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Filmwelt 1940 №38: Difference between revisions

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Am Anfang stand eine Kundgebung, bei der der italienische Minister für Volkskultur Pavolini und der Präsident der Biennale Graf Volpi di Misurata sprachen. Sie betonten die Bedeutung der Filmwoche gerade im Kriege, die nicht allein Entwicklung und Wandlung des deutschen und italienischen Films aufzeigen würde, sondern auch als eine Manifestation der unlösbaren Bande der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien gelten müßte. Minister Pavolini richtete Gruß und Dank an Reichsminister Dr. Goebbels: ihm und der Initiative und der unermüdlichen Vorbereitungsarbeit seiner Mitarbeiter wäre es zu danken, daß diese Woche der Filmkunst so vielseitig aus- gestaket werden konnte. Von deutscher Seite waren während der Filmwoche in Venedig zu Gast: der Vizepräsident der Reichsfilmkammer Melzer, Oberregierungsrat Fischer und Regierungsrat Bacmeister vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, die Spielleiter Hans Schweikart („Befreite Hände") Gustav Ucicky („Mutterliebe" und ;,Postmeister"), Veit Harlan („Jud Süß") und folgende Künstler: Heli Finkenzeller, Kristina Söderbaum, Brigitte Horney, Hilde Krahl, Ferdinand Marian und Heinrich George. Die Anteilnahme der italienischen und deutschen Presse war selbstverständlich sehr stark. Die Filmwoche wurde von Minister Pavolini mit einer Ansprache eröffnet und mit einem kameradschaftlichen Beisammensein geschlossen. Als Vertreter des italienischen Königshauses wohnte der Herzog von Genua einigen Veranstaltungen bei. An der Spitze der italienischen Filmschaffenden war der Generaldirektor des italienischen Filmwesens im Ministerium für Volkskultur Orazi erschienen. Die Stadt Venedig entfaltete nicht nur hochsommerlichen Glanz, sondern auch alle Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft. Die Biennale fand in diesem Jahr nicht am Lido statt, sondern man hatte unter bewußtem Verzicht irgendeines „mondänen" Rahmens alle Veranstaltungen in die Stadt verlegt, wo das neuerbaute, sehr moderne Theater San Marco für die Spielfilme, das Theater Rossini mit seinen fast Dreitausend Sitzplätzen für die Kulturfilme und das Theater Olympia für Dokumentarfilme und Wochenschauen zur Verfügung standen.
Am Anfang stand eine Kundgebung, bei der der italienische Minister für Volkskultur Pavolini und der Präsident der Biennale Graf Volpi di Misurata sprachen. Sie betonten die Bedeutung der Filmwoche gerade im Kriege, die nicht allein Entwicklung und Wandlung des deutschen und italienischen Films aufzeigen würde, sondern auch als eine Manifestation der unlösbaren Bande der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien gelten müßte. Minister Pavolini richtete Gruß und Dank an Reichsminister Dr. Goebbels: ihm und der Initiative und der unermüdlichen Vorbereitungsarbeit seiner Mitarbeiter wäre es zu danken, daß diese Woche der Filmkunst so vielseitig aus- gestaket werden konnte. Von deutscher Seite waren während der Filmwoche in Venedig zu Gast: der Vizepräsident der Reichsfilmkammer Melzer, Oberregierungsrat Fischer und Regierungsrat Bacmeister vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, die Spielleiter Hans Schweikart („Befreite Hände") Gustav Ucicky („Mutterliebe" und ;,Postmeister"), Veit Harlan („Jud Süß") und folgende Künstler: Heli Finkenzeller, Kristina Söderbaum, Brigitte Horney, Hilde Krahl, Ferdinand Marian und Heinrich George. Die Anteilnahme der italienischen und deutschen Presse war selbstverständlich sehr stark. Die Filmwoche wurde von Minister Pavolini mit einer Ansprache eröffnet und mit einem kameradschaftlichen Beisammensein geschlossen. Als Vertreter des italienischen Königshauses wohnte der Herzog von Genua einigen Veranstaltungen bei. An der Spitze der italienischen Filmschaffenden war der Generaldirektor des italienischen Filmwesens im Ministerium für Volkskultur Orazi erschienen. Die Stadt Venedig entfaltete nicht nur hochsommerlichen Glanz, sondern auch alle Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft. Die Biennale fand in diesem Jahr nicht am Lido statt, sondern man hatte unter bewußtem Verzicht irgendeines „mondänen" Rahmens alle Veranstaltungen in die Stadt verlegt, wo das neuerbaute, sehr moderne Theater San Marco für die Spielfilme, das Theater Rossini mit seinen fast Dreitausend Sitzplätzen für die Kulturfilme und das Theater Olympia für Dokumentarfilme und Wochenschauen zur Verfügung standen.


Die Deutschen zeigten in Venedig folgende Filme: „Opernball" als Eröffnungsvorstellung, „Befreite Hände", „Jud Süß“ als Uraufführung, „Trenck, der  
Die Deutschen zeigten in Venedig folgende Filme: „Opernball" als Eröffnungsvorstellung, „Befreite Hände", „Jud Süß“ als Uraufführung, „Trenck, der Pandur", "Mutterliebe", "Der Postmeister" und „Achtung, Feind hört mit". Die Italiener: „Oltre l’amore" („Über die Liebe hinaus"), „La Peccatrice" („Die Sünderin"), „Assedio dell´ Alcazar" („Die Belagerung des Alkazar“), „Una romantica avventura" („Ein romantisches Abenteuer"), „Don Pasquale" nach Donizetti und „Abbandono" (Verlassenheit). Dazu kamen zahlreiche Kulturfilme, besonders viel deutsche Kulturfilme, die das Theater Rossini täglich nachmittags von drei bis sechs Uhr füllten.
 
An die Spitze der rückblickenden Betrachtung muß man zweifellos die beiden großen Uraufführungen setzen: „Jud Süß" und „Die Belagerung des Alkazar“. Der Film vom Juden Süß Oppenheimer, der aus dem Frankfurter Ghetto von dem von absolutistischem Machthunger besessenen württembergischen Herzog Karl Alexander als Finanzrat nach Stuttgart geholt wurde, von Veit Harlan gestaltet. Er trägt die Merkmale seiner Inszenierung: ein mitreißendes Tempo, eine unerhörte motorische Kraft, die Bildablauf und Geschehnis mit dynamischer Bewegung erfüllt, die zupackende Kraft des geborenen Dramatikers unter den Regisseuren, die sichere und taktfeste Schauspielerführung. Das Buch (Harlan, Ludwig Metzger, Wolfgang Eberhard Möller) erzählt das grausam-giftige Leben des Juden Süß, der den Keil des Hasses zwischen den Herzog und sein Volk trieb, es ausplünderte und aussaugte, die Männer in Kerker werfen und hinrichten ließ, die Frauen der ihm verhaßten Christen aber begehrte. Harlan hat Stoff und Film aus dem Dämmer der Jahrhunderte in das grelle Licht der Gegenwart gerückt: unsere Zeit spürte wie die damalige tausendfach und unbarmherzig das „Wirken" des Judentums, für das alles — Land, Mensch, Leben — nur Geschäft war. Und immer, wenn sich in der Geschichte der Völker Politik und Geschäft miteinander mengten, waren es Juden, die dabei ihre Hand im Spiele hatten. Nicht jeder aber ward, wie Jud Süß, gehängt. Harlan deckt die jüdische Methodik auf: die Schläue sowohl wie die Feigheit, den Haß wie die Unterwürfigkeit; kurz die ganze charakterlose Wandlungsfähigkeit dieser verfluchten Menschenrasse. Von allen Szenen die unheimlichste, in ihrer gespenstischen Lebensechtheit grausige und abstoßende — die der Gebetsstunde in der Synagoge. Das ist ein wahrer Teufelssabbath — da flackern die Kerzen über den schmierigen Käppis und filzigen Hüten der bärtigen Juden, die, in einer widerwärtigen Ekstase trunken umhertaumcind, ihre gutturalen Singlaute ausstoßen. Geschickt hat Harlan die Gegensätze geschildert: den üppig-verschwenderischen Prunk beim Herzog, die schöne, kulturvolle Schönheit bei den Stuttgarter Bürgern. Von starkem Naturalismus wiederum die Schlußszene, da mit jenen Stuttgarter Bürgern die gesamte zivilisierte und gesittete Welt Strafgericht über Juda hält. Große schauspielerische Leistungen, auf die bei der deutschen Uraufführung noch besonders eingegangen werden soll, boten Ferdinand Marian (seine bisher beste, reifste und geschlossenste Leistung), Werner Krauß (Wunder der Schauspielkunst, demonstriert in einem halben Dutzend Judenmasken und Judenmenschen), Heinrich George (ein großartiger Bösewicht), Kristina Söderbaum (eine wundervolle Mädchengestalt), Eugen Klöpfer, Albert Florath und Malte Jaeger (als treue Diener ihres Landes). Veit Harlans kongenialer Kameramann Bruno Mondi schuf die Bilder. Die Zuschauer, gepackt und begeistert, bereiteten Harlan eine Ovation des Dankes für dieses bedeutsame deutsche Filmwerk.
 
Mit dem Film „Die Belagerung des Alkazar" zeigten die Italiener ihren bisher besten Film: ein überragendes Werk, das sich ebenbürtig den besten deutschen Filmwerken einreihen und zu den Spitzenwerken der Weltproduktion überhaupt gerechnet werden kann und muß. Augusto Genina hat diesen Film geschaffen: diese alle Herzen aufwühlende Ballade von jenen Menschen im Alkazar von Toledo, die ein unvergängliches Beispiel von Mut und Glauben aufrichteten. Als der spanische Bürgerkrieg ausbrach, blieb die Besatzung des Alkazar der Idee des nationalen Spanien treu. Und während sie unter dem Kommando ihres Obersten Moscardo in die steinernen Gewölbe des Alkazar marschierte, fielen<sup>-</sup> schon die ersten Bomben in den herrlichen Hof dieser stolzen Feste. Unten aber haben sie ausgehalten: Männer, Greise, Frauen, Mädchen, Kinder. Der Tod kam zu ihnen und die Not, der Hunger und der Durst. In den Nächten die grauenhaften Bilder des Tages bis in die Träume. Ununterbrochen fast schlugen Granaten und Bomben über ihnen ein. Die Soldaten kämpften und starben. Die Verwundeten wurden hinabgetragen. Der einzelne vollbrachte Wunder. An diesen Wundern der Kraft aber richteten steh Hunderte wiederum auf, und so allein konnte das größte Wunder geschehen, das Wunder des Glaubens. Des Glaubens an Sieg und Sache, an Freiheit und Größe des Vaterlandes. Und so hielten sie durch, bis eines Tages über die Trümmer und Ruinen des Alkazar die Befreier zogen, bis General Franco vor ihnen stand und Oberst Moscardo mit einer Stimme, in deren soldatischer Beherrschung doch dte ungeheure Erregung zitierte, die erschütternd-bescheidene Meldung machte: „Nichts Neues im Alkazar, Herr General." Derselbe Moscardo, der seinen Sohn am Telefon sprechen mußte. Der Sohn, so teilte man ihm mit, würde in zehn Minuten erschossen, wenn sich der Alkazar nicht ergäbe. Der Sohn kam selbst an das Telefon, das ihm die Feinde reichten. Und würdig seines großen Vaters nahm er von ihm Abschied: "Kämpft weiter, Arriba Espana!" Mußten sich aber an dem wortlosen Heldentum dieses Mannes und Führers nicht alle Schwachen aufrichten? Jeder der Offiziere und Soldaten war ein solcher Kämpfer, ein solcher Held: der Tod schien ihnen nichts, der Sieg alles. Und so geschah es, daß auch die Hunderte und aber Hunderte in den steinernen Gewölben von einer Stärke erfüllt wurden, die ein gnädiger Gott nur den Menschen schenkt, deren Treue und Liebe zu ihrem Vaterland sie das Unmögliche möglich machen, das Untragbare tragen läßt. Nicht schöner und überwältigender in der Schilderung der Ei nie Schicksale wie des Gesamtschicksals hätte dieser Gedanke sichtbar werden können als durch die geniale Regie Augusto Geninas. (Dem übrigens der Ajdu- tant des Obersten Moscardo, Colonel Jose Carvajal, als ständiger Berater zur Seite stand.) Fotografie, Bauten, Darstellung — alles an und in diesem Film war vollendet. Rafael Calvo als Kommandant des Alkazar, Fosco Giachetti als Kapitän — wer könnte diese Gesichter vergessen? Aber alle anderen, ja selbst noch die der Komparserie, waren ungemein eindrucksvoll. Von den Hauptdarstellern müssen noch genannt werden: Mireille Bahn, Maria Denis — zwei wundervoll-beseelte Mädchengesichter — sowie Andrea Checchi, Aldo Fiorelli, Silvio Bagolini und Carlo Tamberlani. Der Erfolg dieses italienischen Spitzenfilms war seines Wertes würdig.
 
Von den deutschen Filmen hinterließ zweifellos den tiefsten Eindruck „Mutterliebe“, aber auch alle anderen Filme wie „Befreite Hände", dessen Problemstellung die Italiener ungemein fesselte, „Trenck der Pandur“, dessen herrliche Unbekümmerheit und fröhliche Wildheit sie zu Beifallsstürmen hinriß, „Der Postmeister", der sie sehr ergriff, der „Opernbali", der sie erheiterte, und „Achtung, Feind hört mit“, der interessierte — konnten nur dazu beitragen, den Gesamterfolg für den'deutschen Film, der schlechthin überwältigend zu nennen ist, zu steigern und zu festigen. Die deutschen Kulturfilme liefen täglich von 3 bis 6 Uhr nachmittags im Theater Rossini: nichts könnte mehr für sie sprechen als die Tatsache, daß dort oftmals auch der letzte von den fast dreitausend Plätzen ausverkauft war. Außerdem liefen sowohl am Nachmittag wie am Abend vor jeder Vorstellung im Theater San Marco noch je zwei (meistens deutsche) Kulturfilme. Man muß erlebt haben, wie die Zuschauer bei den Kulturfilmen mitgingen, wie sie sich (besonders über seltene Tieraufnahmen) freuten. Es ist zu verstehen, daß der Erfolg des deutschen Kulturfilms auf der Biennale nicht zu unterschätzen ist.
 
Der Kulturfilm, der sich mit zeitnahen, den Kriegsgeschehnissen mittelbar und unmittelbar verbundenen Themen beschäftigt, fand besondere Anerkennung. „Alpenjäger im Angriff", „Vom Schießen und Treffen<sup>4</sup>’, „Deutsche Panzer", um nur einige unserer besten Arbeiten zu nennen, begeisterten die Zuschauer. Italienische Kulturfilme von der Bearbeitung der Kohle, der kriegswichtigen Verwertung des Abfalls, Kurzfilme von Tunis, Gibraltar oder Dschibuti, ein ganz hervorragender Film von der Verbindung zwischen Front und Heimat (Feldpost und Rundfunk) bewiesen, wie stark sich auch die italienischen Kulturfilme dem Zeitgeschehen anpaßten. Die italienischen Spielfilme — leider nicht wie die deutschen mit einkopierten Titeln und darum besonders im Dialog den deutschen Gästen schwer verständlich— vermittelten die Bekanntschaft mit den interessantesten italienischen Darstellern und Darstellerinnen, mit Fosco Giachetti insbesondere, diesem wohl hervorragendsten italienischen Schauspieler (Alkazar und Die Sünderin), mit Amedeo Nazarri, einem kraftvollen, männlichen Schauspieler („Über die Liebe hinaus“), mit Doris Duranti, einer sehr schönen Schauspielerin in einem Film, der zum erstenmal einen Einblick in Leben, Brauchtum und Landschaft Albaniens gab, mit Assia Noris, der apartesten und ausdrucksvollsten italienischen Schauspielerin, in „Ein romantisches Abenteuer", mit der rassigen Paola Barbara in „Die Sünderin“, mit der entzückenden und anmutigen Maria Denis (Alkazar und Verlassenheit), mit Corinne Luchaire, einer Frau mit wundervoll beseeltem Antlitz, ferner mit Vittorio de Sica, Gino Cervi, Laura Solari und vielen anderen. Sie waren auch fast alle in Venedig erschienen, und bei den Empfängen des Grafen Volpi sah man sie zusammen mit unseren deutschen Filmschaffenden in bester Kameradschaft vereint. Zu verzeichnen sind noch einige Filme anderer Länder: ein Spielfilm aus dem Protektorat Böhmen und Mähren „Millionär wider Willen", Kulturfilme aus der Schweiz und Schweden, eine hinreißend fotografierte rumänisch-deutsche Gemeinschaftsarbeit „Der graue Teufel", ein sehr malerischer ungarischer Kulturfilm von den ungarischen Wäldern sowie zwei ungarische Spielfilme „Göl Baba" und „Donka Pista" —• eine romantische Operette und ein leidenschaftliches Zigeunerlied. Wir Deutschen können stolz auf unsere Erfolge sein. Spielfilme und Kulturfilme feierten Triumphe und legten Zeugnis von der künstlerischen Kraft des deutschen Films ab; einer Kraft, die sich gerade im Krieg zu gewaltiger Wirkung entfaltet hat. Die „Manifestazione Cinematografica di Venezia" aber wurde zu einer weithin sichtbaren Kundgebung der kulturellen Verbundenheit zwischen den Beiden Nationen, deren Waffen das Schicksal Europas entscheiden und deren kulturelle Leistungen dann auch in einem endlich befriedeten Europa richtungweisend und beispielgebend das kulturelle Leben dieses Kontinents beeinflussen werden.
 
Das ergab sich nicht nur zwangsläufig als Erkenntnis aus dem Erlebnis der Biennale 1940, sondern wurde auch durch den italienischen Minister Pavolini noch einmal ausdrücklich in einer Ansprache unterstrichen.
 
In diesem Geist erlebten die deutschen und italienischen Kameraden die Filmwoche des September 1940, deren erste Vorstellung vor Soldaten des Heeres, Matrosen der Kriegsmarine und Fliegern der Luftwaffe stattfand: Sinnbild des Dankes der Nation an ihre kämpfenden und siegenden Brüder an allen Fronten!


== FILME, DIE WIR SAHEN ==
== FILME, DIE WIR SAHEN ==

Revision as of 12:46, 13 January 2025

Diese Ausgabe kann man hier lesen.

Es wird gedreht

Aus deutschen Produktionsstätten und Außenaufnahmen

  • Babelsberg Ufastadt
  1. Das Wunschkonzert" Ufa (Herstellung Cine Allianz). Splelleitung Eduard von Borsody. Darsteller: Ilse Werner, Carl Raddatz, Joachim Brennecke, Ida Wüst, Hedwig Bleibtreu, Heinz Goedecke, Hans Hermann Schaufuß, Hans Adalbert von Schlettow, Elise Aulinger, Wilhelm Althaus, Albert Florath, Günther Lüders, Vera Comployer, Vera Hartegg, Aribert Mog, Wilhelm König. Oskar Ballhaus, Walter Bechmann, Rolf Heydel, Ellen Hille, Malte Jaeger, Walter Ladengast, Gustav Püttjer, Ewald Wenck, Erich Steimecke, Wolf Dietrich. Produktionsleitung: Felix Pfitzner. Buch: Felix Lützkendorf u. Eduard von Borsody. Kamera: Franz Weihmayr. Musik: Werner Bochmann. Bau: Alfred Bütow u. Heinrich Boisenherz. Ton: Walter Rühiand. Aufnahmeleitung: Fritz Brodersen u. Rother.
  2. ... reitet für Deutschland" Ufa. Bauten. Besetzung a. Außenaufnahmen.
  3. Der laufende Berg" Ufa. Bauten. Besetzung s. Außenaufnahmen.
  • Tempelhof
  1. Unser Fräulein Doktor" Klagcmann-MlrklMhe-Panorama-Schneider-Sad-ost Spielltg. Erich Engel. Darat. Jenny Jugo, Albert Matteratock, Heinz Seifner. Han» Schwarz jr., Gustav Waldau. Herbert Hühner, Hans Richter, Bruno Roth, Helmut Withrich, Reiner Penkert, Horst Rossius, Rudolf Reinhard. Prod.-Ltg. Eberhard Klagemann. Buch Dr. Fritz Sehwlefert. Kamera Massimo Tcrzano. Musik Hann-Otto Borgmunn. Bau Carl Weber u. Carl Haacker. Ton E. Walter. Aufn.-Ltg. Fritz Schwan.
  • Froelich-Studio

„Der Gasmann" Ufa (Herstellung Froelich-Ff Im). Spielltg. Prof. Carl Froelich. Darat. Heinz Rühmann, Anny Ondra, Will Dohm, Charlotte Susa, Erika Helmke, Ewald Wenck, Walter Steinbeck, Dr. Ernst Stimmel, Erik Radoif, Oskar Sabo, Paul Bildt, Walter Lieck, Werner Scharf, Willi Schur, Hugo Froelich, Paul Mederow'. Prod.-Ltg. Fr. Pflughaupt. Buch Heinrich Spoerl. Kamera Reimar Kuntze. Bau Walter Haag. Ton Werner Pohl. Kostümberatung Margot Hielscher. Aufn.-Ltg. Kurt Fr. Quassowski u. Kurt Moos.

  • Johannisthal und Grunewald-Atelier

„Irische Tragödie" Tohis (Herat.-Gr. Dr, Engelsing). Spielltg. M. W. Kfm-mich. Darat. Anna Dammann, Werner Hinz, Reni Deltgen, Will Quadflieg, Paul Wegener, Eugen Klöpfer, Will Dohm, Peter Elshohz, Karl Dannemann, Claus Clausen. Axel Monj*, Friedrich Maurer, Karl John. Jack Trevor, Karl Haubenreißer, Hans Stiebner, Erik Radoif, Walter Werner, Albert- Vcnohr, Siegfried Drost, Ferdinand Terpe, Walter Lieck, Hana Bergmann, Heinz Olsen, Hans Quest, Norbert Rohringer, John Pauls-Harding, Elisabeth Wendt, Franz Schalheit lin, Lucy Millowit»rh, Klaus Petzold, Wilhelm Borchardt, Odo Krohmann. Prod.-Ltg. Hans Lehmann. Buch Toni Huppertz. Kamera Richard Angst. Musik Alois Melichar. Bau 0. Erdmann, W. Depenau. Ton Dr. Claus Jung. Aufn.-Ltg. Gustav Loren*.

  • Efa-Atetier
  1. Bauten für Tohis-Film
  • Althoff-Atelier
  1. Bauten für Germania-Film
  • Geiselgasteig
  1. Das Mädchen von Fand" Bavaria. Spielltg. Hans Schweikart. Darrt. Brigitte Horney, Gustav Knuth, Joachim Gottschalk, Viktoria v. Ballasko, Paul Wegener, Gerhard Bienert, Charlotte Schultz, Helmut Brasch, W. P. Krüger, Isa Vermehren, Fritz Hoopts, Franz Weher, Paul Bildt, Walter Hillbring, Karl Dannemann, Fritz Reiff, L. Hellwig, Hrddo Schulenburg, Helmut Weiß, Hänschen Pfaff. Prod.-Ltg. Curt Prickier. Buch Kurt Heuser. Bildltg. u. Kamera Carl Hoffmann, Assistent Heinz Schnackertz. Musik Alois Melichar. Bau L Reiber, Rudolf Pfenninger. Ton Carl Becker-Reinhardt. Kostümberatung Maria Pommer-Pehl. Aufn.-Ltg. Willy Laschinsky.
  • Wien-Schönbrunn und Wien-Rosenhüge!
  1. "So gefällst du mir" Wlen-Fimm-Bavaria. Spielltg. Hans Thimig. Darat. utfl Huber, Wolf Albach-Retty, Jane Tilden, Oskar Sima, Tibor v. Halmay, Alfred Neugebauer, Franz Bö heim, Gisa Wurm, Josef Eichheim, Georg Vogelsang, Fritz Böttger, Karl Bachmann, Wilhelm Hufnagel, Robert Horky, Julius Brandt, Elisabeth Markus, Fritzi Eckener, Marta v. Hoeßlin, Hermann Erhardt, Oskar Wegrostek. Prod.-Ltg. Heinr. Haas. Buch Fr. Pcrkouig und Budo Ritter. Kamera Georg Bruckbauer. Musik Anton Profes. Hau Hans Ledersteger, Ernst Richter. Ton Emil Verabach. Aufn.-Ltg. J. W. Beyer, Rolf Eckbauer.
  • Wien-Sievering und Wien-Rosenhügel
  1. Operette" Wien-Film-Tobi». Spielltg. Willy Forst und Karl Hartl. Darat. Maria Holst, Willy Forst, Paul Hörbiger, Dora Komar, Leo Slezak, Siegfried Breuer, Gustav Waldau, Curd Jürgens, Trude Marien, Theodor Danegger, Alfred Neugebauer, Gisa Wurm. Ferdinand Maierhofer, Edmund ScheUhammer, Viktor Helm, Wilhelm Leicht, Alfred Hülgert. Prod.-Ltg. Dr. Hans Somborn. Buch Axel Eggebrecht u. Willy Forst. Kamera Hans Schneeberger. Musik Willy Schmidt-Gentner. Bau Werner Schlichting, Kurt. Herlth. Ton Alfred Norkus. Aufn.-Ltg. J. A. Vesely, Franz Hoffermann.
  • Außenaufnahmen
  1. U-Boote westwärts" Ufa (Herzt.-Gr. Ulrich Mohrbutter). Spielltg. Günther Kittau Darst. Ilse Werner, Herbert Wilk, Josef Sieber, Carata Lück, Heinz Engelmann, E. W. Borchert, Joachim Brennecke, Herbert Klatt, Kart John, Willi Rose, Hans Heßling, Clemens Hasse, Theo Shali, Jens v. Hagen, Erich stelmecke, K. F. Burkhardt, Menu Egles, Hans zum Sande, Gustav Püttjer, Hans Bergmann. Ruth Tuxedo, Ingeborg Senkpiel, Agnes Windeck. Elsbeth Siegurth. Pmd.-Ltg. Ulrich Mohrhutter. Buch Georg Zoch. Kamera Igo Oberberg. Musik Harald Böhmelt. Bau Hana Sohnle, Wilh. Vorwerg. Ton Bruno Suckau. Aufn.-Ltg. Desnitzky, Marchand, Rive.
  2. Kampfgeschwader Lützow" Hans Bertram-Film der Tobis (Herat.-Gr. Hans Bertram). Spielltg. Hans Bertram. Darst. Christian Kayßler, Heinz Welzel, Hermann Braun, Peter Voß, Carata Löck. Adolf Fischer, Horst Birr, Erich Grieger, Hannes Keppler, Dr. Ernst Stimmt 1, Carlheinz Ohlendorf, Hans Bergmann, Kurt Pflug, Marietheres Angerpointner, Kurt Kinne, Hanajoachlm Schölermann, Horst Rossivs, Helmut vom Hofe. Prod.-Ltg. Wilhelm Sperber. Boch Bertram und Wolf Neumeister. Kamera Krause. H. Jaworski, Roßkopf. Dialogltg. Otto Wernicke. Musik Norbert Schultze. Bau Moldenhauer und Bi. Ton Erich Lange. Aufn.-Ltg. Gillmore, Buchholz, Jahn, Ungerland.
  3. Kopf hoch, Johannes" Majestlc-ToMs Spielltg. Viktor de Kowa. Darat. Albrecht Schoenhak, Dorothea Wieck, Klaus Detlef Sierck, Volker v. Collande, Hans Zesch-Ballot, Leo Peukert. Karl Dannemann. Ren^e Stobrawa, Otto Gebühr, Rudolf Vone», Kari Fochler, Wilfried Behrens, Werner Drohsin, Kar) Heldmann, Eduard v. Winterstein, Franz Weber. Prod.-Ltg. Conrad Flocknet. Buch Toni Huppertz, Wilhelm Krug. Felix v. Eckardt. Kamera Friede) BehnGrund. Musik Harald Böhmelt. Bau Haßler u. Schwarz. Ton Hans Rütten. Aufn.-Ltg. Kurt Heinz, Paul Goergens. Diez a. d, Lahn.
  4. Ohm Krüger" Emil Jannlngs-Prod. der Tobis (Herst.-Gr. Klotzsch). Spielleitung Hans Steinhoff. Hauptdarrteller Emil Jannings
  5. ...reitet für Deutschland" Ufa (Herat.-Gr. Dr. Riedel). Spielltg. Arthur Maria Rabenalt. Darst, Willy Birgel, Gertrud Eysoldt, Gerhild Weber, Herbert A. E. Böhme, Willi Rose, Han* Stiebncr, Rudolf Schündler. Prod.-Ltg. Dr. Richard Biedel. Kamera Werner Krien. Musik Herbert Windt. Bau Otto Hunte. Kari Vollbrecht. Ton Dr. Erich Leistner. Aufn.-Ltg. Willy Herrmann-Balz, Arndt Liebster. Angermünde.
  6. Hochzeitsnacht“ (vor!. Arbeitstitel) Ufa (Herst.-Gr. Georg Witt). Spielltg. Carl Boese. Darst. Hcli Finkenzoller, Geraldine Katt, Maly Dcl»chaft, Hans Fldesacr, Georg Vogelsang, Albert Janscheck, Theodor Danegger, Rudolf Carl, Wilhelm Schultes, Friedrich Ulmer, Karl Etlinger, Irmgard Hoffmann, JobA Held, Franz Lichtenauer, Vera Complojer, Walter Ladengast, Ursula Zeitz, Lutz Götz, Hans Hanauer, Gudrun Söhn, Lissy Kübler. Irmgard Wimmer, Lisa Ulrich, Wilhelmine Fröhlich, Klaus Pohl. Prod.-Ltg. Georg Witt. Buch Richard Billlnger, Werner Epliniu». Kamera Herbert Körner. Musik Werner Bochmann. Bau Willi Schiller, Franz Fürst. Ton Ernst Otto Hoppe. Aufn.-Ltg. Günther Grau, Karlheinz Bock. Oetztal.
  7. Der laufende Berg" Ufa (Herat.-Gr. Peter Ostermayr). Spielltg. Hans Deppe. Darat. Hansi Knoteck, Paul Richter, Maria Andergart, Fritz Kampers. Josefine Dora, Willi Johannis, Käte Merk, Martin Schmidhofer, Rolf Plnegger, Gustl Stark-Gstettenbaur, Beppo Brem, Hans Schulz, Viktor Gehring. Prod.-Ltg. Peter Oster mayr. Buch Josef Dal man, Peter Ostermayr. Kamera Ekkehard Kyrath. Bau C. L. Kirmse. Ton Ludwig Ruhe. Aufn.-Ltg. Ludwig Kühr. Hintersee bei Berchtesgaden.
  8. Herzensfreud — Herzensleid" Algefa-Adler-Mitteldeutsche-Kopp-Südost. Spielltg. Hubert Marischka. Darat. Magda Schneider, Paul Hörbiger, Paul Klinger, Carol* Höhn, Olly Holzmann, Rosita Serrano, Hedwig Bleibtreu, Erika v. Theilmann, Lucie Englisch, Annie Rosar, Hans Leibelt, Walter Müller, Paul Bildt, Günther Lüder», Hermann Pfeiffer, Gertrud Wolk, Franz Schier, Maria Seidler, Leo Peukert. Prod.-Ltg. Kurt Ulrich, Fr. W. Galit. Buch Hub. Marischka und A, v. Pinelli. Kamera Karl Hasselmann. Musik Ludwig Schmid-■«der. Bau Heim Richter, Gabriel Prllon Ton Eugen Hrich. Aufn.-Ltg. Arno Winckler, Ernst Braun. Norddeutschland und Umgehung Wien.
  9. Tiefland" Rkfenrtahl-FUm-Tobl». Spielltg. Leni Riefenstahl. Künstler. Mitarbeit Mathias Wieman. Darst. Leni Riefenstahl, Franz Eichberger, Bernhard Minctti, Luis Rainer. Willem Hokboer. Prod.-Ltg. Max Hüske. Walter Traut. Buch Leni Riefenstahl. Kamera Albert Benitz. Musik Dr. Giuseppe Berre Bau Erich Grave. Ton Hermann Storr. Aufn.-Ltg, Rudolf Fichtner. Dolomiten und Mittenwald.
  10. ,.Rosen in Tirol" Terra (Herat.-Gr. Viktor von Struve). Spielltg. Geza von Bolvary. Darst. Hans Moser. Marte Harell, Johannes Heesters, Theo Lingen, Leo Slezak, Hans Holt, Erika von Theilmann, Theodor Danegger, Elfriede Daulg, Dorit Kreysler, Joaet Elchhelm. Fritzi Eckener. Rudolf Carl, Gürtel Kreusch, A. M. Girardi. Prod. Ltg. Viktor von Struve. Buch Ernst Marischka Kamera Willi Winterstein. Musik Franz Grothe. Bau Roheit Herlth. Ton Walter Rühland. Aufn.-Ltg. Heinz Abel. Prag.
  11. Was will Brigitte?“ Bavaria. Spielltg. Paul Martin. Darst. Lcny Marenbach. Albert Mattcratock, Flta Benkhoff, Georg Alexander, Harald Paulsen, Flockina von Platen, Adolf Goridrell, Carl Wery, Hedwig Wangel, Hugo Welle, Willem Hoisboer, Franz Fröhlich, Melanie Horeachovsky, Annemarie Holtz, Vera Hartegg, Erich Dunsku», Lieselotte Heßler. Prod.-Ltg. Dr G. Heydenreich Buch Emil Burri, Peter Francke. Kamera Franz Koch. Musik Lothar Brühne. Bau Robert Dietrich, Walter Schlick. Ton Josef Zora. Koatümberatung Maria Pommer-Pehl. Aufn.-Ltg. Fritz Koch-Neußer, Theo Kaspar. Jewani bei
  • Barrandow-Atelier, Prag
  1. Carl Peters" Hans Alhera-Prod. der Bavaria. Spielltg. Herbert Solpln Von Darrt. Bisher genannt Hana Albers, Karl Dannemann, Fritz Odemar. Prod.-Ltg. C. W. Tettlng. Kamera Frane Koch. Musik Franz Dodie. Gesamtausstattung Fritz Maurischat. Ton H. R. Wunsche!. Aufn.-Ltg. August Lautenbacher» Alfred Tscheuschner, Rudolf Kley.
  2. Unser kleiner Junge" Terra (Herat.-Gr. Walter Tost). Spielltg. Boleslaw Barlos. Darat. Hermann Spoelmans, Hilde Jansen, Lotte Koch, Ernst v. KUp-ateln, Ernst Waldow, Max Gülstorff, Paul Westermeier, Reinhold Bernt, Jessie Vlhrog» Martha Schmuck, Ruth Lommel, Trude Breitschopf, Liselotte Flüster, Ingeborg Beeke, Gerda Böttch'r, Hermann Noack, Eva-Maria Rehmer, Gustav Püttjer, Wilhelm Egger-Sell, Egon Vogel, Liselotte Arnold, Willy Puhlmann. Prod.-Ltg. Walter Tost. Buch Gerhard T. Buchholz. Kamera Jan Roth. Musik Wolfgang Zeller. Bau W. A. Herrmann, Daumann und Scheibe. Ton Fr. Pilat, Aufn.-Ltg. Hans Naundorf, Georg Siebert.

Die Filmwoche in Venedig ein Erfolg der Achsenmächte

von Hans Erasmus Fischer

Allein schon in der Tatsache, daß Deutschland und Italien mitten im Kriege eine so großartige und interessante Veranstaltung wie dieDeutsch-Italienische Filmwoche durchzuführen vermochten, liegt der Beweis für die gewaltige innere Kraft der beiden Nationen. Nur aus dieser, vielleicht für die gesamte andere Welt kaum vorstellbaren Kräftekonzentration heraus war und ist es möglich, daß diese beiden Völker sowohl mit jedem nur denkbaren Einsatz an Menschen und Material den ihnen aufgezwungenen Krieg führen, als auch zur gleichen Zeit dafür Sorge tragen, daß Kunst und Kultur als ewiger Kraftquell der Menschen nicht untergehen. Wir wissen, wieviel Glück, Erhebung und Erschütterung, wieviel Fröhlichkeit und Leichtigkeit die Menschen aus dem Erlebnis der Kunst zu schöpfen vermögen. Wir durften darum auch bereits mehrfach in diesem Kriege feststellen, welche Bedeutung der Erhaltung, Förderung, ja der Blüte deutscher Kunst zukommt. Die letzten beiden großen Veranstaltungen, die große Kunstausstellung in München und die Bayreuther Festspiele vor Arbeitern und Soldaten, haben diese Erkenntnisse bestätigt. Der Film nun, der zu den Millionen spricht wie keine andere Kunstform unserer Welt und unserer Zeit, hat heute, in der Schicksalsstunde Europas und an der Schwelle zu einer neuen, besseren und glücklicheren Ära, ganz besondere Aufgaben. Er kann und darf sich nicht mehr damit begnügen, reines Unterhaltungsnuttel zu sein, sondern er muß Millionen Menschen die visionäre Schau in die Zeit vermitteln; gleichviel, ob er diese Visionen aus der Geschichte oder aus der Gegenwart zur dichterischen Schau wandelt. Unter diesem Aspekt will auch die Biennale des Kriegsjahres 1940 zu Venedig betrachtet sein.

Am Anfang stand eine Kundgebung, bei der der italienische Minister für Volkskultur Pavolini und der Präsident der Biennale Graf Volpi di Misurata sprachen. Sie betonten die Bedeutung der Filmwoche gerade im Kriege, die nicht allein Entwicklung und Wandlung des deutschen und italienischen Films aufzeigen würde, sondern auch als eine Manifestation der unlösbaren Bande der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien gelten müßte. Minister Pavolini richtete Gruß und Dank an Reichsminister Dr. Goebbels: ihm und der Initiative und der unermüdlichen Vorbereitungsarbeit seiner Mitarbeiter wäre es zu danken, daß diese Woche der Filmkunst so vielseitig aus- gestaket werden konnte. Von deutscher Seite waren während der Filmwoche in Venedig zu Gast: der Vizepräsident der Reichsfilmkammer Melzer, Oberregierungsrat Fischer und Regierungsrat Bacmeister vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, die Spielleiter Hans Schweikart („Befreite Hände") Gustav Ucicky („Mutterliebe" und ;,Postmeister"), Veit Harlan („Jud Süß") und folgende Künstler: Heli Finkenzeller, Kristina Söderbaum, Brigitte Horney, Hilde Krahl, Ferdinand Marian und Heinrich George. Die Anteilnahme der italienischen und deutschen Presse war selbstverständlich sehr stark. Die Filmwoche wurde von Minister Pavolini mit einer Ansprache eröffnet und mit einem kameradschaftlichen Beisammensein geschlossen. Als Vertreter des italienischen Königshauses wohnte der Herzog von Genua einigen Veranstaltungen bei. An der Spitze der italienischen Filmschaffenden war der Generaldirektor des italienischen Filmwesens im Ministerium für Volkskultur Orazi erschienen. Die Stadt Venedig entfaltete nicht nur hochsommerlichen Glanz, sondern auch alle Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft. Die Biennale fand in diesem Jahr nicht am Lido statt, sondern man hatte unter bewußtem Verzicht irgendeines „mondänen" Rahmens alle Veranstaltungen in die Stadt verlegt, wo das neuerbaute, sehr moderne Theater San Marco für die Spielfilme, das Theater Rossini mit seinen fast Dreitausend Sitzplätzen für die Kulturfilme und das Theater Olympia für Dokumentarfilme und Wochenschauen zur Verfügung standen.

Die Deutschen zeigten in Venedig folgende Filme: „Opernball" als Eröffnungsvorstellung, „Befreite Hände", „Jud Süß“ als Uraufführung, „Trenck, der Pandur", "Mutterliebe", "Der Postmeister" und „Achtung, Feind hört mit". Die Italiener: „Oltre l’amore" („Über die Liebe hinaus"), „La Peccatrice" („Die Sünderin"), „Assedio dell´ Alcazar" („Die Belagerung des Alkazar“), „Una romantica avventura" („Ein romantisches Abenteuer"), „Don Pasquale" nach Donizetti und „Abbandono" (Verlassenheit). Dazu kamen zahlreiche Kulturfilme, besonders viel deutsche Kulturfilme, die das Theater Rossini täglich nachmittags von drei bis sechs Uhr füllten.

An die Spitze der rückblickenden Betrachtung muß man zweifellos die beiden großen Uraufführungen setzen: „Jud Süß" und „Die Belagerung des Alkazar“. Der Film vom Juden Süß Oppenheimer, der aus dem Frankfurter Ghetto von dem von absolutistischem Machthunger besessenen württembergischen Herzog Karl Alexander als Finanzrat nach Stuttgart geholt wurde, von Veit Harlan gestaltet. Er trägt die Merkmale seiner Inszenierung: ein mitreißendes Tempo, eine unerhörte motorische Kraft, die Bildablauf und Geschehnis mit dynamischer Bewegung erfüllt, die zupackende Kraft des geborenen Dramatikers unter den Regisseuren, die sichere und taktfeste Schauspielerführung. Das Buch (Harlan, Ludwig Metzger, Wolfgang Eberhard Möller) erzählt das grausam-giftige Leben des Juden Süß, der den Keil des Hasses zwischen den Herzog und sein Volk trieb, es ausplünderte und aussaugte, die Männer in Kerker werfen und hinrichten ließ, die Frauen der ihm verhaßten Christen aber begehrte. Harlan hat Stoff und Film aus dem Dämmer der Jahrhunderte in das grelle Licht der Gegenwart gerückt: unsere Zeit spürte wie die damalige tausendfach und unbarmherzig das „Wirken" des Judentums, für das alles — Land, Mensch, Leben — nur Geschäft war. Und immer, wenn sich in der Geschichte der Völker Politik und Geschäft miteinander mengten, waren es Juden, die dabei ihre Hand im Spiele hatten. Nicht jeder aber ward, wie Jud Süß, gehängt. Harlan deckt die jüdische Methodik auf: die Schläue sowohl wie die Feigheit, den Haß wie die Unterwürfigkeit; kurz die ganze charakterlose Wandlungsfähigkeit dieser verfluchten Menschenrasse. Von allen Szenen die unheimlichste, in ihrer gespenstischen Lebensechtheit grausige und abstoßende — die der Gebetsstunde in der Synagoge. Das ist ein wahrer Teufelssabbath — da flackern die Kerzen über den schmierigen Käppis und filzigen Hüten der bärtigen Juden, die, in einer widerwärtigen Ekstase trunken umhertaumcind, ihre gutturalen Singlaute ausstoßen. Geschickt hat Harlan die Gegensätze geschildert: den üppig-verschwenderischen Prunk beim Herzog, die schöne, kulturvolle Schönheit bei den Stuttgarter Bürgern. Von starkem Naturalismus wiederum die Schlußszene, da mit jenen Stuttgarter Bürgern die gesamte zivilisierte und gesittete Welt Strafgericht über Juda hält. Große schauspielerische Leistungen, auf die bei der deutschen Uraufführung noch besonders eingegangen werden soll, boten Ferdinand Marian (seine bisher beste, reifste und geschlossenste Leistung), Werner Krauß (Wunder der Schauspielkunst, demonstriert in einem halben Dutzend Judenmasken und Judenmenschen), Heinrich George (ein großartiger Bösewicht), Kristina Söderbaum (eine wundervolle Mädchengestalt), Eugen Klöpfer, Albert Florath und Malte Jaeger (als treue Diener ihres Landes). Veit Harlans kongenialer Kameramann Bruno Mondi schuf die Bilder. Die Zuschauer, gepackt und begeistert, bereiteten Harlan eine Ovation des Dankes für dieses bedeutsame deutsche Filmwerk.

Mit dem Film „Die Belagerung des Alkazar" zeigten die Italiener ihren bisher besten Film: ein überragendes Werk, das sich ebenbürtig den besten deutschen Filmwerken einreihen und zu den Spitzenwerken der Weltproduktion überhaupt gerechnet werden kann und muß. Augusto Genina hat diesen Film geschaffen: diese alle Herzen aufwühlende Ballade von jenen Menschen im Alkazar von Toledo, die ein unvergängliches Beispiel von Mut und Glauben aufrichteten. Als der spanische Bürgerkrieg ausbrach, blieb die Besatzung des Alkazar der Idee des nationalen Spanien treu. Und während sie unter dem Kommando ihres Obersten Moscardo in die steinernen Gewölbe des Alkazar marschierte, fielen- schon die ersten Bomben in den herrlichen Hof dieser stolzen Feste. Unten aber haben sie ausgehalten: Männer, Greise, Frauen, Mädchen, Kinder. Der Tod kam zu ihnen und die Not, der Hunger und der Durst. In den Nächten die grauenhaften Bilder des Tages bis in die Träume. Ununterbrochen fast schlugen Granaten und Bomben über ihnen ein. Die Soldaten kämpften und starben. Die Verwundeten wurden hinabgetragen. Der einzelne vollbrachte Wunder. An diesen Wundern der Kraft aber richteten steh Hunderte wiederum auf, und so allein konnte das größte Wunder geschehen, das Wunder des Glaubens. Des Glaubens an Sieg und Sache, an Freiheit und Größe des Vaterlandes. Und so hielten sie durch, bis eines Tages über die Trümmer und Ruinen des Alkazar die Befreier zogen, bis General Franco vor ihnen stand und Oberst Moscardo mit einer Stimme, in deren soldatischer Beherrschung doch dte ungeheure Erregung zitierte, die erschütternd-bescheidene Meldung machte: „Nichts Neues im Alkazar, Herr General." Derselbe Moscardo, der seinen Sohn am Telefon sprechen mußte. Der Sohn, so teilte man ihm mit, würde in zehn Minuten erschossen, wenn sich der Alkazar nicht ergäbe. Der Sohn kam selbst an das Telefon, das ihm die Feinde reichten. Und würdig seines großen Vaters nahm er von ihm Abschied: "Kämpft weiter, Arriba Espana!" Mußten sich aber an dem wortlosen Heldentum dieses Mannes und Führers nicht alle Schwachen aufrichten? Jeder der Offiziere und Soldaten war ein solcher Kämpfer, ein solcher Held: der Tod schien ihnen nichts, der Sieg alles. Und so geschah es, daß auch die Hunderte und aber Hunderte in den steinernen Gewölben von einer Stärke erfüllt wurden, die ein gnädiger Gott nur den Menschen schenkt, deren Treue und Liebe zu ihrem Vaterland sie das Unmögliche möglich machen, das Untragbare tragen läßt. Nicht schöner und überwältigender in der Schilderung der Ei nie Schicksale wie des Gesamtschicksals hätte dieser Gedanke sichtbar werden können als durch die geniale Regie Augusto Geninas. (Dem übrigens der Ajdu- tant des Obersten Moscardo, Colonel Jose Carvajal, als ständiger Berater zur Seite stand.) Fotografie, Bauten, Darstellung — alles an und in diesem Film war vollendet. Rafael Calvo als Kommandant des Alkazar, Fosco Giachetti als Kapitän — wer könnte diese Gesichter vergessen? Aber alle anderen, ja selbst noch die der Komparserie, waren ungemein eindrucksvoll. Von den Hauptdarstellern müssen noch genannt werden: Mireille Bahn, Maria Denis — zwei wundervoll-beseelte Mädchengesichter — sowie Andrea Checchi, Aldo Fiorelli, Silvio Bagolini und Carlo Tamberlani. Der Erfolg dieses italienischen Spitzenfilms war seines Wertes würdig.

Von den deutschen Filmen hinterließ zweifellos den tiefsten Eindruck „Mutterliebe“, aber auch alle anderen Filme wie „Befreite Hände", dessen Problemstellung die Italiener ungemein fesselte, „Trenck der Pandur“, dessen herrliche Unbekümmerheit und fröhliche Wildheit sie zu Beifallsstürmen hinriß, „Der Postmeister", der sie sehr ergriff, der „Opernbali", der sie erheiterte, und „Achtung, Feind hört mit“, der interessierte — konnten nur dazu beitragen, den Gesamterfolg für den'deutschen Film, der schlechthin überwältigend zu nennen ist, zu steigern und zu festigen. Die deutschen Kulturfilme liefen täglich von 3 bis 6 Uhr nachmittags im Theater Rossini: nichts könnte mehr für sie sprechen als die Tatsache, daß dort oftmals auch der letzte von den fast dreitausend Plätzen ausverkauft war. Außerdem liefen sowohl am Nachmittag wie am Abend vor jeder Vorstellung im Theater San Marco noch je zwei (meistens deutsche) Kulturfilme. Man muß erlebt haben, wie die Zuschauer bei den Kulturfilmen mitgingen, wie sie sich (besonders über seltene Tieraufnahmen) freuten. Es ist zu verstehen, daß der Erfolg des deutschen Kulturfilms auf der Biennale nicht zu unterschätzen ist.

Der Kulturfilm, der sich mit zeitnahen, den Kriegsgeschehnissen mittelbar und unmittelbar verbundenen Themen beschäftigt, fand besondere Anerkennung. „Alpenjäger im Angriff", „Vom Schießen und Treffen4’, „Deutsche Panzer", um nur einige unserer besten Arbeiten zu nennen, begeisterten die Zuschauer. Italienische Kulturfilme von der Bearbeitung der Kohle, der kriegswichtigen Verwertung des Abfalls, Kurzfilme von Tunis, Gibraltar oder Dschibuti, ein ganz hervorragender Film von der Verbindung zwischen Front und Heimat (Feldpost und Rundfunk) bewiesen, wie stark sich auch die italienischen Kulturfilme dem Zeitgeschehen anpaßten. Die italienischen Spielfilme — leider nicht wie die deutschen mit einkopierten Titeln und darum besonders im Dialog den deutschen Gästen schwer verständlich— vermittelten die Bekanntschaft mit den interessantesten italienischen Darstellern und Darstellerinnen, mit Fosco Giachetti insbesondere, diesem wohl hervorragendsten italienischen Schauspieler (Alkazar und Die Sünderin), mit Amedeo Nazarri, einem kraftvollen, männlichen Schauspieler („Über die Liebe hinaus“), mit Doris Duranti, einer sehr schönen Schauspielerin in einem Film, der zum erstenmal einen Einblick in Leben, Brauchtum und Landschaft Albaniens gab, mit Assia Noris, der apartesten und ausdrucksvollsten italienischen Schauspielerin, in „Ein romantisches Abenteuer", mit der rassigen Paola Barbara in „Die Sünderin“, mit der entzückenden und anmutigen Maria Denis (Alkazar und Verlassenheit), mit Corinne Luchaire, einer Frau mit wundervoll beseeltem Antlitz, ferner mit Vittorio de Sica, Gino Cervi, Laura Solari und vielen anderen. Sie waren auch fast alle in Venedig erschienen, und bei den Empfängen des Grafen Volpi sah man sie zusammen mit unseren deutschen Filmschaffenden in bester Kameradschaft vereint. Zu verzeichnen sind noch einige Filme anderer Länder: ein Spielfilm aus dem Protektorat Böhmen und Mähren „Millionär wider Willen", Kulturfilme aus der Schweiz und Schweden, eine hinreißend fotografierte rumänisch-deutsche Gemeinschaftsarbeit „Der graue Teufel", ein sehr malerischer ungarischer Kulturfilm von den ungarischen Wäldern sowie zwei ungarische Spielfilme „Göl Baba" und „Donka Pista" —• eine romantische Operette und ein leidenschaftliches Zigeunerlied. Wir Deutschen können stolz auf unsere Erfolge sein. Spielfilme und Kulturfilme feierten Triumphe und legten Zeugnis von der künstlerischen Kraft des deutschen Films ab; einer Kraft, die sich gerade im Krieg zu gewaltiger Wirkung entfaltet hat. Die „Manifestazione Cinematografica di Venezia" aber wurde zu einer weithin sichtbaren Kundgebung der kulturellen Verbundenheit zwischen den Beiden Nationen, deren Waffen das Schicksal Europas entscheiden und deren kulturelle Leistungen dann auch in einem endlich befriedeten Europa richtungweisend und beispielgebend das kulturelle Leben dieses Kontinents beeinflussen werden.

Das ergab sich nicht nur zwangsläufig als Erkenntnis aus dem Erlebnis der Biennale 1940, sondern wurde auch durch den italienischen Minister Pavolini noch einmal ausdrücklich in einer Ansprache unterstrichen.

In diesem Geist erlebten die deutschen und italienischen Kameraden die Filmwoche des September 1940, deren erste Vorstellung vor Soldaten des Heeres, Matrosen der Kriegsmarine und Fliegern der Luftwaffe stattfand: Sinnbild des Dankes der Nation an ihre kämpfenden und siegenden Brüder an allen Fronten!

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