gegen Mönch", Herstellungsgruppe Majestic-Film der Ufa, Spielleitung E. W. Emo, Darsteller Dorit Kreysler, Harald Paulsen, Ida Wüst, führt in die gewaltige Bergwelt der Schweiz. Er erzählt die fröhliche Geschichte von einem jungen frischen Mädel, das vom Schicksal plötzlich vor eine ganz unerwartete Lebensaufgabe gestellt wird.
„Der rote Tod", Herstellungsgruppe Duday, Hauptrolle Karl Ludwig Diehl, ist ein Film, der schildert, wie stahlharter Wille angeborenen Führertums unüberwindlich scheinende Hindernisse meistert.
„Die Schloßherrin vom Libanon", ein Vandal- und Delac-Film der Ufa mit Mile Spinelly und Jean Murat, ist ein Gemälde aus den Kämpfen zweier Großmächte um überseeischen Besitz.
Ein Film mit Brigitte Helm und Gustav Fröhlich (Cine Allianz-Film der Ufa). Der Titel dieses Films steht noch nicht fest.
Ein Jan Kiepura-Film (Cine Allianz-Film der Ufa). Spielleitung Carmine Gallone. Auch der Titel dieses Films wird noch bestimmt.
„Die Männer von Aran", Gaumont Gainsborough-Film der Ufa, behandelt den außerordentlichen Kampf einer Handvoll Männer und Frauen auf einer irischen Felseninsel gegen die Gewalt des Atlantik, gegen Riesenfische, gegen Wetter und Sturm.
Senta Söneland
Eine große Künstlerin - ein guter Mensch
Als vor Jahresfrist der Gatte Senta Sönelands starb, der Major a. D. Krocker, mit dem die volkstümliche Künstlerin in mehr als zwanzigjähriger Ehe verbunden war, erlitt Senta Söneland den Zusammenbruch ihres Lebens, von dem sie sich nicht mehr erholte. Sie hat es versucht, weiter zu spielen. Das Thema „Lache, Bajazzo" das in Romanen und im Film abgewandelt oft so kitschig wirkte, hier wurde es grausam und unerbittlich gestaltet. Kurz vor dem Tage, an dem der Tod ihres Gatten sich jährte, hat Senta Söneland in völligem innerem Zusammenbruch ihrem Leben selbst ein Ende gemacht. Mit dem Tod im Herzen stand sie vor nicht allzulanger Zeit noch auf der Bühne, das Publikum in „Raub der Sabinerinnen" in der Rolle der Köchin Rosa, in der sie einst ihren ersten Triumph als Darstellerin des Komischen Fachs feierte, unwiderstehlich zum Lachen zwingend.
Wir wollen hier keine Biographie der Künstlerin Senta Söneland geben. Wenn sie auf der Bühne oder im Film erschien, raunte es im Publikum: „die Söneland", und das war der Ausdruck wirklicher, echter Popularität. Kaum daß sie auf der Szene sichtbar wurde, war, noch ehe sie den Mund aufmachte, der Kontakt mit dem Publikum da, der das Kennzeichen wahrer Popularität ist.
Diese große Komikerin hatte den Ehrgeiz, auch einmal in anderen als nur komischen Rollen zu erscheinen, in Rollen, die ihr vergönnt hätten, ihr großes, echtes Menschentum darstellerisch zu gestalten. „Aber es wurde nie etwas daraus", meinte sie selbst, „das Publikum wollte mich mit meiner ulkigen Neese sehen und mein kesses Berliner Mundwerk hören, ich bin eben ,auf komisch´ abgestempelt."
Nun, das war auch nicht wenig. Uns allen hat sie frohe Stunden bereitet. Als Mensch erwies sie ihr gütiges Herz, ohne je Aufhebens davon zu machen. Wo immer man sie rief, um dazu beizutragen, Elend und Not zu lindern, nie erging an sie der Ruf vergebens.
Wir alle beklagen den Verlust, das Publikum und die Kollegen, unter denen sie — und das ist gewiß ein gutes Zeichen — keinen Feind hatte.
Einen Gruß über das Grab hinaus, Senta Söneland.
Der Filwelt-Roman "Friedl hat´s geschafft!"
Von Rudolf Kurtz
5. Fortsetzung
Bisheriger Inhalt
Friedl Heinig aus Seewitz, ein junger, anstelliger, frischer Bursche, zieht — es ist noch zur Zeit der großen Arbeitslosigkeit — mit einem kleinen, armseligen Wanderzirkus in der Mark umher, um sich so seinen kümmerlichen Lebensunterhalt zu verdienen. Während einer Vorstellung in dem Orte Grünwald gibt es Krach zwischen Friedl und seinem Herrn Direktor, weil Friedl nicht duldet, daß der Zirkusmann ein altes, abgetriebenes Pferd, das vor Hunger störrisch ist, mißhandelt. Friedl packt sein Bündel und zieht in den Abend hinaus, obdachlos, hungrig, ohne Geld. Aber er ist frohgemut, am nächsten Morgen wird die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Herr Buttmann, genannt „Buttje“, ein Mann vom Film aus Berlin, der öfters zum Wochenend nach Grünwald kommt, hat beobachtet, wie energisch und forsch der junge Friedl den brutalen Zirkusmann zurechtgewiesen hat. Buttmann nimmt sich Friedls an und sorgt dafür, daß er zunächst einmal in der Waldschenke, dem Wochenendquartier Buttmanns, Unterkunft erhält. Buttmann trifft in der Waldschenke den Professor Refius, der alte Krankheiten mit seinen Kräutermitteln heilen will und deshalb der „Kräuterprofessor“ genannt wird. Mit Refius ist dessen Nichte, Hete Hagenow, gekommen, die auf Buttmann stärken Eindruck macht. Sie ist von Beruf Laborantin.
Jetzt kommt Leben in die Waldschenke. Die Filmproduktionsgesellschaft, bei der Buttmann so viel zu sagen hat, wovon er aber in seiner bescheidenen Art möglichst wenig verlauten läßt, dreht in dem die Waldschenke umgebenden herrlichen Waldgebiet die Außenaufnahmen zu einem Film. Isa Behm, die gefeierte Filmdarstellerin, trifft mit ihrer Mutter im Auto ein. Auch Stups, die etwas hochnäsige Zofe, ist dabei. Friedl ist immer noch da. Herr Basedow, der Wirt der Waldschenke, hat ihn über Sonntag als Aushilfe angenommen. Das kokette Fräulein Stups imponiert dem Friedl mächtig. Herr Buttmann opfert seine geliebte Mittagsruhe und bewundert mit Fräulein Hagenow die Gegend. Am Abend treffen die Berliner Filmleute ein. Hete führt den Regisseur Beyer zu den für seinen Film geeigneten schönen Steilen der Gegend, die Aufnahmen werden vorbereitet.
„Mit der guten Zeit wird es nun bald vorüber sein", seufzte sie plötzlich, „Beyer läßt mir keine Ruhe." Er sah sie ehrfurchtsvoll an. In ihrem weißen Kleid mit dem glänzenden platinfarbenen Haar und den dunkel umrahmten Augen erschien sie ihm wie eine Göttin. „Wer läßt Ihnen keine Ruhe, Fräulein Christine?" fragte er bescheiden. Sie zeigte auf den Regisseur, der schnaufend hin und her lief und seine Anordnungen traf. „Der Beyer. Er will durchaus, daß ich spielen soll. Aber ich habe doch nicht die geringste Lust dazu. Denken Sie, Herr Friedl, andern Leuten etwas vorzuspielen. Das ist doch kein Beruf." Sie zuckte verächtlich die Achseln. „Ich möchte gern Schauspieler werden", sagte Friedl träumerisch, „das wäre mein größter Wunsch." „Sie wollen Schauspieler werden", antwortete Stups empört. „Haben Sie eine Ahnung. Dazu gehört allerlei. Lassen Sie bloß die Hände davon, Herr Friedl, das verstehen Sie nicht." Aber in ihrer Empörung sah sie den jungen Mann an und fand, daß er ihr ungewöhnlich gefiel. Und als er traurig den Kopf senkte, streichelte sie ihm über den blonden Schopf und sagte mütterlich: „Aber darum soll man nicht die Hoffnung verlieren, Herr Friedl. Was nicht ist, kann ja noch werden." — Er wagte sich nicht zu bewegen, um ihre Hand nicht zu verscheuchen. Endlich blickte er mit bewundernden Augen zu ihr auf. „Sie sind so schön, Fräulein Christine", sagte er überzeugt. „Ach, Sie Schäker", rief Stups geschmeichelt und schlug mit dem Taschentuch nach ihm. „Das sagen Sie nur so." Aber dabei warf sie ihm einen Blick zu, der ihm durch Mark und Bein ging.
Plötzlich kam einer der Kameraleute herüber und packte Friedl an der Schulter. „Du, steh* mal auf, und faß mit an", rief er ärgerlich, „mit Stups kannst du dich nachher unterhalten." Friedl sah Stups ängstlich an, dann stand er zögernd auf und folgte mit einem hilflosen Kopfnicken dem Kameramann. Die Apparate mußten aufgestellt werden, silberglänzende Leinwände waren zu richten, und die Vorbereitungen für die Tonaufnahmen mußten getroffen werden. Friedl ging mit glühendem Eifer an die Arbeit und erreichte bald, daß er mit allen möglichen Aufträgen beladen wurde. Schließlich mußte er in das Hotel zurücklaufen, um ein paar vergessene Requisiten zu holen. „Bring ein paar Flaschen Bier mit“, rief ihm Beyer nach. „Mir kannst du Zigaretten mitbringen — sieh mal nach, ob Basedow einen Kasten Selterwässer hinaufschicken kann — ich will eine Tafel Schokolade“, klang es von allen Seiten. Friedl schwitzte vor Aufregung, so prägte er sich jedes Wort ein und stürzte davon.
Als er keuchend zurückkam, einen Kasten mit Flaschen auf der Schulter und einen Koffer in der Hand, war die Aufnahme in vollem Gange. Er setzte den Kasten behutsam auf die Erde und blieb ehrfürchtig stehen. Es war das erstemal in seinem Leben, dass er Schauspieler, wirkliche Schauspieler, in greifbarer Nähe sah. Scheu beobachtete er den Regisseur, der mit Gesten die Handlung dirigierte, denn das aufgestellte Mikrofon verbot jedes Wort, das nicht zum Text gehörte: Isa stand mit einem mädchenhaften Lächeln vor dem Apparat und ließ ihre ausdrucksvollen Augen von links nach rechts gleiten und summte ein Kinderlied, dann trat die etwas farblos aussehende junge Dame in Erscheinung und fiel ihr um den Hals. —
Da sprang plötzlich der Tonmeister auf, riß die Kopfhörer von seinen Ohren und lief in die Szene, indem er sich mit weit ausgebreiteten Armen vor dem Apparat stellte. „Noch einmal“, rief er ärgerlich, „sehen Sie, Herr Beyer, das rumort wie eine Lokomotive." Er bückte sich zur Erde, um ein Stück Papier aufzuheben, das ein Spaziergänger achtlos weggeworfen hatte und das, von einem günstigen Wind getrieben, in die Szene geweht war und langsam an dem Mikrofon vorbeirollte. „Schweinerei !“ brüllte Beyer und wurde dunkelrot. „Könnt ihr denn nicht auf- passen?" schrie er das Hilfspersonal an. Dann klatschte er in die Hände und rief mit gemäßigter Stimme: „Los, nochmal von vorn!"
Friedl hatte sich das Filmen viel einfacher vorgestellt: gleichsam ein heiteres Vorüberflattern der Künstler, die sich ein paar Worte zuriefen und dann wieder in ihre bequemen Klubsessel zurückkehrten. Die Wirklichkeit sah ganz anders aus. Die Darsteller waren schweißbedeckt, die Kameramänner keuchten, und der Regisseur wurde allmählich heiser. Friedl wurde wie ein Wiesel herumgejagt; unermüdlich trug er herbei, was ihm aufgetragen wurde, holte Bier, reichte die, Puderdose scheuchte Spaziergänger fort — kurzum, er wurde wie ein alter „Filmmann" behandelt. Mit leuchtenden Augen stand er neben Stups, die, Puderquaste und Handtuch in der Hand, unwillkürlich jede Bewegung ihrer Gebieterin mitmachte und ihn im Eifer des Gefechts in den Arm kniff. Friedl war mit allem einverstanden und fand es ganz selbstverständlich, daß er schließlich mit schweren Apparaten beladen wurde, als man den Platz wechselte.
„Wie gefällt Ihnen die Filmerei?" fragte Butt je das blonde Mädchen, das aufmerksam jede Bewegung verfolgt hatte, „Sie haben es sich leichter vorgestellt, nicht wahr?" „Keine Spur", antwortete Hete unbefangen. „Keine Arbeit ist leicht. Und wenn es heiß ist, schwitzt man eben. Die Behm ist ja wie aus dem Wasser gezogen. — Aber sagen Sie mal Buttmann, was machen Sie eigentlich dabei?"
Die Wahrheit zu sagen, war es noch niemand eingefallen, an Herrn Buttmann eine derartige Frage zu stellen. Es war selbstverständlich, daß er bei jeder wichtigen Aufnahme dabei war — was brauchte man darüber nachzudenken. Er sah sie verwundert an und sagte endlich verlegen: „Ich? Ja, man könnte mich doch einmal brauchen."
„Meinen Sie?" lachte Hete. „Bisher habe ich noch nichts davon gemerkt. Sie sitzen ja die ganze Zeit bei mir und tun nichts."
Buttje hatte sich gefaßt. „Liebes Fräulein Hagenow", sagte er mit einem verzeihenden Lächeln, „Sie haben vollkommen recht. Ich tue wirklich nichts. Aber ich gebe im stillen den Leuten meinen Segen. Und das ist wichtiger als ein Dutzend schreiender und aufgeregter Leute, die herumlaufen und stören. Sie können es mir ruhig glauben, Fräulein Hete", fügte er hinzu und wartete, ob sie etwas dagegen haben würde, daß er sie mit ihrem Vornamen anredete. Aber Hete war viel zu sehr mit dem Zuschauen beschäftigt, um auf solche Kleinigkeiten zu achten. Oder vielleicht wollte sie es auch nicht gehört haben. Sie saßen in lebhafter Spannung auf dem moosigen Boden und erschraken, als Beyer plötzlich mit fürchterlichen Flüchen alles Unheil der Welt über den Bonvivant heraufbeschwor, der eine falsche Krawatte' umgebunden hatte. „Weißt du denn nicht, daß es eine Anschlußszene ist?" schrie er. „Du kannst doch nicht fünf Meter vorher eine Schleife haben und jetzt mit einem langen Binder kommen! Herrgott, muß man denn an alles denken. Lieber Steine klopfen als noch einen Film mit euch machen. Na, soll einer laufen und die Krawatte holen, die liegt in meinem Zimmer im Hotel."
„Du Amphibium! Du Henkersseele!" stöhnte Beyer. „Los, Friedl, fahr ab", rief Beyer, „rase ins Hotel. In fünf Minuten muß die Krawatte hier sein." Der Start, mit dem Friedl die Aufnahmestätte verließ, hatte etwas so Imposantes, daß Beyer trotz seines Ärgers hell auf lachen mußte. „Ein tüchtiger Junge", rief er Buttmann zu, „wie kommt er eigentlich her?" „Extra für dich mitgebracht", antwortete Buttje fröhlich. „Ich weiß doch, daß ihr alles vergeßt."
„Noch mal probieren", rief Beyer mit Stentorstimme, „Isa, du mußt dich nachschminken. So setz dich doch endlich in Bewegung, Stups, Hofdamen der Königin von England kann ich hier nicht brauchen!" Stups warf ihm einen hoheitsvollen Blick zu und begab sich mit ausgestreckter Puderdose zu ihrer Herrin.
Als sie gegen Abend zurückkehrten, war Beyer heiser. Aber er nahm das nicht tragisch. „Darf ich mir erlauben, Ihnen einen Rat zu geben, wie Sie diese Heiserkeit im Augenblick überwinden?" fragte Refius, der neben Beyer an der langen Tafel saß. „Immer los, Professor — aber das beste Mittel kenne ich schon", lachte Beyer. „Stündlich eine Maß Münchener und nicht reden, dann ist die Heiserkeit weg." „Mitnichten", antwortete Refius nachdrücklich, „wenn Sie mit den Schäden des Alkohols besser vertraut wären, würden Sie nie wieder etwas Derartiges behaupten. Birkenblätter, in einem bestimmten Verhältnis mit Huflattich gemischt, dazu Spuren von Kamille und Bockskraut, und das ganze drei Minuten im verschlossenem Topf kochen lassen, wirkt Wunder, Herr Beyer. Ich versichere es Ihnen." „Sagen Sie mal, Professor, unter gegebenen Umständen würden Sie das wirklich trinken?" fragte Beyer. „Aber durchaus natürlich!" „Wir kennen die Menschen noch lange nicht, Buttje", sagte Beyer nachdenklich, „es gibt Helden darunter." Er schüttelte sich unwillkürlich und nahm Zimmerling das volle Glas aus der Hand, das er langsam austrank.
Als das Abendessen vorüber war, sah Buttje auf die Uhr und meinte traurig: „Ich denke, wir fahren los, Beyer." „Fertigmachen!" rief der Regisseur. Ein Gewirr entstand, Gläser wurden hastig geleert, man eilte in die Zimmer und packte seine Sachen zusammen. Buttje stand mit Herrn Basedow am Schanktisch und prüfte die Rechnung. Beyer kam langsam herangeschlendert und benutzte die gute Gelegenheit, mit Herrn Basedow noch einen Korn zu trinken. „Sehr hübsch hier", sagte er anerkennend, „das Essen war ausgezeichnet. Wir kommen bestimmt mal wieder." „Soll mich sehr freuen, Herr Beyer", antwortete Basedow, und seine kleinen Äugelein blinzelten vergnügt, „immer die Alten, bei uns gibt's zu essen und zu trinken, das wollen wir hochhalten." „Das wollen wir hochhalten", rief Beyer und stieß mit Basedow an. „Prosit! — Nanu, Junge, du bist ja noch nicht fertig, rief er Friedl zu, der in der roten Weste und den weiten Hosen, das Bündel in der Hand, langsam hereinkam. „Fertig?" stotterte Friedl und sah ihn fragend an.
„Los, los, du kommst mit nach Berlin. — Ich möchte den Jungen behalten, Buttje, so was können wir immer brauchen. Aber nun mach schnell, zieh dich an, in fünf Minuten geht es los."
„Die Direktion ist einverstanden, Ernst", schmunzelte Buttje und klopfte Friedl auf die Schulter. „Der Junge wird ja noch zu bezahlen sein. Aber nun schnell, mach* dich fertig, es geht nach Berlin."
Friedl sah ihn wie im Traum an. „Ich soll mit nach Berlin, Herr Buttmann?" fragte er mit verschleierter Stimme.
„Ja, ja doch!" lachte Buttje und sah ihn freundlich an. „Wir haben dich ja engagiert." Da fiel ihm ein, daß Friedl nicht mehr sein eigen nannte, als was er auf dem Leib trug. „Er muß schon mit, wie er ist", erklärte er Beyer. „Das ist sein Ein und Alles." „So kann er nicht im Atelier herumlaufen", protestierte Beyer, „das mag gut für den Zirkus sein — aber nicht für die Gloria!"
Friedl zitterte für seine Zukunft und sah ihn verzagt an. Da wurde Herr Basedow sein Retter. „Komm mal mit, mein Junge", sagte er väterlich. „Das Karlchen braucht den blauen Anzug nicht mehr. Und du siehst darin aus wie ein Minister." Er winkte Friedl, der ihm mit einem verklärten Gesicht folgte.
„Einen Menschen hast du glücklich gemacht, Ernst", sagte Buttje und blickte Friedl neidisch nach. „Ach, nochmal zwanzig sein und so etwas erleben."
„Mit uns würde das kostspieliger werden, Buttje", meinte Beyer kritisch. „Aber wenn es mit einem alten, blauen Anzug zu machen ist, dann sollst du glücklich werden. Bei mir hängt auch noch so etwas im Schrank."
„Ein sehr ordentlicher Junge", keuchte Basedow, der watschelnd zurückkam und sich in seine geliebte Sofaecke fallen ließ. „Ein sehr ordentlicher Junge/4 „Kennen Sie ihn denn, Basedow?" fragte Buttje. „Ob ich ihn kenne! Es ist doch der Friedl Heinig aus Seewitz. Gleich hinter Grünwald. Der Vater hat sich zu Tode getrunken, und die Mutter hilft bei den Bauern aus. Der Junge hat sie noch unterstützt, „ solange er Arbeit hatte."
„Übrigens, sehr nett von Ihnen, Basedow, daß Sie Karlchens Anzug gestiftet haben", sagte Buttje. „Warum denn nicht, Herr Doktor? Und dafür gibt Herr Beyer noch eine Lage aus." „Gemacht", dröhnte Beyers ramponierter Baß, „was trinken wir, alter Hotelgeier?" „Da wollen wir mal die Frau fragen", erklärte Basedow salomonisch und winkte Zimmerling, seine Frau und Karlchen her beizu holen. Und dann stießen sie alle fröhlich an.
Buttje trank unruhig sein Glas aus und ging in den Garten hinaus. Die Chauffeure arbeiteten an den Wagen, in der Luft lag ein stilles Summen, und langsam sank die Dämmerung über den märchenglatten See.
„Nun geht*s ans Abschiednehmen", lachte eine Stimme, und als sich Buttje schnell umwandte, stand er Hete und ihrem Onkel gegenüber. „Sie wollen uns also wirklich verlassen?"
Buttje machte ein jämmerliches Gesicht. „Ich muß", sagte er kläglich, „sonst können Sie sicher sein, daß ich noch hier bleiben würde." Und Hete glaubte es ihm.
„Sind Sie am Sonnabend noch hier?" fragte er eifrig. Sie zuckte die Achseln und wies auf ihren Onkel. „Vielleicht, Herr Buttmann", sagte der Professor ernst, „es gibt Vieles hier, was mich zum Bleiben verlockt. Allerdings rufen mich nicht minder wichtige Aufgaben nach Berlin .. ," Er brach mit einem zweifelndem Lächeln ab.
„Dann — dann sehe ich Sie vielleicht gar nicht mehr", stotterte Buttje.
„Schon möglich", antwortete Hete kaltblütig, „falls Sie nicht auf den Gedanken kommen sollten, uns in Berlin zu besuchen." „Darf ich?" fragte Buttje und wuchs zusehends. „Natürlich dürfen Sie. Warum sollen Sie uns nicht besuchen? Mich haben Sie sehr gut unterhalten."
Buttje sah sie unentschlossen an. „Dann komme ich mal!" meinte er hoffnungsvoll. „Falls Sie nämlich am Sonnabend nicht mehr hier sein sollten."
Fortsetzung folgt...
Jung sein und schön bleiben
Käthe von Naggy sagt "Es ist ganz einfach!"
Hundstagshitze in Berlin. Vierzig Grad im Schatten. Drinnen in der hohen Tonhalle der Ufa in Babelsberg herrscht noch eine einigermaßen erträgliche Temperatur. Drehpause.
„Kommen Sie mit Tauf in die Garderobe, mögen Sie Eislimonade mit mir trinken?" fragt mich Käte von Nagy und ist im Nu die Treppen hinaufgesprungen. Oben in ihrer Garderobe dreht sie das Grammophon an, trällert und singt, und von der allgemeinen Schlappheit, die uns alle erfaßt hat, ist ihr nicht das geringste anzumerken. Ich sitze müde und dösig im Sessel, völlig apathisch und keines vernünftigen Gedankens fähig. Aber trotzdem kann ich mich nicht genug über meine Gastgeberin wundern. Jetzt hat sie geschlagene vier Stunden Quadrille geritten, beständig dem Schein der Jupiterlampen ausgesetzt. Die Bekleidung, Uniform der Lucchesischen Kürassiere zur Zeit des Theresianischen Wien, Zopfperücke und Dreispitz, war auch gerade nicht leicht zu nennen, und trotzdem ist sie jetzt von einer Frische, die meinen Neid erregt.
„Wie ist es nur möglich, daß Sie nach diesen anstrengenden Drehstunden gar nicht müde sind? Wie kommt es nur, daß man Ihnen keinerlei Abspannung oder Erschöpfung anmerkt? Sie sehen so rosig und wohl aus, daß man Ihnen die Atelierarbeit kaum glauben kann? Verraten Sie mir doch das Geheimnis. Sagen Sie mir, welche Mittel wenden Sie an, welche Zauberkräfte stehen Ihnen zur Verfügung?"
Die Künstlerin lacht. „Ja, sehen Sie, wie oft ist mir solche Frage schon gestellt worden. Wie mancher war schon der Meinung, daß mir vielleicht besondere Geheimmittel oder Zaubertränklein von irgendeinem guten Geist verliehen wären. Wie viele aber glauben, daß ich womöglich über eint Batterie von kosmetischen Präparaten, Fläschchen und Ampullen verfügte, die mir nach schwerer Dreharbeit zu strahlendem Aussehen verhelfen. Ich habe meistens bei diesen wissensdurstigen Leuten die Neugier dadurch noch verschärft, daß ich ihnen sagte: Das sei mein Geheimnis, das dürfe ich nicht verraten. Ihnen aber will ich die Wahrheit sagen.
Ich brauche außer den üblichen guten kosmetischen Mitteln, die jede Frau zu ihrer Haut- und Körperpflege benötigt, gar keine Geheimmittel. Mein Geheimnis ist aber: Schlaf, Schlaf und nochmal Schlaf. Vor allem an den Arbeitstagen am Abend früh zur Ruhe gehen und des Morgens sehr früh aufstehen. Dann Sport, vor allem viel Schwimmen, und wenn Zeit und Gelegenheit sich bieten, Reiten. Außerdem bin ich ängstlich darauf bedacht, mir meine Ruhe und Harmonie durch nichts und niemand stören zu lassen. Ich bin sehr viel allein, lese sehr viel und musiziere oft stundenlang. Sehen Sie, diese innere Ruhe und Ausgeglichenheit müssen sich ja im Gesicht eines Menschen widerspiegeln. Kommen dann einmal Anforderungen an uns heran, Anforderungen, wie sie in jedes Menschen Leben auftreten, so ist man widerstandsfähig und hat gewisse Reserven.
Jeder von uns hat seine kleinen und großen Sorgen, die bleiben in keines Menschen Dasein aus. Aber, die kluge Frau muß wissen, daß Grübeln, Sorgen und Sichhärmen nichts helfen und sie nur unfähig zum Lebenskampf machen. Sie muß wissen, daß ein vergrämtes Gesicht sie nicht schöner macht, daß aber ein Lächeln auf ihren Zügen und ein heller Glanz in ihren Augen sie viel besser kleidet. Sie wird also zunächst schon aus Eitelkeit und Klugheit stets bemüht sein, ein frohes Gesicht zu zeigen. Schauen Sie, wir Frauen sind doch Philosophen und gute Diplomaten. Wir vertrauen auf den Zauber, der von uns ausgeht und kennen die Empfänglichkeit der Mitmenschen dafür. Wir Frauen von heute wissen, daß nichts uns früher verblühen läßt als Mißmut und Niedergeschlagenheit. Und darum müssen wir bemüht sein, uns unsere Elastizität zu bewahren. Man muß sich über alles, auch über das Kleinste freuen können, das ist und bleibt der zuverlässigste Jungbrunnen. >
Puder und Schminke können nicht ein gelangweiltes oder mißmutiges Gesicht verdecken, ein paar frohe, freundliche Augen und ein gütig lächelnder Mund sind die besten Hilfstruppen. Sehen Sie sich doch z. B. einmal unsere Mütter von heute an, diese entzückend gemütsjungen Frauen, die es verstanden haben, sich die Kameradschaft zu sichern mit der heutigen Generation. Das haben sie zum größten Teil jener frohen, lebensbejahenden Frische zu verdanken, die den Kontakt mit Mann und Kindern, mit der Mitwelt und mit allen Dingen des Alltags herstellt. Wer es hoch nicht glaubt, der sollte es von heute an gleich einmal versuchen zu üben. Das Training lohnt sich/4
Ich war sprachlos. Ich hatte geglaubt, von allerlei kosmetischen Geheimnissen zu hören und bekam statt dessen ein Kapitel Lebensphilosophie vorgesetzt.
„Ja, aber irgendwelche Creme oder Gesichtswasser oder Elixiere werden Sie doch gebrauchen. Das braucht doch jeder Mensch."
„Ja du lieber Himmel, wenn Sie mir dann absolut auch noch mein letztes Geheimnis entreißen wollen, dann meinetwegen. Also: Es ist „Nur ein Viertelstündchen". Meine goldene Viertelstunde. Nicht die Viertelstunde, von der auf scheußlichen, längst vergessenen Sofakissen und Schlummerrollen die Rede war, sondern meine goldene Viertelstunde vor dem Schlafengehen. Ob ich am Abend noch so müde nach Hause komme, sei es von einer Festlichkeit zu vorgeschrittener Stunde oder nach erledigtem Drehtag, immer ist diese Viertelstunde der Abschluß meines Tagesprogramms. Sie ist Gold wert für uns Frauen, für unsere Schönheit und unsere Frische. Man soll seinem Schlafbedürfnis dieses kleine Opfer bringen und eine Viertelstunde vor dem Schlafengehen auf die Gesichtspflege verwenden.
Ich sehe Ihrem Gesicht an, daß Sie nun denken: Aha, jetzt verrät sie mir ihre geheimen Tinkturen und Salben! Aber Sie irren sich. Es ist ganz einfach! Es kommt nur auf eine gründliche Gesichtsreinigung an mit einem guten Gesichtswasser oder einer Creme. Wer mit Puder und Tagesstaub schlafen geht, nimmt der Haut die Möglichkeit, sich auszuruhen. Die Atmung der Haut wird unterbunden durch die verstopften Poren. Man darf sich dann nicht wundern, wenn die Haut sich dagegen auflehnt und allmählich mit Schlaffheit und Runzeln reagiert. Leider ist es schmerzlos, wenn sich Falten bilden und die Haut gelblich und fahl wird, sonst würden die Frauen besser aufpassen. Es ist nur schmerzlich, wenn sie eines Tages die Fältchen entdecken.
Also wie gesagt: Vorm Schlafengehen die Haut reinigen mit einer Creme oder einem Gesichts wasser. Auch Waschung mit einer milden Seife und gründliches-Nachspülen, dann Cremen, kann für manche Haut von bester Wirkung sein. Hier muß man ausprobieren, was das Vorteilhafteste ist. Ein bißchen Kopfmassage, und fertig ist der ganze Zauber. Die Haut muß während der Nacht durch die freigewordenen Poren atmen können. Sie dankt es durch straffes, frisches Aussehen.
Sie möchten auch noch etwas über meine Einstellung zum Kapitel Haarpflege hören. Nun, da kann ich auch keine Geheimnisse verraten, weil es keine solchen gibt. Kopfmassage habe ich schon erwähnt, bei der Haarwäsche kommt es natürlich auf die Beschaffenheit des Haares an, das gleiche gilt für die Verwendung von Haarwasser. Was für trockenes, sprödes Haar gut ist, eignet sich nicht für Haar, das mehr Fettgehalt hat. Da wird schon jede Frau das für sie geeignete finden. Unsere kosmetische Industrie bringt hier für die verschiedensten Voraussetzungen und Bedürfnisse gute, vertrauenswürdige Fabrikate."
Also das ist das Geheimnis: Die goldene Viertelstunde und ein Stückchen Lebensphilosophie. Schönen Dank, liebe Käthe von Nagy, ich will’s mir merken. — Hete Nebel
Mein Freund, der Bahnhofsinspektor
Wir alle sind schon mehr oder weniger mit der Eisenbahn gefahren, aber ich glaube, die wenigsten haben si.ch Gedanken gemacht, wie der eigentliche Betrieb organisiert ist. Eben hatte ich Gelegenheit, einmal etwas tiefer in diesen Betrieb hineinzuschauen. Der Einladung eines Freundes, der bei der Reichsbahn tätig ist, folgend, sollte ich eines Tages in mancherlei Geheimnisse eingeweiht werden.
Wir machten uns also auf den Weg, und meine Kamera lustierte sich nach Herzenslust. Da gibt's Motive, einfach fabelhaft. Freilich nur dann, wenn man sich aus dem Bereich der Bahnsteige, was den Passagieren allerdings verboten ist, begeben kann. Da ist ein Gewirr von Weichen, Signalen, Laternen und dergleichen mehr. Aber zwei Dinge sind bei diesen „Ausflügen" von besonderer Wichtigkeit, nämlich: Ein guter Führer, der über alles genau Bescheid weiß,und dann ist es unbedingt wichtig, daß man mit offenen Augen über die Gleisanlagen geht. Für einen Laien ist es vollkommen ausgeschlossen, sich im Bereich einer Bahnanlage ohne Gefahr zu bewegen. Da kommen von allen Richtungen her Züge, und zwar mitunter derart verzwickt, daß man erst^im letzten Moment weiß, wo der Zug eigentlich hinwill.
Nun erklärte mir mein Freund vor allen Dingen die verschiedenen Arten der Lokomotiven. Da sind z. B. die ganz kleinen. Diese werden nur im „Innendienst", d. h. zum Rangieren innerhalb der großen Bahnhöfe, verwendet. Dort steht eine große Lokomotive, wie sie für Güterzüge verwendet wird und deren Höchstgeschwindigkeit nicht über 65 km pro Stunde hinausgeht. Selbstverständlich kann dieselbe auch Personenzügen vorgespannt werden. Auf einem anderen Geleis stand eine Schnellzuglokomotive unter Dampf, bereit, vor einen Zug gespannt zu werden. Eine solche Maschine leistet etwa 90—120 km die Stunde. Dann gibt es noch die sogenannten „Tenderlokomotiven", das sind diejenigen, welche ihre Kohlen gleich bei sich auf der Maschine haben und sowohl genau so rasch vorwärts wie rückwärts ihren Zug fortbewegen können. Die Aussicht des Lokführers ist hierbei in beiden Fällen die gleiche. Lokomotiven mit „Schlepptender" müssen, wenn sie mit dem Tender voranfahren, ihre Geschwindigkeit ermäßigen.
Nunmehr bat ich, einmal Einblick in den Führerstand einer Lokomotive nehmen zu dürfen. Wir bestiegen eine solche und machten eine kleine Fahrt. Hierbei mußte ich feststellen, daß doch der Beruf eines Lokführers nicht leicht ist. Nicht allein die Hitze macht sich im Sommer unangenehm bemerkbar, sondern auch die ganze Bedienung der Maschine erfordert eine Gesamtanspannung des Nervensystems. All die vielen Hebel und Schalter zu bedienen, daneben aber auch noch die Strecke und Signale zu beobachten, ist eine gewaltige Leistung. Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch an den Heizer denken, der bestimmt keine leichte Arbeit hat. Gilt es doch auf einer Fahrt von 100 km etwa 25—30 Zentner Kohlen in den schier unersättlichen Leib der Maschine zu schaufeln. Auch können wir ihn bei der Ankunft eines Zuges beobachten, wie er seine treue Maschine abfühlt und, wo es nötig ist, frisch ölt.
Wir verließen nun unsere Maschine wieder und wandten unsere Aufmerksamkeit anderen Dingen zu, die auch der Allgemeinheit zugänglich sind. Das sind z. B. die Signale. Jeder von uns hat schon solche gesehen, und zwar offen und geschlossen; d. h. „Fahrt frei" oder „Halt". Auch hier unterscheidet man zwei Arten von Hauptsignalen, und zwarein- und mehrflügelige (bis dreiflügelige). Auch wissen wir, daß bei offenem Signalflügel der Weg für den Zug frei ist. Was aber bedeutet das zweiflügelige Signal? Ich war auf diese Frage meines Freundes wohl gefaßt und dachte, ich würde ihm die richtige Antwort geben, indem ich ihm erklärte, das sei sicher für eine Doppelstrecke angebracht, auf welcher zwei Züge in verschiedenen Richtungen verkehren würden. Meine Antwort war jedoch nur teilweise richtig, und ich ließ mich eines Besseren belehren. Letzteres sagt nämlich, daß der Lokführer keine gerade Strecke vor sich hat, sondern über eine Weiche in ein anderes Geleis geleitet wird, er also langsamer fahren muß.
Nun zurück zum Bahnsteig. Was gibt es hier nicht alles zu sehen. Da sind Fahrplantafeln angebracht, wonach sich jeder, selbst wenn er auch das erstemal mit der Eisenbahn fahren sollte, sogleich nach Abfahrzeit und dem betreffenden Bahnsteig, auf welchem der Zug abfährt, orientieren kann.
Ferner ist auf jedem Bahnsteig eine sogenannte Abfahrttafelaufgestellt. Sie zeigt die Abfahrtzeit, Richtung, Zugart an. An den Zügen selbst dagegen ist wiederum ein Schild zu finden, auf welchem die Reiserichtung und bei den D- und Schnellzügen die Haltestationen angeschrieben sind.
Zum Schlüsse kommend wollen wir unser Augenmerk noch auf einige Dinge richten, die auch für den Reisenden von Wichtigkeit sind. Da ist in erster Linie, der Stationsvorsteher und im Verkehr mit dem Publikum der Aufsichtsbeamte (der Mann mit der roten Mütze) zu erwähnen. Auch auf dem letzteren ruht eine große Verantwortung. Vor der Abfahrt muß er sich vergewissern, daß sämtliche Türen sachgemäß geschlossen und die Reisenden auf diese Art wohl verwahrt sind. Dann ist er ein Mann von großer Pünktlichkeit. Jetzt ist es gleich Zeit zur Abfahrt. Das Signal geht hoch, ein Blick auf die Uhr, Hochheben des Befehlsstabes, und genau auf die Minute setzt sich der Zug in Bewegung.
Ein letztes Tücherwinken — schneller und schneller fährt der Zug, und bald ist der letzte Wagen den Blicken der Abschiednehmenden entschwunden. Wir aber stehen da und nehmen in Gedanken teil an der Fahrt; an der Fahrt hinaus ins Freie — hinaus in unser geliebtes Vaterland.
Hans Armster, Mainz
Herbstaufnahmen
Die bunten Farben des herbstlichen Laubes erfordern bei der Auswahl des fotografischen Aufnahmematerials besondere Rücksichten. Wer sich die Aufgabe stellt, die schönen Herbststimmungen im Bilde festzuhalten, sollte nachstehende Winke nicht unbeachtet lassen. Wenn die Leuchtkraft des roten und braunen Laubes in eindrucksvoller Weise wiedergegeben werden soll, wird man am besten zu panchromatischen Material greifen. Es ist nicht nur für Blau und Gelb, sondern in erhöhtem Maße auch für Rot und Braunrot empfindlich und daher das gegebene Aufnahmematerial für Herbstlandschaften. Panchromatisches Material ist heute sowohl als Platte wie als Roll- und Packfilm erhältlich; beim Einkauf muß allerdings beachtet werden, daß man frisches Material erhält, denn die Lagerdauer von panchromatischen Platten und namentlich Filmen ist nur auf ein halbes Jahr beschränkt. Wenn bei der Verarbeitung von Panfilmen verschleierte Aufnahmen entstehen, wird in den meisten Fällen die Ursache in der Überalterung der Schicht gesucht werden müssen.
Wer nur orthochromatisches, d. h. gelb-grünempfindliches Aufnahmematerial verwendet, wird eine genügend helle Wiedergabe des leuchtenden Laubes nur bei einem kräftigen Gelbfilter erreichen. Besonders empfehlenswert ist Filter Nr. 3. Bei panchromatischem Material genügt ein helles Gelbfilter Nr. 1 oder noch besser das spezielle „Panfilter". Lichthoffreiheit des Negativs ist für Herbstaufnahmen meist ebenso wichtig wie Farbenempfindlichkeit, denn in den meisten Fällen wird man Herbstbilder im Walde aufnehmen, wo die Lichtgegensätze zwischen den schon halb entblätterten Baumästen und den einfallenden Sonnenstrahlen ziemlich stark sind. Wer mit Platten arbeitet, wird solche mit lichthoffreiem Zwischenguß oder Doppelschichtplatten allen anderen vorziehen.
Bei den prächtigen Farbenspielen des herbstlichen Waldes wird sich mancher Naturfreund unter den Amateuren nicht mit der Schwarzweiß-Wiedergabe des braunen und roten Laubes begnügen wollen, sondern sich die Frage vorlegen, ob nicht eine Aufnahme in natürlichen Farben am Platze ist. Der Besitzer einer Rollfilmkamera mußte bisher auf diesen schönen Zweig der Amateurfotografie verzichten. Seitdem aber neuerdings auch Rollfilme für Dreifarbenfotografie hergestellt werden, fällt diese Beschränkung fort. Diese Filme, die für vier Aufnahmen abgemessen sind, werden wie ein gewöhnlicher Rollfilm in die Kamera eingelegt, und ein spezielles Farbenfilter wird auf das Objektiv gesetzt. Die Entwicklung bietet keine besonderen Schwierigkeiten, muß aber bei grünem Licht erfolgen. Die fertig entwickelten und fixierten Negative zeigen die Abstufungen der Farben in recht natürlich wirkender Wiedergabe, die ihre Reize sowohl in der einfachen Durchsicht gegen das Licht wie bei der Projektion erschließt. H. Starke
Künstler plaudern über kommende Filme
Während sich die Leser der „Filmwelt" an den Gestaden der See oder im waldigen Bergland den Freuden des Urlaubs hingeben, wird in den Filmbüros und -ateliers fleißig gearbeitet. Die immer näher rückende neue Spielzeit verlangt die Anspannung aller Kräfte. 5000 deutsche Lichtspielhäuser wollen mit Filmen versorgt sein, die allen Ansprüchen des Publikums genügen müssen. Schon die Auswahl der Stoffe ist eine ebenso verantwortungsvolle wie schwierige Sache. Zwar gehen in den dramaturgischen Büros unzählige Manuskripte ein, aber da kann man wirklich sagen: „Viele fühlen sich berufen, wenige sind auserwählt." So ist es verständlich, wenn die Dramaturgen wenig Neigung verspüren, die Neugier des Besuchers durch eingehende Erläuterungen über die neuen Werke zu befriedigen. An den Produktionsleiter aber darf man sich schon gar nicht wenden, denn auf ihm ruht nicht nur die Last der künstlerischen, sondern auch die der kaufmännischen Vorbereitung. Hat er glücklich den geeigneten Regisseur gefunden, dann beginnt die Suche nach der richtigen Besetzung. Jeder Film soll von bekannten und beliebten Künstlern getragen, die Nebenrollen individuell besetzt sein. Die Nachwuchsfrage harrt ihrer Lösung, neue Gesichter, neue Talente müssen herangeholt werden. In den Vorzimmern der Regisseure und Produktionsleiter ist ein ständiges Kommen und Gehen. Nach Wochen des Stillstandes wollen sie alle wieder arbeiten.
In den Filmateliers selbst geht es hoch her. Da wird gebaut, geprobt, abgehört und aufgenommen. Zur Zeit sind alle deutschen Tonfilmateliers besetzt. Die Dispositionen müssen genauestens innegehalten werden, denn schon wartet eine andere Firma auf das Freiwerden des Ateliers. So ein Film ist ja mit der Beendigung der Aufnahmen noch nicht fertig. Erst die schwierige Arbeit des Filmschneiders gibt dem Werk den gewissermaßen letzten Schick.
Trotzdem gibt es aber gottlob Menschen beim Film, die den Wunsch des Publikums, etwas über die neue Produktion zu hören, verstehen können und die auch gern bereit sind, ihr bißchen freie Zeit zum Auskunftgeben zu opfern: das sind die filmschaffenden Künstler selbst. An sie haben wir uns gewandt, und zu unserer Freude ist unsere Bitte nicht ungehört geblieben.
Zuerst trafen wir Wolfgang Lieben einer, der in der verflossenen Spielzeit stark im Vordergrund des Interesses stand. Er ist nicht X so recht mit sich zufrieden. „Seit der ,Liebelei´ " erzählt er, „habe ich wenige 7 Rollen gehabt, die mich restlos befriedigten. Es mag dem Publikum gegenüber sehr dankbar sein, Liebhaber und fesche junge Burschen zu spielen, aber eine Charakterrolle gibt mir als Schauspieler mehr. Jetzt habe ich eine Aufgabe, die wirklich etwas Besonderes darstellt. Ich soll den Komponisten Frederic Chopin verkörpern. Der Film heißt "Abschiedswalzer" und hat die Geschichte der Liebe des berühmten Komponisten und Klaviervirtuosen zu der Schriftstellerin George Sand zum Thema. Ich gehe mit um so größerer Freude und mit leichtem Herzen an die Gestaltung dieser Rolle heran, als mir endlich der Wunsch erfüllt wird, einmal unter Geza von Bolvary arbeiten zu dürfen."
Was lag näher, als nun den Regisseur dieses Films selbst aufzusuchen, um mehr zu erfahren: „Sie werden vielleicht überrascht sein, zu hören, daß ich den "Abschiedswalzer" keineswegs von der tragischen Seite auffasse. Im Gegenteil will ich vor allem das Galante, Spritzige, Leichte jener romantischen Epoche festhalten. Das Thema ist bereits vor vielen Jahren im Stummfilm behandelt worden. Damals hat man sich sehr genau an die geschichtlichen Ereignisse gehalten und die große Lebenstragödie gezeigt, die sich um das Paar Chopin-Sand schlingt. Ich will dagegen den neuen Film vor allem mit den erhebenden Momenten jener Zeit erfüllen, mit all dem Fluidum, das dem damaligen Mittelpunkt der Kunstwelt, Paris, anhaftete. Liszt und Victor Hugo, Honore de Balzac und Alfred de Müsset treten als handelnde Personen auf. Die mit Spannung erfüllte Atmosphäre. des alten Warschau kurz vor dem Ausbruch der großen polnischen Revolution wird schon dem Anfang des Films einen besonderen Reiz geben. Als George Sand kann ich mir kaum eine bessere Darstellerin als Sybille Schmitz denken, während Wolfgang Liebeneiner unbedingt das Schwärmerische, Verträumte, bisweilen Weltfremde, aber auch die himmelanstürmende Begeisterung für den jungen Chopin mitbringt. Natürlich habe ich, wie bei diesem Stoff nicht anders möglich, besonderen Wert auf die musikalische Bearbeitung und Vorbereitung' gelegt: Alois Melichar . ist mein musikalischer Mitarbeiter. Ich bin überzeugt, daß er dem Genie Chopin voll gerecht wird. Ich kann Ihnen noch eine Neuigkeit mitteilen, die Sie und Ihre Leser bestimmt interessieren wird. Nach dem "Abschiedswalzer" inszeniere ich ein musikalisches Lustspiel mit Magda Schneider in der Hauptrolle. Ich möchte über den Stoff vorläufig nichts verraten, aber es wird eine sehr lustige, leichte, melodiöse Angelegenheit werden. Erinnern Sie sich noch an meine Filme "Ich will nicht wissen, wer Du bist" oder "Ich kenn´ dich nicht und liebe dich"? Sehen Sie, so etwas soll es werden. Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit Magda Schneider, denn sie ist nicht nur eine gute Künstlerin, sondern auch eine sehr liebe Kollegin."
Diese Kollegin möchte man recht gern kennenlernen. Zwar ist Géza von Bolváry nicht zu bewegen, die Geheimnummer der Künstlerin mitzuteilen, aber er ruft selbst an, um mich bei ihr anzumelden. Vielleicht ist er auch froh, auf diese bequeme Weise den Besucher loszuwerden, denn ich habe ihn gerade beim Studium von Manuskripten gestört. Magda ist heute aufnahmefrei: „Eigentlich paßt es mir gar nicht, daß Sie kommen", meint die Künstlerin. „Ich bin — ehrlich gesagt — froh, in meinen knappen Mußestunden einmal nichts vom Film zu hören. Seit etwa vierzehn Tagen stehe ich in dieser schrecklichen Hitze im Atelier und muß mich von Scheinwerfern bestrahlen lassen. Sie können mir glauben, das ist kein Vergnügen! Mein Regisseur Dr. Johannes Guter hatte auch viel Verständnis für meine Lage, aber leider sehr wenig Zeit, denn wir müssen fertig werden. Der Film soll nämlich bereits im August seine Uraufführung erleben. Was ich spiele ? Eine sehr lustige und zeitgemäße Sache: ,Fräulein Liselott*. Ich spiele ein junges Mädchen, das in einer Berufsberatungsstelle angestellt ist, durch Zufall in einen Künstlerhaushalt gerät, dort Ordnung schafft und die vier verbummelten Genies zur Arbeit erzieht. Mein Partner ist Albert Lieven. Er ist wirklich so nett, daß ich mich in ihn verlieben könnte wenn nicht . . . Doch das gehört nicht hierher...Ich habe in diesem Lustspiel eine Gegenspielerin, Maria Sazarina, die meiner Meinung nach sehr begabt ist. Als Tänzerin ist sie schon länger bekannt. Sie spielt hier ein Mädel, das gern Künstlerin werden möchte und zufällig Besitzerin des Hauses ist, in dem meine vier Schützlinge wohnen. Übrigens wohnt sie nicht weit von hier. Sie werden sie doch sicherlich kennenlernen wollen?" Gegen einen solchen liebenswürdigen Hinausschmiß ist selbst der abgebrühteste Reporter machtlos. Also auf zu Fräulein Sazarina! „Erst war ich nicht begeistert", erzählt das schlanke Geschöpf, „daß ich wieder tanzen sollte. Viel lieber hätte ich einmal gesungen, aber das entzückende Zusammenspiel mit meinem netten und überaus komischen Partner Günther Lüders, der ebenso wie ich noch ein Neuling im Film ist, hat mich schnell mit meiner Rolle in "Fräulein Liselott" ausgesöhnt. Natürlich bleibt es schwer, gegen eine Magda Schneider aufzukommen. In meinem ersten Film habe ich auch tanzen müssen. Damals spielte Louis Graveure die Hauptrolle, und ich hoffe, in seiner nächsten Produktion wieder dabei zu sein." Man horcht auf: Graveure bereitet einen neuen Film vor? Da muß man sich doch gleich — — — „Hals und Beinbruch zur Premiere, Fräulein Sazarina!" und zehn Minuten später sitzt man Louis Graveure gegenüber.
„Sie machen mir einen schönen Strich durch die Rechnung. Mein neuer Film sollte für das Publikum eine ganz große Überraschung werden. Aber das ist Ihr Beruf, und da darf ich wohl nicht störend eingreifen. Für mich als Sänger ist es ziemlich schwer, Stoffe zu finden, die neuartig, interessant und lebenswahr sind. Ich will natürlich nicht den ganzen Film hindurch singen. Selbst meine glühendsten Anhänger würden dagegen protestieren. Aber die vorliegende Drehbuchidee ist so lustig, das diese Gefahr kaum besteht. Ich spiele das Mitglied einer stolzen Künstlerfamilie, dass für absolut talentlos gehalten wird. Die Verachtung meiner Angehörigen ertrage ich aber gern, denn ich habe zwar auch mein Talent, aber gar keine Lust, Künstler zu werden. Sie werden lachen! Ich kann nämlich singen. Ich würde also wohl niemals etwas geworden sein, wenn nicht ein süßes Mädel, das später meine Frau wird, meine schöne Stimme entdeckt und mich wider Willen zur Bühne gebracht hätte. Darüber geht beinahe meine Ehe auseinander. Rechtzeitig kehre ich jedoch der Welt des Scheins den Rücken und finde im Schoße meiner Familie ein stilles Glück. ,Nur wer die Sehnsucht kennt4 heißt der Film. Meine kleine Frau wird durch Camilla Horn dargestellt, und der Humor ist bei dem Spezialisten für Zwerchfellerschütterungen, Theo Lingen, sicherlich gut aufgehoben."
Mehr ist hier nicht zu erfahren, aber vielleicht kann Theo Lingen etwas erzählen. Ein wüstes Durcheinander von Frauenkleidern und Perücken st das einzige, was beim Betreten der Wohnung ins Auge fällt. Aus diesem Tohuwabohu löst sich eine Figur, die sich als Theo Lingen entpuppt. „Das hat hier nichts mit dem Graveure-Film zu tun, darüber kann ich Ihnen auch nichts weiter sagen, als daß ich das Faktotum Pelle spiele und meinen Kollegen von der singenden Fakultät getreu durch Glück und Unglück begleite. Da ich Ihnen aber eine Erklärung über diese Unordnung schuldig bin, will ich Ihnen verraten, daß das zu den Vorbereitungen für eine neue Rolle gehört, die ich in dem Lustspiel "Tante Jutta aus Kalkutta" nach dem bekannten Theaterstück "Familie Hannemann" spiele. Nein, nicht die Tante Jutta selbst, das wird, wie ich höre, Ida Wüst besorgen, aber Sie sind auf dem richtigen Wege. Ich muß nämlich in diesem Film einmal als Mann und das andere Mal als Frau in Erscheinung treten. Mein Freund Hannemann hat nämlich mit besagter Tante Jutta aus Kalkutta, weil er sie so weit fort weiß, einen kleinen Schwindel getrieben. Er hat behauptet, er sei verheiratet. Als nun die finanziell unentbehrliche Dame in Europa erscheint, muß ich armes Wurm als Hannemanns charmante Gattin einspringen. Sehr peinlich. Denn ich verliebe mich in die Begleiterin von Tante Jutta.
Noch peinlicher, denn ich besitze eine Braut, die ebenso geschäftstüchtig wie eifersüchtig ist. Sie können sich denken, daß sich äußerst groteske Situationen ergeben. Endlich kommt natürlich der wahre Sachverhalt ans Tageslicht, und Tante Jutta verzeiht großmütig. Jetzt probiere ich den ganzen Tag "auf Frau". Es geht schon großartig, aber an die Röcke kann ich mich doch nicht gewöhnen. Bis zum Beginn des Films hoffe ich aber eine vollendete Dame zu sein. Das können Sie Ihren Lesern getrost berichten. Und viel zu lachen wird's auch geben. Sind Sie nun zufrieden?" Ich war's und verabschiedete mich von ihm in dem schönen Bewußtsein, so ganz zwanglos von einer Reihe guter Filme Kenntnis erhalten zu haben, die man in der nächsten Saison mit berechtigter Spannung erwarten dürfte. Wie ich nun über den Kurfürstendamm gemütlich heimwärts bummele, kommt mir da in strahlender Laune ein besserer Herr in mittleren Jahren entgegengebraust: der Autor und Regisseur Hans H.Zerlett. Schon von weitem schwingt er ein dickes großes Buch: „Eben fertig geworden, ganz frisch vom Faß", begeistert er sich, und dann spitzt er die Lippen und pfeift mir einen Walzer vor, der selbst einem unmusikalischerem Menschen bekannt sein würde: „Wiener Blut, eignes Gut, eigner Saft, voller Kraft, voller Glut!" „Aha, eine Operette", meine ich harmlos* Da hätten Sie den Herrn sehen sollen, rein aus dem Häuschen geriet er: „Was sagen Sie, eine Operette? Das ist die Operette des Jahres. Was ist überhaupt eine Filmsaison ohne eine Operette großen Stils? Selbstverständlich muß sie in Wien spielen. Selbstverständlich muß sie Johann Strauß zum Vater des musikalischen Gedankens haben. Die besten Wiener Schauspieler sind schon verpflichtet! Das richtige Wiener Herz kann man doch nur bei Wiener Darstellern finden. Wer könnte die Heurigenlieder so herz singen wie unser Paul Hörbiger? Wer könnte den Scharm der Wiener Frauen lebensechter verkörpern als Liane Haid? Wenn dann noch Lizzi Holzschuh ihr temperamentvolles Goscheri in Bewegung setzt und weanerisch plauscht, daß euch Spreeathenern Hören und Sehen vergeht, wenn Leo Slezak seinen trockenen Humor ins Treffen führt, glauben Sie mir, das gibt Atmosphäre! Das ergibt Wien, wie es singt, tanzt und liebt, wie es das Publikum immer wieder erleben will. Ich werde die alte Kaiserstadt an der schönen blauen Donau auferstehen lassen: Grinzing, Wiener Wald, Stephansdom und Prater sollt ihr wiedersehen, daß euch das Herz aufgeht. Die ganze gleichmachende Seligkeit des Wiener Walzers wird durch diese entzückende Liebesgeschichte zur Zeit des Wiener Kongresses schmeicheln und wehen. Adelsstolz und Intrigen der Diplomatie, Wiener Gemüatlichkeit und Wiener Lebensfreude, Heimlichkeiten und Spitzbübereien werden sich hier zu einem Ganzen vereinen, das man eben garnicht anders nennen kann als "Wiener Blut". In dieser Operette hat Strauß dem Wiener Walzer ein unvergängliches Denkmal gesetzt, das ich hier im engsten Verein mit Leo Leux, meinem musikalischen Mitarbeiter, in neuer Pracht enthüllen will. So, jetzt habe ich Ihnen aber genug erzählt", meint der von seinem Werk restlos gefangene Regisseur und verschwindet blitzschnell um die nächste Ecke. Telefonisch setze ich mich nun noch mit Leo Leux in Verbindung: „Sehen Sie, es ist eine ebenso schwere wie dankbare Aufgabe für einen Musiker, Straußsche Themen in das Geschehen eines Films einzufügen. Diese wundervollen Melodien verlangen ja eine feine Abstimmung auf den szenischen Vordergrund, verlangen musikalische Schauspieler und sollen gleichzeitig in der Art ihrer Instrumentierung dem Geschmack unserer Zeit angepaßt sein. Früher hätte man es vielleicht für unmöglich gehalten, beim Spielen des Wiener Walzers Saxophone und andere Jazzinstrumente zu verwenden. Heute dagegen wissen wir Musiker längst, daß gerade durch die schmachtende Tongebung und eigenartige Klangfärbung des Saxophons der Walzer an Reiz gewinnt und daß modern-rhythmische Unterstreichungen lustige Variationen zulassen die seine Wirkung nur steigern können." Die kurzen Besuche bei filmschaffenden Künstlern haben den Lesern der „Filmwelt" nur einen kleinen Ausschnitt aus der diesjährigen Produktion zeigen können: es sind die Filme der Metropol - Bezirksverleiher, die den Kinobesuchern noch in bester Erinnerung sind durch „Spione am Werk", „Glückliche Reise", „Marie", "Heimkehr ins Glück"und eine ganze Reihe anderer Filme. Es bleibt der starke Eindruck, daß hier verantwortungsbewußt und mit Eifer gearbeitet wird und daß jeder an seinem Platze bereit ist, sein Bestes zu geben. Wir wollen hoffen, daß diese Filme den deutschen Lichtspielhäusern Erfolge bringen und ihren Weg durch die ganze Welt machen.