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Filmwelt 1940 №38: Difference between revisions

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Sechzehneinhalb ist sie, als das Stuttgarter Landestheater ihr die Gelegenheit gibt, mit nur drei Proben als „Rautendelein“ in eine fertige Aufführung einzuspringen. Das Wagnis klappt, denn — das Rautendelein „saß" bereits bis in die letzte Kleinigkeit, als man zur ersten Probe schritt.
Sechzehneinhalb ist sie, als das Stuttgarter Landestheater ihr die Gelegenheit gibt, mit nur drei Proben als „Rautendelein“ in eine fertige Aufführung einzuspringen. Das Wagnis klappt, denn — das Rautendelein „saß" bereits bis in die letzte Kleinigkeit, als man zur ersten Probe schritt.


Dieser erste Erfolg sichert einen sehr schnellen Durchbruch. Die Anfängerin spielt sich schnell ins erste Fach vor und wird an eine der ersten Bühnen Berlins verpflichtet. Aber der Triumph, den diese Anerkennung bedeutet, wird bald durch die Erkenntnis gedämpft, daß eine führende Berkner Bühne an jedes einzelne ihrer Mitglieder weit weniger Rollen zu vergeben hat als ein Provinztheater, das seine Kräfte fast regelmäßig beschäftigen muß. Berlin wird dem temperamentvollen und ruhelosen Streben der jungen Darstellerin zunächst in keiner Weise gerecht. Bis — man eines Tages entdeckt, daß sie nicht nur schauspielerisch erstaunlich vielseitig begabt ist, von der tragischen bis zur bstspielhaft-leichten Note, über die „Salondame" und die „Sentimentale" — sie kann außerdem auch singen und entpuppt sich als ausgezeichnete Operettensoubrette, die Berlin im Sturm für sich erobert. Sie bleibt Jahre lang dem neu entdeckten Gebiet treu, ebenso wie ihr selbst der Erfolg, trotzdem sehnt sie sich nach der Sprechbühne zurück.
Dieser erste Erfolg sichert einen sehr schnellen Durchbruch. Die Anfängerin spielt sich schnell ins erste Fach vor und wird an eine der ersten Bühnen Berlins verpflichtet. Aber der Triumph, den diese Anerkennung bedeutet, wird bald durch die Erkenntnis gedämpft, daß eine führende Berkner Bühne an jedes einzelne ihrer Mitglieder weit weniger Rollen zu vergeben hat als ein Provinztheater, das seine Kräfte fast regelmäßig beschäftigen muß. Berlin wird dem temperamentvollen und ruhelosen Streben der jungen Darstellerin zunächst in keiner Weise gerecht. Bis — man eines Tages entdeckt, daß sie nicht nur schauspielerisch erstaunlich vielseitig begabt ist, von der tragischen bis zur beispielhaft-leichten Note, über die „Salondame" und die „Sentimentale" — sie kann außerdem auch singen und entpuppt sich als ausgezeichnete Operettensoubrette, die Berlin im Sturm für sich erobert. Sie bleibt Jahre lang dem neu entdeckten Gebiet treu, ebenso wie ihr selbst der Erfolg, trotzdem sehnt sie sich nach der Sprechbühne zurück.


Und schließlich geht auch dieser Wunsch in Erfüllung, sie wechselt von der Operette ins Lustspiel und ins Schauspiel hinüber und beweist auf schlagende Art, daß ihr Bestreben, wieder auf der Sprechbühne Fuß zu fassen, in vollstem Umfang gerechtfertigt war. In kurzer Zeit wird sie eine der bekanntesten und beliebtesten Darstellerinnen im modernen leichten Konversationsstück, ohne daß damit ihrer schauspielerischen Begabung eine Grenze gezogen wäre- Denn Erika v. Thellmann hat auch an ernsten dramatischen Aufgaben ihr Können bewiesen.
Und schließlich geht auch dieser Wunsch in Erfüllung, sie wechselt von der Operette ins Lustspiel und ins Schauspiel hinüber und beweist auf schlagende Art, daß ihr Bestreben, wieder auf der Sprechbühne Fuß zu fassen, in vollstem Umfang gerechtfertigt war. In kurzer Zeit wird sie eine der bekanntesten und beliebtesten Darstellerinnen im modernen leichten Konversationsstück, ohne daß damit ihrer schauspielerischen Begabung eine Grenze gezogen wäre - Denn [[Erika von Thellmann]] hat auch an ernsten dramatischen Aufgaben ihr Können bewiesen.
[[File:Erika von Thellmann als Elsa Schirmek.jpg|thumb|[[Josef Eichheim]], [[Erika von Thellmann]] und [[Marte Harell|Marte Harel!]] in „[[Rosen in Tirol]]"]]
[[File:Erika von Thellmann als Elsa Schirmek.jpg|thumb|[[Josef Eichheim]], [[Erika von Thellmann]] und [[Marte Harell|Marte Harel!]] in „[[Rosen in Tirol]]"]]




Die Art, in der der Film sie uns vorführt, greift mit Vorliebe auf jene Lustspieltypen zurück, auf die Verkörperung der oberflächlich-überspannten Frau, deren „Sorgen wir haben möchten", die zerstreut und zerfahren ist, ewig unausgefüllt, gelangweilt und auf der Jagd nach der Sensation, kurzum: jene Frau, deren Schicksal es ist, daß keiner sie ernst nimmt, außer — sie sich selbst. Man könnte vielleicht gegen diesen Typ einwenden, daß ihn die Zeit allmählich überholte und daß sie andere Menschen an seine Stelle setzte. Unabhängig davon aber muß man eingestehen, daß die Art Erika v. Theilmanns, gerade solche Figuren zum Leben zu erwecken und mit ihrem echten und ursprünglichen Humor zu zeichnen, umwerfend und köstlich ist.
 
Die Art, in der der Film sie uns vorführt, greift mit Vorliebe auf jene Lustspieltypen zurück, auf die Verkörperung der oberflächlich-überspannten Frau, deren „Sorgen wir haben möchten", die zerstreut und zerfahren ist, ewig unausgefüllt, gelangweilt und auf der Jagd nach der Sensation, kurzum: jene Frau, deren Schicksal es ist, daß keiner sie ernst nimmt, außer — sie sich selbst. Man könnte vielleicht gegen diesen Typ einwenden, daß ihn die Zeit allmählich überholte und daß sie andere Menschen an seine Stelle setzte. Unabhängig davon aber muß man eingestehen, daß die Art [[Erika von Thellmann]], gerade solche Figuren zum Leben zu erwecken und mit ihrem echten und ursprünglichen Humor zu zeichnen, umwerfend und köstlich ist.


Man kann verstehen, daß den Film die Betonung dieser komischen Begabung lockte.  
Man kann verstehen, daß den Film die Betonung dieser komischen Begabung lockte.  
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== Im Scheinwerfer ==
== Im Scheinwerfer ==
[[File:Paul Hörbiger und Hilde Weißner.jpg|thumb|Der liebe Augustin, ein fahrender Musikant und Bänkelsänger ([[Paul Hörbiger]]), sagt der Marquise de Valois ([[Hilde Weißner]]) in der Wirtschaft zum „Süßen Löchl" aut gut wienerisch die Meinung. - Szene aus dem Film „[[Der liebe Augustin]]", der zur Zeit von der unter [[Karl Hartls]] Leitung stehenden [[Wien-Film]] gedreht wird.|none]]
Produktionleiter Karl Hartl[[File:Paul Hörbiger und Hilde Weißner.jpg|thumb|Der liebe Augustin, ein fahrender Musikant und Bänkelsänger ([[Paul Hörbiger]]), sagt der Marquise de Valois ([[Hilde Weißner]]) in der Wirtschaft zum „Süßen Löchl" aut gut wienerisch die Meinung. - Szene aus dem Film „[[Der liebe Augustin]]", der zur Zeit von der unter [[Karl Hartls]] Leitung stehenden [[Wien-Film]] gedreht wird.|none]]
[[File:Käthe Dorsch und Paul Hörbiger.jpg|thumb|„[[Mutterliebe]]“, der Film von Glauben, Stärke und Opferbereitschaft des Frauenherzens, fand während der deutsch - italienischen Filmwoche großen Beifall. — Auf dem Bild [[Käthe Dorsch]] in der Hauptrolle und [[Paul Hörbiger]].|none]]
[[File:Käthe Dorsch und Paul Hörbiger.jpg|thumb|„[[Mutterliebe]]“, der Film von Glauben, Stärke und Opferbereitschaft des Frauenherzens, fand während der deutsch - italienischen Filmwoche großen Beifall. — Auf dem Bild [[Käthe Dorsch]] in der Hauptrolle und [[Paul Hörbiger]].|none]]


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[[File:Joachim Gottschalk und Paula Wessely.jpg|thumb|Der für kurzen Europa-Urlaub nach Wien zurückgekehrte Diplomat Hans von Gallas ([[Joachim Gottschalk]]) und Agnes Seethaler ([[Paula Wessely]]), mit der ihn eine unvergessene Liebe verbindet, kaufen Kinderspielzeug. Er wählt für seinen Jungen eine Feuerwehrleiter, sie wünscht sich das gleiche Spielzeug, — „als Erinnerung", wie sie sagt. In Wirklichkeit denkt sie an ihren eigenen kleinen Sohn, dessen Vater von Gallas ist und dessen Vorhandensein sie verschwieg, um den Geliebten in seiner Laufbahn nicht zu stören — Szene aus „[[Ein Leben lang]]“ |none]]
[[File:Joachim Gottschalk und Paula Wessely.jpg|thumb|Der für kurzen Europa-Urlaub nach Wien zurückgekehrte Diplomat Hans von Gallas ([[Joachim Gottschalk]]) und Agnes Seethaler ([[Paula Wessely]]), mit der ihn eine unvergessene Liebe verbindet, kaufen Kinderspielzeug. Er wählt für seinen Jungen eine Feuerwehrleiter, sie wünscht sich das gleiche Spielzeug, — „als Erinnerung", wie sie sagt. In Wirklichkeit denkt sie an ihren eigenen kleinen Sohn, dessen Vater von Gallas ist und dessen Vorhandensein sie verschwieg, um den Geliebten in seiner Laufbahn nicht zu stören — Szene aus „[[Ein Leben lang]]“ |none]]
[[File:Hilde Krahl und Siegfried Breuer.jpg|none|thumb|Aufbruch in die ferne, große Stadt - Auch der nach Puschkins Novelle meisterhaft gestaltete Film „[[Der Postmeister]]" wurde mit großem Erfolg in Venedig aufgeführt [[Hilde Krahl]] und [[Siegfried Breuer]]]]
[[File:Hilde Krahl und Siegfried Breuer.jpg|none|thumb|Aufbruch in die ferne, große Stadt - Auch der nach Puschkins Novelle meisterhaft gestaltete Film „[[Der Postmeister]]" wurde mit großem Erfolg in Venedig aufgeführt [[Hilde Krahl]] und [[Siegfried Breuer]]]]
[[File:Karl Hartl.jpg|none|thumb|[[Karl Hartl]] als Spielleiter: Wie alle von der Filmarbeit „Besessenen" ist ihm auch die kleinste Kleinigkeit nicht gleichgültig. Hier prüft er während der Herstellung eines früheren Films, der teilweise in den Wirtschaftsräumen eines Hotels spielte, selbst die Wirkung einer kurzen Szene am Spültisch aus.]]
Die Wege, die zum Film führen, gelten als märchenhaft. Der kometenhafte Aufstieg junger Talente hat zu überhitzten Vorstellungen Veranlassung gegeben. In Wirklichkeit aber läßt sich auch im Bereich des Zauberkünstlers Film das Leben nicht betrügen.
Wer es undankbar unterläßt, das Erbteil aus der Gunst einer gnädigen Eingebung bewußt und tief zu erwerben, wird es nie endgültig besitzen. Weder der Darsteller, noch erst recht nicht der gestaltende Filmkünstler, der vom Buch, der Regie und der Kamera her schöpferischen Anteil hot, kann es sich leisten, auf Errungenschaften auszuruhen, kann überhaupt je glauben, auf den Wegen des Films, der selbst noch ein Suchender und sich Wandelnder ist, vorwärtszuschreiten und eine Persönlichkeit zu werden, wenn er nicht ehrlich und um keine Mühe verlegen zu lernen und Neuland zu gewinnen bereit ist.
Es liegt im Wesen des Films, bei dem das entscheidende Können geistiger Ausfüllung und ausgeglichener Formgebung nicht von außen her zu gewinnen ist, daß fast alle, die an ihm gestaltend mitwirken, jm Letzten auf sich ganz allein gestellt sind und nirgends endgültigen Vorbildern nacheifern können. Hieraus erklärt sich auch der wohlbegründete Wunsch nach Arbeitsgemeinschaften, nach einem Stab verschworener Gesinnungsgenossen, die in ihrer Einstellung und Haltung sich dem jeweiligen Führer einer solchen Werkverbundenheil anschließen. An der Seltenheit solcher Gruppierungen aber ist zu ermessen, daß es nur ganz wenige Filmschaffende gibt, die überlegen und selbstsicher genug sind, um als Regisseure — wie Froelich, Ritter und Ucicky, zeitweise auch Rühmann und Liebeneiner — einer Produktion trotz stark wechselnder Aufgaben ein ausgeprägtes Gesicht zu geben.
Da ist es aber dann gewiß kein Zufall, daß unter den führenden deutschen Regisseuren drei sind, die auf eine langjährige Tätigkeit als Kameramann zurückblicken können: Froelich, Hartl und Ucicky, also auf eine Lehrzeit, die sie aufs gründlichste mit dem Handwerkszeug des Films, der Kamerq, vertraut gemacht hat. Die optischen Voraussetzungen des Films, die Sichtbarkeit der Vorgänge und ihre Wirkung von der Anschaulichkeit her, bestimmen Weite und Enge der filmischen Mittel und das ganze dramaturgische Gefüge. Kameramann sein, heißt nicht etwa, die Linse einstellen, auf-und abblenden und den Kurbelkasten schwenken und Fahrtaufnahmen machen. Der Mann, der hinter der Kamera steht, ist ein entscheidender Mitschöpfer, der aus eigener Anschauung heraus zur Verwirklichung des Drehbuchs beiträgt. Von ihm hängt es ab, wie die Lebendigkeit und der Gehalt einer Szene aus den Gegensätzen von Ruhe und Bewegung, von Licht und Schotten, Vordergrund und Hintergrund sinnfälligen Ausdruck finden. Wer von dieser Grundlage aus in die Arbeit am Film hineinwächst, geht keinen schlechten Weg.
Karl Hartl ist ein entsprechendes Beispiel dafür. Seine Laufbahn, die ihn zum Produktionschef der Wien-Film emporgelragen hot, begann beim Hilfsoperateur in der ehemaligen,Wiener Sascha-Filmgesellschaft, einer Gründung des verstorbenen filmbegeisterten Grafen Kolowrat, der auch Gustav Ucicky in sein noch junges Unternehmen aufnahm. Hartl lernte aber nicht nur kurbeln, sondern auch schneiden, nicht nur fotografieren, sondern auch den letzten Arbeitsgang der Filmherstellung: das richtige, wirkungsvolle Zusammenselzen des Films, wobei es natürlich um weit mehr geht als um den logisch richtigen Verlauf. Was auf dem Spiele steht, ist das, was das Gelingen eines Films erst ausmacht, und dazu gehört außer der sachlichen Reihenfolge die innere Steigerung und Spannung, gehören die Stimmungswerte, die abgewogene Verteilung der Höhe- und der Ruhepunkte und die Abrundung im Ausklang. Das alles als Schnittrpeister zu beherrschen, ist die idealste Vorbildung des Spielleiters, weil er auf diese Weise lernt, im Hinblick auf den Schnitt, auf das fertige Gefüge zu inszenieren.
So wurde aus dem Kameramann Hartl der Regisseur, nachdem er dazwischen auch als Drehbuchautor gearbeitet und.sich durchqesetzt hotte. Dos war am Ende der Stummfilmzeit, 1929. Er hat dann eine Reihe bahn brechender Tonfilme herausgebracht, darunter „[[Berge in Flammen]]", „[[Die Gräfin von Monte Christo]]", „[[F. P. 1 antwortet nicht]]", „[[Die Leuchter des Kaisers]]", „[[Der Zigeunerbaron]]", „[[Der Mann, der Sherlock Holmes war]]" — ein Reichtum an vielgestaltigen Themen, die erkennen lassen, daß sich Hartl nie nach einer Seite eingeengt hat, sondern von Aufgabe zu Aufgabe geschritten ist und darauf bedacht blieb, in der Vielseitigkeit Fortschritt und neues Gelingen zu erzielen.
Er verstand es vortrefflich, ein großes Gut praktischer Erfahrungen ebenso nüchtern wie vorwärtstreibend und beweglich mit lebendigen Ideen und starkem künstlerischem Einsatz zu verknüpfen. Er wurde ein kühler, unbestechlicher und dennoch völlig von den menschlichen Wirkungsmöglichkeiten der Darstellung erfüllter Spielleiter und wuchs so in den Aufgabenkreis hinein, der Ostmark in Wien eine neue Filmproduktion zu schaffen.
An der Stätte, von der er ausgegangen war, belohnte er dos in ihn gesetzte Vertrauen und erwies allein schon durch einen sehr behutsamen Aufbau und durch die sehr vorsichtige Berufung des Mitarbeiterstabs der Wien-Film die Eigenschaften einer Führernatur. Ihm ist es zu danken, wenn heute ausgesprochen werden kann: Keine andere deutsche Produktion hat das Glück, ein so abgeklärtes Gesicht zu zeigen, keine wurzelt so fest und bestimmt in dem Boden, aus dem sie kommt.
Die bisher erschienenen Filme seiner Produktion — „[[Unsterblicher Walzer]]", „[[Leinen aus Irland]]", „[[Mutterliebe]]", „[[Frau im Strom]]", „[[Donauschiffer]]", „[[Wiener Geschichten]]", „[[Krambambuli]]", „[[Jüngstes Gericht]]" — haben ihm recht gegeben. Sie tragen die Züge seiner Heimat, sie spiegeln das land, die Geschichte, die Kultur der Ostmark. Sie wurzeln im Geiste, im Gemüt, im Lebensgefühl ihrer Menschen. Jeder einzelne liegt erheblich über dem Durchschnitt, einige von ihnen gehören zu den vielbewunderten Spitzenwerken der letzten Zeit.
Aber so bewußt auch diese erfolgreiche Filmwerkstatt im Sudosten des Reiches ihre großen Aufgaben in dem Raume sucht und findet, aus dem sie hervorgegangen ist, so weit gespannt auch ist der Bogen ihres Unternehmungsgeistes, wenn sie, wie im „Postmeister", weit in die Ferne greift und aus der Jahrhunderte alten, wechselvollen Berührung Wiens mit fremden Völkern des Ostens und des Südens schöpft.
Der faule Zauber des Heurigen-Wien ist vor der Wirklichkeit zerstoben, die verlogene Operettenherrlichkeit des k. und k. Leutnants hat ausgeschluchzt, das einfältige Dulcejubilo eines tanzenden Wien ist in ein Nichts aufgegangen — Wien — Österreich — die Ostmark soll nach dem Wort des Führers „dos jüngste Bollwerk der deutschen Nation und damit des Deutschen Reiches sein", und den Film darin und seine Aufgabe betreut ein Sohn dieser Landschaft. Er schenkt auch den Künstlern, die aus diesem Himmelsstrich hervorgegangen sind, Arbeit und Aufgabe unter der heimatlichen Sonne, er hebt neue junge Kräfte aus unerschöpflicher Scholle und lenkt sie, und er hat über allem den stillen Zug der Bescheidenheit, mit der er hinter sein Werk tritt, nicht eingebüßt.
== Filmfahrt nach Angermünde ==
Sieben Kilometer vor Angermünde wird gefilmt. Der Wagen fährt unter breiten Eichen- und Ahornalleen durch eine sonnenerfüllte
Parklandschaft. Mannshohe Weißbuchenhecken säumen weite Koppeln, auf denen schöne Pferde ruhig grasen. Hügelwellen schwellen auf und ab, der Weg biegt um Ebereschengebüsche, prallt vor Fachwerkhäusern in eine Kurve und legt sich dann breit und gemächlich durch einen Mischwald mit mächtig hohen Stammsäulen. Plötzlich ein Reiseautobus, rot und gelb, mit blitzenden Metallstangen am Verdeck, quer vor uns; ein paar Arbeiter stehen in Hemdsärmeln herum: das alles gehört zu einem Film, der hier gedreht wird. Das Wort Film soll nicht bedeuten, daß die Äxte auf den Schultern der Arbeiter nur der Scheinarbeit dienen: es sind Soldaten einer Pionierkompanie, die in diesem Film eine Arbeitskolonne zu spielen haben. Wetterbraune Gestalten, die auf einem freigeholzten Waldplatz im Jagen 80 auf den umgelegten Stämmen im Sonnenschein sitzen und rasten, bis Pfiff und Ruf sie wieder an ihre Rollenarbeit ruft.
Da steht ein Blockhaus, aus Stämmen recht ansehnlich gefügt. Afrikanische Schilde, spitz-eiförmig, mit schwarz-weiß-roter Farbe im Zickzack bemalt, hängen an den Eingangspfosten. Die Kamera zielt gerade auf ein junges Mädchen, das gegenwärtig noch geruhig vor dem Häuschen sitzt und eine rohe Mohrrübe verspeist: das ist Gerhild Weber, neu im Film, neu auch an der Berliner Hilpert-Bühne. Nun heißt es: „Achtung, Aufnahme, Ruhe!“ Einen Augenblick, während die Klappennummer vor der Kamera zuschlägt, liegt alles wie zu einem lebenden Bilde erstarrt; die Arbeitsmänner verharren geduckt, die Axt an den Stubbenblöcken; dann heißt es: „Los!“ und schon blitzen die Stahlschneiden durch die Luft, der scharfe Hackklang der Äxte schafft durch die Lichtung, Splitter frischen Holzes fliegen, eine Lore, mit zwei Pferden bespannt, fährt vorüber, und das Mädchen Gerhild Weber kommt auf die Kamera los, beschattet die Augen, blickt ins Weite und ruft ihr „Hallo!" Und irgendwo dahinten, unweit eines Mikrophons, schreit ihr Filmbruder Herbert A. E. Böhme zur Antwort: „Antraben!", woraufhin sie sich in Bewegung setzt... „Antraben!" Ein kavalleristischer Ausdruck, der in diesen Film von Männern und Pferden paßt, „[[...reitet für Deutschland]]" wird er heißen, und soll, an das Schicksal des berühmten deutschen Turnierretters Freiherrn von Langen anknüpfend, schildern, wie ein deutscher Offizier — im Film von Brencken genannt — die Kriegsverletzung mit eiserner Energie niederzwang, die gelähmten Glieder wieder gelenkig machte und nun mit seinen Pferden als erster Deutscher wieder im Ausland Turniersiege erritt — für Deutschland. Die Liebe zu der Schwester seines alten Freundes Kolrepp, der eben hier im Walde neu anfängt, nachdem er seine Farm in Afrika den Engländern Lassen mußte, begleitet ihn auf diesem an Kampf und Sieg reichen Wege.
[[File:Gerhild Weber.jpg|none|thumb|[[Gerhild Weber]], die in dem Film „[[...reitet für Deutschland]]" ihre erste Filmrolle spielt.]]
Eine Pfeife schrillt. Rasende Axtschläge brechen vom nahen Waldrand los. Eine mächtige Buche erzittert bis in den Wipfel, neigt sich, taumelt durch das Laub der andern Stämme, saust herab: geschickt flitzen die letzten Arbeiter unter dem niederbrechenden Stamm hinweg. Dumpfer Aufprall, und schon ist Herbert A. E. Böhme heran und brüllt: „Jungens! Ran an die Buletten!" Axtschläge prasseln auf die Äste los ...
Auf den gefällten Stämmen am Rande der Szene sitzt die Jugend der umliegenden Dörfer, andächtig, verliert kein Auge von dem, was es alles zu sehen gibt: Da ist der Kameramann Werner Krien, mit brauner Brille und blondem Schopf, der den geheimnisvollen Kasten regiert, in dem das alles nun eingefangen ist; da steht irgendwo abseits der Ton wagen; und hier ist ein Mann mir einem großen silbernen Blendschirm auf ein Postament geklettert und fängt Sonnenlicht, um es auf die Szene zu spiegeln. So etwas gibt es nicht alle Tage zu sehen! Es tut sich was im Jagen 82!
Stille. Eine Stimme ruft: „Und wenn ich pfeife, wirft sich alles hin — niemand rührt sich, bis die Sprengung vorbei ist!" Da ist ein mächtiger Stubben, Rauch quillt aus ihm von einer Lunte, die ängstlicheren der Zuschauer schlagen sich rückwärts in die Büsche. Ein Pfiff: die Gemeinschaft der axtschwingenden Arbeiter rennt davon, wirft sich in Deckung. Und da birst der Stubben mit dumpfem Knall, Holzsplitter steigen senkrecht in die Luft, Erde fliegt in dicken Brocken seitwärts, und der Mann, der die Pferde hält, hat alle Hände voll zu tun, die wild scheuenden, steigenden zu bändigen.
Auf der Straßenkreuzung staut sich plötzlich das Gewimmel. Ein Auto ist he ränge fahren, ihm entsteigt, schon fertig für die Aufnahme, im Wettermantel der Hauptdarsteller: Willy Birgel. Kurze Begrüßung, formell und gemessen, nach allen Seiten; man sieht seinen Augen an, daß er in Gedanken sich schon auf die Szene konzentriert. So war es schon damals in Mannheim, wenn man in der Kulisse stand und Willy Birgel neben einem, völlig versunken, sich auf den Auftritt konzentrierte: Sammlung, Ruhe, ausgeglichene Energie. Eine kurze Besprechung abseits mit dem Regisseur Rabenalt und Herbert A. E. Böhme. Gedreht wird jetzt das erste Wiedersehen der Freunde nach zwanzigjähriger Trennung. Böhme am Theodolit, das Auge am Okular, steht dicht neben dem Weg. Seine Arbeiter haben einen Baum niedergelegt, der mit gesplitterten Ästen quer über die Fahrbahn gefallen ist. Hufschlag und Wagenrollen: von ferne fahrt Birgel — v. Brencken — im leichten Wagen heran, hält vor dem Hindernis, der Diener springt ab, greift in die Zügel. Birgel ruft: „He! Sie da! Hallo!" Böhme, der sich nicht stören läßt, erwidert: „Selber Hallo!" Liebenswürdigkeiten werden ausgetauscht, wie sie einer Rauferei vorauszugehen pflegen. Aber im Augenblick, wo Böhme zum Wagen herabspringt, sich den Widersacher anzusehen, erhellt sich sein Antlitz: „Oller Afrikaner!" schallt es ihm entgegen. So Anden sie sich.
„Brauchst du Sonne dazu?“ fragt Rabenalt den Kameramann. „Ja. Natürlich", antwortet der achselzuckend. In dichtgedrängter Schar wartet alles, diesmal auch die Soldatenarbeiter, auf das Auftauchen des leben- und filmspendenden Gestirns hinter der Wolke. Teller klappern; die Gulaschkanone ist herangekommen, und jeder hat sich seinen Schlag geholt: eine Kelle voll Kartoffeln aus Kessel Nr. 1, eine Kelle voll Soße aus Kessel Nr. 3, dazwischen ein Stück falschen Hasenbratens aus Kessel Nr. 2. Ein Kameraassistent spritzt Wasser auf die vor dem Objektiv herabhängenden Blätter des gefällten Baums; die ProduktionsSekretärin spitzt den Bleistift. Ah, Sonne I Birgels Wagen rollt aus der Ferne heran, zum zweiten Male ertönt es: „He! Sie da! Hallo!" — „Selber Hallo!“
[[File:Willy Birgel und Herbert A. E. Böhme.jpg|none|thumb|[[Willy Birgel]] und [[Herbert A. E. Böhme]] in der Szene, die wir auf unserer Filmfahrt sahen '''Aufnahmen Ufa-Quick''']]




Nachher haben wir einen Gang durch Gorisdorf gemacht; weit ist der Park mit hundertjährigen Baumgruppen, mit Weihern und einem Flüßchen, darin sich die Wipfel spiegeln. Stolz fächert ein Schwan die geschwungenen Flügel. Auf den gewaltigen Koppeln ist es mittagsstill; im Heckenschatten trotten träumend die edlen Pferde. Die Ställe, riesig, mit vor Sauberkeit blinkenden Boden, sind fast leer: aber hier streckt der gewaltige Apfelschimmel, den Birgel im Film zu reiten und den Willi Rose als sein getreuer Unteroffizier zu pflegen hat, schobernd seine weichen Nüstern durch das Gittergestänge . . . „Er muß sich ausruhen!" sagt der Mann, der ihn für diesen Ufa-Film kaufte und pflegte, ,,er darf nicht durch allzu viele Proben müde werden: sonst springt er mir nachher in Genf schlecht!"


== FILME, DIE WIR SAHEN ==
== FILME, DIE WIR SAHEN ==

Revision as of 20:08, 13 January 2025

Diese Ausgabe kann man hier lesen.

Es wird gedreht

Aus deutschen Produktionsstätten und Außenaufnahmen

  • Babelsberg Ufastadt
  1. Das Wunschkonzert" Ufa (Herstellung Cine Allianz). Splelleitung Eduard von Borsody. Darsteller: Ilse Werner, Carl Raddatz, Joachim Brennecke, Ida Wüst, Hedwig Bleibtreu, Heinz Goedecke, Hans Hermann Schaufuß, Hans Adalbert von Schlettow, Elise Aulinger, Wilhelm Althaus, Albert Florath, Günther Lüders, Vera Comployer, Vera Hartegg, Aribert Mog, Wilhelm König. Oskar Ballhaus, Walter Bechmann, Rolf Heydel, Ellen Hille, Malte Jaeger, Walter Ladengast, Gustav Püttjer, Ewald Wenck, Erich Steimecke, Wolf Dietrich. Produktionsleitung: Felix Pfitzner. Buch: Felix Lützkendorf u. Eduard von Borsody. Kamera: Franz Weihmayr. Musik: Werner Bochmann. Bau: Alfred Bütow u. Heinrich Boisenherz. Ton: Walter Rühiand. Aufnahmeleitung: Fritz Brodersen u. Rother.
  2. ... reitet für Deutschland" Ufa. Bauten. Besetzung a. Außenaufnahmen.
  3. Der laufende Berg" Ufa. Bauten. Besetzung s. Außenaufnahmen.
  • Tempelhof
  1. Unser Fräulein Doktor" Klagcmann-MlrklMhe-Panorama-Schneider-Sad-ost Spielltg. Erich Engel. Darat. Jenny Jugo, Albert Matteratock, Heinz Seifner. Han» Schwarz jr., Gustav Waldau. Herbert Hühner, Hans Richter, Bruno Roth, Helmut Withrich, Reiner Penkert, Horst Rossius, Rudolf Reinhard. Prod.-Ltg. Eberhard Klagemann. Buch Dr. Fritz Sehwlefert. Kamera Massimo Tcrzano. Musik Hann-Otto Borgmunn. Bau Carl Weber u. Carl Haacker. Ton E. Walter. Aufn.-Ltg. Fritz Schwan.
  • Froelich-Studio
  1. Der Gasmann" Ufa (Herstellung Froelich-Ff Im). Spielltg. Prof. Carl Froelich. Darat. Heinz Rühmann, Anny Ondra, Will Dohm, Charlotte Susa, Erika Helmke, Ewald Wenck, Walter Steinbeck, Dr. Ernst Stimmel, Erik Radoif, Oskar Sabo, Paul Bildt, Walter Lieck, Werner Scharf, Willi Schur, Hugo Froelich, Paul Mederow'. Prod.-Ltg. Fr. Pflughaupt. Buch Heinrich Spoerl. Kamera Reimar Kuntze. Bau Walter Haag. Ton Werner Pohl. Kostümberatung Margot Hielscher. Aufn.-Ltg. Kurt Fr. Quassowski u. Kurt Moos.
  • Johannisthal und Grunewald-Atelier
  1. Irische Tragödie" Tohis (Herat.-Gr. Dr, Engelsing). Spielltg. M. W. Kfm-mich. Darat. Anna Dammann, Werner Hinz, Reni Deltgen, Will Quadflieg, Paul Wegener, Eugen Klöpfer, Will Dohm, Peter Elshohz, Karl Dannemann, Claus Clausen. Axel Monj*, Friedrich Maurer, Karl John. Jack Trevor, Karl Haubenreißer, Hans Stiebner, Erik Radoif, Walter Werner, Albert- Vcnohr, Siegfried Drost, Ferdinand Terpe, Walter Lieck, Hana Bergmann, Heinz Olsen, Hans Quest, Norbert Rohringer, John Pauls-Harding, Elisabeth Wendt, Franz Schalheit lin, Lucy Millowit»rh, Klaus Petzold, Wilhelm Borchardt, Odo Krohmann. Prod.-Ltg. Hans Lehmann. Buch Toni Huppertz. Kamera Richard Angst. Musik Alois Melichar. Bau 0. Erdmann, W. Depenau. Ton Dr. Claus Jung. Aufn.-Ltg. Gustav Loren*.
  • Efa-Atetier
  1. Bauten für Tohis-Film
  • Althoff-Atelier
  1. Bauten für Germania-Film
  • Geiselgasteig
  1. Das Mädchen von Fand" Bavaria. Spielltg. Hans Schweikart. Darrt. Brigitte Horney, Gustav Knuth, Joachim Gottschalk, Viktoria v. Ballasko, Paul Wegener, Gerhard Bienert, Charlotte Schultz, Helmut Brasch, W. P. Krüger, Isa Vermehren, Fritz Hoopts, Franz Weher, Paul Bildt, Walter Hillbring, Karl Dannemann, Fritz Reiff, L. Hellwig, Hrddo Schulenburg, Helmut Weiß, Hänschen Pfaff. Prod.-Ltg. Curt Prickier. Buch Kurt Heuser. Bildltg. u. Kamera Carl Hoffmann, Assistent Heinz Schnackertz. Musik Alois Melichar. Bau L Reiber, Rudolf Pfenninger. Ton Carl Becker-Reinhardt. Kostümberatung Maria Pommer-Pehl. Aufn.-Ltg. Willy Laschinsky.
  • Wien-Schönbrunn und Wien-Rosenhüge!
  1. "So gefällst du mir" Wlen-Fimm-Bavaria. Spielltg. Hans Thimig. Darat. utfl Huber, Wolf Albach-Retty, Jane Tilden, Oskar Sima, Tibor v. Halmay, Alfred Neugebauer, Franz Bö heim, Gisa Wurm, Josef Eichheim, Georg Vogelsang, Fritz Böttger, Karl Bachmann, Wilhelm Hufnagel, Robert Horky, Julius Brandt, Elisabeth Markus, Fritzi Eckener, Marta v. Hoeßlin, Hermann Erhardt, Oskar Wegrostek. Prod.-Ltg. Heinr. Haas. Buch Fr. Pcrkouig und Budo Ritter. Kamera Georg Bruckbauer. Musik Anton Profes. Hau Hans Ledersteger, Ernst Richter. Ton Emil Verabach. Aufn.-Ltg. J. W. Beyer, Rolf Eckbauer.
  • Wien-Sievering und Wien-Rosenhügel
  1. Operette" Wien-Film-Tobi». Spielltg. Willy Forst und Karl Hartl. Darat. Maria Holst, Willy Forst, Paul Hörbiger, Dora Komar, Leo Slezak, Siegfried Breuer, Gustav Waldau, Curd Jürgens, Trude Marien, Theodor Danegger, Alfred Neugebauer, Gisa Wurm. Ferdinand Maierhofer, Edmund ScheUhammer, Viktor Helm, Wilhelm Leicht, Alfred Hülgert. Prod.-Ltg. Dr. Hans Somborn. Buch Axel Eggebrecht u. Willy Forst. Kamera Hans Schneeberger. Musik Willy Schmidt-Gentner. Bau Werner Schlichting, Kurt. Herlth. Ton Alfred Norkus. Aufn.-Ltg. J. A. Vesely, Franz Hoffermann.
  • Außenaufnahmen
  1. U-Boote westwärts" Ufa (Herzt.-Gr. Ulrich Mohrbutter). Spielltg. Günther Kittau Darst. Ilse Werner, Herbert Wilk, Josef Sieber, Carata Lück, Heinz Engelmann, E. W. Borchert, Joachim Brennecke, Herbert Klatt, Kart John, Willi Rose, Hans Heßling, Clemens Hasse, Theo Shali, Jens v. Hagen, Erich stelmecke, K. F. Burkhardt, Menu Egles, Hans zum Sande, Gustav Püttjer, Hans Bergmann. Ruth Tuxedo, Ingeborg Senkpiel, Agnes Windeck. Elsbeth Siegurth. Pmd.-Ltg. Ulrich Mohrhutter. Buch Georg Zoch. Kamera Igo Oberberg. Musik Harald Böhmelt. Bau Hana Sohnle, Wilh. Vorwerg. Ton Bruno Suckau. Aufn.-Ltg. Desnitzky, Marchand, Rive.
  2. Kampfgeschwader Lützow" Hans Bertram-Film der Tobis (Herat.-Gr. Hans Bertram). Spielltg. Hans Bertram. Darst. Christian Kayßler, Heinz Welzel, Hermann Braun, Peter Voß, Carata Löck. Adolf Fischer, Horst Birr, Erich Grieger, Hannes Keppler, Dr. Ernst Stimmt 1, Carlheinz Ohlendorf, Hans Bergmann, Kurt Pflug, Marietheres Angerpointner, Kurt Kinne, Hanajoachlm Schölermann, Horst Rossivs, Helmut vom Hofe. Prod.-Ltg. Wilhelm Sperber. Boch Bertram und Wolf Neumeister. Kamera Krause. H. Jaworski, Roßkopf. Dialogltg. Otto Wernicke. Musik Norbert Schultze. Bau Moldenhauer und Bi. Ton Erich Lange. Aufn.-Ltg. Gillmore, Buchholz, Jahn, Ungerland.
  3. Kopf hoch, Johannes" Majestlc-ToMs Spielltg. Viktor de Kowa. Darat. Albrecht Schoenhak, Dorothea Wieck, Klaus Detlef Sierck, Volker v. Collande, Hans Zesch-Ballot, Leo Peukert. Karl Dannemann. Ren^e Stobrawa, Otto Gebühr, Rudolf Vone», Kari Fochler, Wilfried Behrens, Werner Drohsin, Kar) Heldmann, Eduard v. Winterstein, Franz Weber. Prod.-Ltg. Conrad Flocknet. Buch Toni Huppertz, Wilhelm Krug. Felix v. Eckardt. Kamera Friede) BehnGrund. Musik Harald Böhmelt. Bau Haßler u. Schwarz. Ton Hans Rütten. Aufn.-Ltg. Kurt Heinz, Paul Goergens. Diez a. d, Lahn.
  4. Ohm Krüger" Emil Jannlngs-Prod. der Tobis (Herst.-Gr. Klotzsch). Spielleitung Hans Steinhoff. Hauptdarrteller Emil Jannings
  5. ...reitet für Deutschland" Ufa (Herat.-Gr. Dr. Riedel). Spielltg. Arthur Maria Rabenalt. Darst, Willy Birgel, Gertrud Eysoldt, Gerhild Weber, Herbert A. E. Böhme, Willi Rose, Han* Stiebncr, Rudolf Schündler. Prod.-Ltg. Dr. Richard Biedel. Kamera Werner Krien. Musik Herbert Windt. Bau Otto Hunte. Kari Vollbrecht. Ton Dr. Erich Leistner. Aufn.-Ltg. Willy Herrmann-Balz, Arndt Liebster. Angermünde.
  6. Hochzeitsnacht“ (vor!. Arbeitstitel) Ufa (Herst.-Gr. Georg Witt). Spielltg. Carl Boese. Darst. Hcli Finkenzoller, Geraldine Katt, Maly Dcl»chaft, Hans Fldesacr, Georg Vogelsang, Albert Janscheck, Theodor Danegger, Rudolf Carl, Wilhelm Schultes, Friedrich Ulmer, Karl Etlinger, Irmgard Hoffmann, JobA Held, Franz Lichtenauer, Vera Complojer, Walter Ladengast, Ursula Zeitz, Lutz Götz, Hans Hanauer, Gudrun Söhn, Lissy Kübler. Irmgard Wimmer, Lisa Ulrich, Wilhelmine Fröhlich, Klaus Pohl. Prod.-Ltg. Georg Witt. Buch Richard Billlnger, Werner Epliniu». Kamera Herbert Körner. Musik Werner Bochmann. Bau Willi Schiller, Franz Fürst. Ton Ernst Otto Hoppe. Aufn.-Ltg. Günther Grau, Karlheinz Bock. Oetztal.
  7. Der laufende Berg" Ufa (Herat.-Gr. Peter Ostermayr). Spielltg. Hans Deppe. Darat. Hansi Knoteck, Paul Richter, Maria Andergart, Fritz Kampers. Josefine Dora, Willi Johannis, Käte Merk, Martin Schmidhofer, Rolf Plnegger, Gustl Stark-Gstettenbaur, Beppo Brem, Hans Schulz, Viktor Gehring. Prod.-Ltg. Peter Oster mayr. Buch Josef Dal man, Peter Ostermayr. Kamera Ekkehard Kyrath. Bau C. L. Kirmse. Ton Ludwig Ruhe. Aufn.-Ltg. Ludwig Kühr. Hintersee bei Berchtesgaden.
  8. Herzensfreud — Herzensleid" Algefa-Adler-Mitteldeutsche-Kopp-Südost. Spielltg. Hubert Marischka. Darat. Magda Schneider, Paul Hörbiger, Paul Klinger, Carol* Höhn, Olly Holzmann, Rosita Serrano, Hedwig Bleibtreu, Erika v. Theilmann, Lucie Englisch, Annie Rosar, Hans Leibelt, Walter Müller, Paul Bildt, Günther Lüder», Hermann Pfeiffer, Gertrud Wolk, Franz Schier, Maria Seidler, Leo Peukert. Prod.-Ltg. Kurt Ulrich, Fr. W. Galit. Buch Hub. Marischka und A, v. Pinelli. Kamera Karl Hasselmann. Musik Ludwig Schmid-■«der. Bau Heim Richter, Gabriel Prllon Ton Eugen Hrich. Aufn.-Ltg. Arno Winckler, Ernst Braun. Norddeutschland und Umgehung Wien.
  9. Tiefland" Rkfenrtahl-FUm-Tobl». Spielltg. Leni Riefenstahl. Künstler. Mitarbeit Mathias Wieman. Darst. Leni Riefenstahl, Franz Eichberger, Bernhard Minctti, Luis Rainer. Willem Hokboer. Prod.-Ltg. Max Hüske. Walter Traut. Buch Leni Riefenstahl. Kamera Albert Benitz. Musik Dr. Giuseppe Berre Bau Erich Grave. Ton Hermann Storr. Aufn.-Ltg, Rudolf Fichtner. Dolomiten und Mittenwald.
  10. ,.Rosen in Tirol" Terra (Herat.-Gr. Viktor von Struve). Spielltg. Geza von Bolvary. Darst. Hans Moser. Marte Harell, Johannes Heesters, Theo Lingen, Leo Slezak, Hans Holt, Erika von Theilmann, Theodor Danegger, Elfriede Daulg, Dorit Kreysler, Joaet Elchhelm. Fritzi Eckener. Rudolf Carl, Gürtel Kreusch, A. M. Girardi. Prod. Ltg. Viktor von Struve. Buch Ernst Marischka Kamera Willi Winterstein. Musik Franz Grothe. Bau Roheit Herlth. Ton Walter Rühland. Aufn.-Ltg. Heinz Abel. Prag.
  11. Was will Brigitte?“ Bavaria. Spielltg. Paul Martin. Darst. Lcny Marenbach. Albert Mattcratock, Flta Benkhoff, Georg Alexander, Harald Paulsen, Flockina von Platen, Adolf Goridrell, Carl Wery, Hedwig Wangel, Hugo Welle, Willem Hoisboer, Franz Fröhlich, Melanie Horeachovsky, Annemarie Holtz, Vera Hartegg, Erich Dunsku», Lieselotte Heßler. Prod.-Ltg. Dr G. Heydenreich Buch Emil Burri, Peter Francke. Kamera Franz Koch. Musik Lothar Brühne. Bau Robert Dietrich, Walter Schlick. Ton Josef Zora. Koatümberatung Maria Pommer-Pehl. Aufn.-Ltg. Fritz Koch-Neußer, Theo Kaspar. Jewani bei
  • Barrandow-Atelier, Prag
  1. Carl Peters" Hans Alhera-Prod. der Bavaria. Spielltg. Herbert Solpln Von Darrt. Bisher genannt Hana Albers, Karl Dannemann, Fritz Odemar. Prod.-Ltg. C. W. Tettlng. Kamera Frane Koch. Musik Franz Dodie. Gesamtausstattung Fritz Maurischat. Ton H. R. Wunsche!. Aufn.-Ltg. August Lautenbacher» Alfred Tscheuschner, Rudolf Kley.
  2. Unser kleiner Junge" Terra (Herat.-Gr. Walter Tost). Spielltg. Boleslaw Barlos. Darat. Hermann Spoelmans, Hilde Jansen, Lotte Koch, Ernst v. KUp-ateln, Ernst Waldow, Max Gülstorff, Paul Westermeier, Reinhold Bernt, Jessie Vlhrog» Martha Schmuck, Ruth Lommel, Trude Breitschopf, Liselotte Flüster, Ingeborg Beeke, Gerda Böttch'r, Hermann Noack, Eva-Maria Rehmer, Gustav Püttjer, Wilhelm Egger-Sell, Egon Vogel, Liselotte Arnold, Willy Puhlmann. Prod.-Ltg. Walter Tost. Buch Gerhard T. Buchholz. Kamera Jan Roth. Musik Wolfgang Zeller. Bau W. A. Herrmann, Daumann und Scheibe. Ton Fr. Pilat, Aufn.-Ltg. Hans Naundorf, Georg Siebert.

Die Filmwoche in Venedig ein Erfolg der Achsenmächte

von Hans Erasmus Fischer

Allein schon in der Tatsache, daß Deutschland und Italien mitten im Kriege eine so großartige und interessante Veranstaltung wie dieDeutsch-Italienische Filmwoche durchzuführen vermochten, liegt der Beweis für die gewaltige innere Kraft der beiden Nationen. Nur aus dieser, vielleicht für die gesamte andere Welt kaum vorstellbaren Kräftekonzentration heraus war und ist es möglich, daß diese beiden Völker sowohl mit jedem nur denkbaren Einsatz an Menschen und Material den ihnen aufgezwungenen Krieg führen, als auch zur gleichen Zeit dafür Sorge tragen, daß Kunst und Kultur als ewiger Kraftquell der Menschen nicht untergehen. Wir wissen, wieviel Glück, Erhebung und Erschütterung, wieviel Fröhlichkeit und Leichtigkeit die Menschen aus dem Erlebnis der Kunst zu schöpfen vermögen. Wir durften darum auch bereits mehrfach in diesem Kriege feststellen, welche Bedeutung der Erhaltung, Förderung, ja der Blüte deutscher Kunst zukommt. Die letzten beiden großen Veranstaltungen, die große Kunstausstellung in München und die Bayreuther Festspiele vor Arbeitern und Soldaten, haben diese Erkenntnisse bestätigt. Der Film nun, der zu den Millionen spricht wie keine andere Kunstform unserer Welt und unserer Zeit, hat heute, in der Schicksalsstunde Europas und an der Schwelle zu einer neuen, besseren und glücklicheren Ära, ganz besondere Aufgaben. Er kann und darf sich nicht mehr damit begnügen, reines Unterhaltungsnuttel zu sein, sondern er muß Millionen Menschen die visionäre Schau in die Zeit vermitteln; gleichviel, ob er diese Visionen aus der Geschichte oder aus der Gegenwart zur dichterischen Schau wandelt. Unter diesem Aspekt will auch die Biennale des Kriegsjahres 1940 zu Venedig betrachtet sein.

Am Anfang stand eine Kundgebung, bei der der italienische Minister für Volkskultur Pavolini und der Präsident der Biennale Graf Volpi di Misurata sprachen. Sie betonten die Bedeutung der Filmwoche gerade im Kriege, die nicht allein Entwicklung und Wandlung des deutschen und italienischen Films aufzeigen würde, sondern auch als eine Manifestation der unlösbaren Bande der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien gelten müßte. Minister Pavolini richtete Gruß und Dank an Reichsminister Dr. Goebbels: ihm und der Initiative und der unermüdlichen Vorbereitungsarbeit seiner Mitarbeiter wäre es zu danken, daß diese Woche der Filmkunst so vielseitig aus- gestaket werden konnte. Von deutscher Seite waren während der Filmwoche in Venedig zu Gast: der Vizepräsident der Reichsfilmkammer Melzer, Oberregierungsrat Fischer und Regierungsrat Bacmeister vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, die Spielleiter Hans Schweikart („Befreite Hände") Gustav Ucicky („Mutterliebe" und ;,Postmeister"), Veit Harlan („Jud Süß") und folgende Künstler: Heli Finkenzeller, Kristina Söderbaum, Brigitte Horney, Hilde Krahl, Ferdinand Marian und Heinrich George. Die Anteilnahme der italienischen und deutschen Presse war selbstverständlich sehr stark. Die Filmwoche wurde von Minister Pavolini mit einer Ansprache eröffnet und mit einem kameradschaftlichen Beisammensein geschlossen. Als Vertreter des italienischen Königshauses wohnte der Herzog von Genua einigen Veranstaltungen bei. An der Spitze der italienischen Filmschaffenden war der Generaldirektor des italienischen Filmwesens im Ministerium für Volkskultur Orazi erschienen. Die Stadt Venedig entfaltete nicht nur hochsommerlichen Glanz, sondern auch alle Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft. Die Biennale fand in diesem Jahr nicht am Lido statt, sondern man hatte unter bewußtem Verzicht irgendeines „mondänen" Rahmens alle Veranstaltungen in die Stadt verlegt, wo das neuerbaute, sehr moderne Theater San Marco für die Spielfilme, das Theater Rossini mit seinen fast Dreitausend Sitzplätzen für die Kulturfilme und das Theater Olympia für Dokumentarfilme und Wochenschauen zur Verfügung standen.

Die Deutschen zeigten in Venedig folgende Filme: „Opernball" als Eröffnungsvorstellung, „Befreite Hände", „Jud Süß“ als Uraufführung, „Trenck, der Pandur", "Mutterliebe", "Der Postmeister" und „Achtung, Feind hört mit". Die Italiener: „Oltre l’amore" („Über die Liebe hinaus"), „La Peccatrice" („Die Sünderin"), „Assedio dell´ Alcazar" („Die Belagerung des Alkazar“), „Una romantica avventura" („Ein romantisches Abenteuer"), „Don Pasquale" nach Donizetti und „Abbandono" (Verlassenheit). Dazu kamen zahlreiche Kulturfilme, besonders viel deutsche Kulturfilme, die das Theater Rossini täglich nachmittags von drei bis sechs Uhr füllten.

An die Spitze der rückblickenden Betrachtung muß man zweifellos die beiden großen Uraufführungen setzen: „Jud Süß" und „Die Belagerung des Alkazar“. Der Film vom Juden Süß Oppenheimer, der aus dem Frankfurter Ghetto von dem von absolutistischem Machthunger besessenen württembergischen Herzog Karl Alexander als Finanzrat nach Stuttgart geholt wurde, von Veit Harlan gestaltet. Er trägt die Merkmale seiner Inszenierung: ein mitreißendes Tempo, eine unerhörte motorische Kraft, die Bildablauf und Geschehnis mit dynamischer Bewegung erfüllt, die zupackende Kraft des geborenen Dramatikers unter den Regisseuren, die sichere und taktfeste Schauspielerführung. Das Buch (Harlan, Ludwig Metzger, Wolfgang Eberhard Möller) erzählt das grausam-giftige Leben des Juden Süß, der den Keil des Hasses zwischen den Herzog und sein Volk trieb, es ausplünderte und aussaugte, die Männer in Kerker werfen und hinrichten ließ, die Frauen der ihm verhaßten Christen aber begehrte. Harlan hat Stoff und Film aus dem Dämmer der Jahrhunderte in das grelle Licht der Gegenwart gerückt: unsere Zeit spürte wie die damalige tausendfach und unbarmherzig das „Wirken" des Judentums, für das alles — Land, Mensch, Leben — nur Geschäft war. Und immer, wenn sich in der Geschichte der Völker Politik und Geschäft miteinander mengten, waren es Juden, die dabei ihre Hand im Spiele hatten. Nicht jeder aber ward, wie Jud Süß, gehängt. Harlan deckt die jüdische Methodik auf: die Schläue sowohl wie die Feigheit, den Haß wie die Unterwürfigkeit; kurz die ganze charakterlose Wandlungsfähigkeit dieser verfluchten Menschenrasse. Von allen Szenen die unheimlichste, in ihrer gespenstischen Lebensechtheit grausige und abstoßende — die der Gebetsstunde in der Synagoge. Das ist ein wahrer Teufelssabbath — da flackern die Kerzen über den schmierigen Käppis und filzigen Hüten der bärtigen Juden, die, in einer widerwärtigen Ekstase trunken umhertaumcind, ihre gutturalen Singlaute ausstoßen. Geschickt hat Harlan die Gegensätze geschildert: den üppig-verschwenderischen Prunk beim Herzog, die schöne, kulturvolle Schönheit bei den Stuttgarter Bürgern. Von starkem Naturalismus wiederum die Schlußszene, da mit jenen Stuttgarter Bürgern die gesamte zivilisierte und gesittete Welt Strafgericht über Juda hält. Große schauspielerische Leistungen, auf die bei der deutschen Uraufführung noch besonders eingegangen werden soll, boten Ferdinand Marian (seine bisher beste, reifste und geschlossenste Leistung), Werner Krauß (Wunder der Schauspielkunst, demonstriert in einem halben Dutzend Judenmasken und Judenmenschen), Heinrich George (ein großartiger Bösewicht), Kristina Söderbaum (eine wundervolle Mädchengestalt), Eugen Klöpfer, Albert Florath und Malte Jaeger (als treue Diener ihres Landes). Veit Harlans kongenialer Kameramann Bruno Mondi schuf die Bilder. Die Zuschauer, gepackt und begeistert, bereiteten Harlan eine Ovation des Dankes für dieses bedeutsame deutsche Filmwerk.

Mit dem Film „Die Belagerung des Alkazar" zeigten die Italiener ihren bisher besten Film: ein überragendes Werk, das sich ebenbürtig den besten deutschen Filmwerken einreihen und zu den Spitzenwerken der Weltproduktion überhaupt gerechnet werden kann und muß. Augusto Genina hat diesen Film geschaffen: diese alle Herzen aufwühlende Ballade von jenen Menschen im Alkazar von Toledo, die ein unvergängliches Beispiel von Mut und Glauben aufrichteten. Als der spanische Bürgerkrieg ausbrach, blieb die Besatzung des Alkazar der Idee des nationalen Spanien treu. Und während sie unter dem Kommando ihres Obersten Moscardo in die steinernen Gewölbe des Alkazar marschierte, fielen- schon die ersten Bomben in den herrlichen Hof dieser stolzen Feste. Unten aber haben sie ausgehalten: Männer, Greise, Frauen, Mädchen, Kinder. Der Tod kam zu ihnen und die Not, der Hunger und der Durst. In den Nächten die grauenhaften Bilder des Tages bis in die Träume. Ununterbrochen fast schlugen Granaten und Bomben über ihnen ein. Die Soldaten kämpften und starben. Die Verwundeten wurden hinabgetragen. Der einzelne vollbrachte Wunder. An diesen Wundern der Kraft aber richteten steh Hunderte wiederum auf, und so allein konnte das größte Wunder geschehen, das Wunder des Glaubens. Des Glaubens an Sieg und Sache, an Freiheit und Größe des Vaterlandes. Und so hielten sie durch, bis eines Tages über die Trümmer und Ruinen des Alkazar die Befreier zogen, bis General Franco vor ihnen stand und Oberst Moscardo mit einer Stimme, in deren soldatischer Beherrschung doch dte ungeheure Erregung zitierte, die erschütternd-bescheidene Meldung machte: „Nichts Neues im Alkazar, Herr General." Derselbe Moscardo, der seinen Sohn am Telefon sprechen mußte. Der Sohn, so teilte man ihm mit, würde in zehn Minuten erschossen, wenn sich der Alkazar nicht ergäbe. Der Sohn kam selbst an das Telefon, das ihm die Feinde reichten. Und würdig seines großen Vaters nahm er von ihm Abschied: "Kämpft weiter, Arriba Espana!" Mußten sich aber an dem wortlosen Heldentum dieses Mannes und Führers nicht alle Schwachen aufrichten? Jeder der Offiziere und Soldaten war ein solcher Kämpfer, ein solcher Held: der Tod schien ihnen nichts, der Sieg alles. Und so geschah es, daß auch die Hunderte und aber Hunderte in den steinernen Gewölben von einer Stärke erfüllt wurden, die ein gnädiger Gott nur den Menschen schenkt, deren Treue und Liebe zu ihrem Vaterland sie das Unmögliche möglich machen, das Untragbare tragen läßt. Nicht schöner und überwältigender in der Schilderung der Ei nie Schicksale wie des Gesamtschicksals hätte dieser Gedanke sichtbar werden können als durch die geniale Regie Augusto Geninas. (Dem übrigens der Ajdu- tant des Obersten Moscardo, Colonel Jose Carvajal, als ständiger Berater zur Seite stand.) Fotografie, Bauten, Darstellung — alles an und in diesem Film war vollendet. Rafael Calvo als Kommandant des Alkazar, Fosco Giachetti als Kapitän — wer könnte diese Gesichter vergessen? Aber alle anderen, ja selbst noch die der Komparserie, waren ungemein eindrucksvoll. Von den Hauptdarstellern müssen noch genannt werden: Mireille Bahn, Maria Denis — zwei wundervoll-beseelte Mädchengesichter — sowie Andrea Checchi, Aldo Fiorelli, Silvio Bagolini und Carlo Tamberlani. Der Erfolg dieses italienischen Spitzenfilms war seines Wertes würdig.

Von den deutschen Filmen hinterließ zweifellos den tiefsten Eindruck „Mutterliebe“, aber auch alle anderen Filme wie „Befreite Hände", dessen Problemstellung die Italiener ungemein fesselte, „Trenck der Pandur“, dessen herrliche Unbekümmerheit und fröhliche Wildheit sie zu Beifallsstürmen hinriß, „Der Postmeister", der sie sehr ergriff, der „Opernbali", der sie erheiterte, und „Achtung, Feind hört mit“, der interessierte — konnten nur dazu beitragen, den Gesamterfolg für den'deutschen Film, der schlechthin überwältigend zu nennen ist, zu steigern und zu festigen. Die deutschen Kulturfilme liefen täglich von 3 bis 6 Uhr nachmittags im Theater Rossini: nichts könnte mehr für sie sprechen als die Tatsache, daß dort oftmals auch der letzte von den fast dreitausend Plätzen ausverkauft war. Außerdem liefen sowohl am Nachmittag wie am Abend vor jeder Vorstellung im Theater San Marco noch je zwei (meistens deutsche) Kulturfilme. Man muß erlebt haben, wie die Zuschauer bei den Kulturfilmen mitgingen, wie sie sich (besonders über seltene Tieraufnahmen) freuten. Es ist zu verstehen, daß der Erfolg des deutschen Kulturfilms auf der Biennale nicht zu unterschätzen ist.

Der Kulturfilm, der sich mit zeitnahen, den Kriegsgeschehnissen mittelbar und unmittelbar verbundenen Themen beschäftigt, fand besondere Anerkennung. „Alpenjäger im Angriff", „Vom Schießen und Treffen4’, „Deutsche Panzer", um nur einige unserer besten Arbeiten zu nennen, begeisterten die Zuschauer. Italienische Kulturfilme von der Bearbeitung der Kohle, der kriegswichtigen Verwertung des Abfalls, Kurzfilme von Tunis, Gibraltar oder Dschibuti, ein ganz hervorragender Film von der Verbindung zwischen Front und Heimat (Feldpost und Rundfunk) bewiesen, wie stark sich auch die italienischen Kulturfilme dem Zeitgeschehen anpaßten. Die italienischen Spielfilme — leider nicht wie die deutschen mit einkopierten Titeln und darum besonders im Dialog den deutschen Gästen schwer verständlich— vermittelten die Bekanntschaft mit den interessantesten italienischen Darstellern und Darstellerinnen, mit Fosco Giachetti insbesondere, diesem wohl hervorragendsten italienischen Schauspieler (Alkazar und Die Sünderin), mit Amedeo Nazarri, einem kraftvollen, männlichen Schauspieler („Über die Liebe hinaus“), mit Doris Duranti, einer sehr schönen Schauspielerin in einem Film, der zum erstenmal einen Einblick in Leben, Brauchtum und Landschaft Albaniens gab, mit Assia Noris, der apartesten und ausdrucksvollsten italienischen Schauspielerin, in „Ein romantisches Abenteuer", mit der rassigen Paola Barbara in „Die Sünderin“, mit der entzückenden und anmutigen Maria Denis (Alkazar und Verlassenheit), mit Corinne Luchaire, einer Frau mit wundervoll beseeltem Antlitz, ferner mit Vittorio de Sica, Gino Cervi, Laura Solari und vielen anderen. Sie waren auch fast alle in Venedig erschienen, und bei den Empfängen des Grafen Volpi sah man sie zusammen mit unseren deutschen Filmschaffenden in bester Kameradschaft vereint. Zu verzeichnen sind noch einige Filme anderer Länder: ein Spielfilm aus dem Protektorat Böhmen und Mähren „Millionär wider Willen", Kulturfilme aus der Schweiz und Schweden, eine hinreißend fotografierte rumänisch-deutsche Gemeinschaftsarbeit „Der graue Teufel", ein sehr malerischer ungarischer Kulturfilm von den ungarischen Wäldern sowie zwei ungarische Spielfilme „Göl Baba" und „Donka Pista" —• eine romantische Operette und ein leidenschaftliches Zigeunerlied. Wir Deutschen können stolz auf unsere Erfolge sein. Spielfilme und Kulturfilme feierten Triumphe und legten Zeugnis von der künstlerischen Kraft des deutschen Films ab; einer Kraft, die sich gerade im Krieg zu gewaltiger Wirkung entfaltet hat. Die „Manifestazione Cinematografica di Venezia" aber wurde zu einer weithin sichtbaren Kundgebung der kulturellen Verbundenheit zwischen den Beiden Nationen, deren Waffen das Schicksal Europas entscheiden und deren kulturelle Leistungen dann auch in einem endlich befriedeten Europa richtungweisend und beispielgebend das kulturelle Leben dieses Kontinents beeinflussen werden.

Das ergab sich nicht nur zwangsläufig als Erkenntnis aus dem Erlebnis der Biennale 1940, sondern wurde auch durch den italienischen Minister Pavolini noch einmal ausdrücklich in einer Ansprache unterstrichen.

In diesem Geist erlebten die deutschen und italienischen Kameraden die Filmwoche des September 1940, deren erste Vorstellung vor Soldaten des Heeres, Matrosen der Kriegsmarine und Fliegern der Luftwaffe stattfand: Sinnbild des Dankes der Nation an ihre kämpfenden und siegenden Brüder an allen Fronten!

"Herz geht vor Anker"

Seemannsglück!

„Weitgereister Seemann in den besten Jahren, aber innerlich vereinsamt, wünscht fern der Heimat Korrespondenz mit nettem jungen Mädel, welches Verständnis für seine Seelennöte hat..."

So stand es eines Tages als Anzeige in einem Familienblatt zu lesen — und nicht ohne Erfolg I Vier Mädchen waren es, die für die Seelennöte des Herm Fritz Ullmann, seines Zeichens Vierter Steuermann auf der Viermastbark „Padua", auf diese Anzeige hin Verständnis zeigten und die bereit waren, diese Nöte nach ihren Kräften zunächst einmal schriftlich zu lindern und bei späterem persönlichen Kenneniernen völlig aus dem rauhen, aber guten Seemannsherzen zu entfernen. So war es gewissermaßen ein vierblätteriges Glückskleeblatt, das Fritz Ullmann auf seiner Urlaubsfahrt zu pflücken gedachte, nachdem sein Kahn in Hamburg vor Anker gegangen war •— jedoch jedes der vielversprechenden Blättchen nach und nach für sich allein .. .

Gemeinsam mit seinem Freund Hans Joachim Crusius, Doktor der Zoologie im Hauptberuf, zwecks billiger Erdumsegelungs- und damit Forschungsmöglichkeiren bisher Proviantmeister der „Padua", macht er sich daran, die vier Mädchen nun einmal in genaueren Augenschein zu nehmen, zunächst in Berlin und späterhin in Münchener Gefilden.

Und war er gesund und wohlbehalten trotz Sturm und Unwetter um das Kap Horn herumgekommen, so werden nun für ihn zu guter Letzt beinahe noch die Miniaturwellen des Starnberger Sees zu rasenden, dräuenden Wogen, in denen, bildlich gesprochen, um ein Haar sein Glück versunken wäre.

Aber nach manch heiterer und ernsterer Episode landet er dann doch glücklich im Hafen bei seiner Lotte Kamphausen, einer aus den Reihen der vier, Crusius kommt zu seiner so tüchtigen Hanna, die Malerin Rita Reitzenberg kommt wunschgemäß Zu ihrem muskelbepackten Modell „Tätowierter Seemann", Leopold Niedermeier, der Smutje der „Padua", kommt zu seiner Stine, und Maxi, Crusius' freches Backfisch-Schwesterherz, kommt, beinahe wenigstens, zu ihrer — verdienten Keile auf den Teil des Körpers, wo der Rücken seinen anständigen Namen einbüßt. Aber „es kann ja nicht immer so bleiben. . .", auch der Ernst des Lebens fordert von den Kameraden der „Padua" zum Abschluß des Urlaubs sein Recht — er verlangt großen und höchsten Einsatz von jedem von ihnen, der Krieg gegen England beginnt. Doch auch jetzt bleibt ihnen das Glück treu, ihre Kriegsbeorderung führt sie als gemeinsame Kameraden des Kampfes auf ein Torpedoboot.

Schauspielerin Gusti Wolf als Maxi Crusius, Aus dem Film "Herz geht vor Anker"

Wenn es auch ein vor allem heiteres und leichtbeschwingtes Geschehen ist, das dieser kommende Bavaria-Film „Herz geht vor Anker" zeichnen will, so vergißt er bei aller Leichtigkeit doch nicht den ernsten Hintergrund des Lebens, und das ist gut so. Denn es ist ein Wort, das unsichtbar über diesem Film stehen wird, angefangen bei der Sturmnacht von Kap Horn bis zur gemeinsamen Ausfahrt der Kameraden an Bord eines Torpedobootes — das Wort „Kameradschaft". Es wird hier nicht von ihr geredet, nein, sie zeigt sich im großen Geschehen wie auch in den ganz kleinen und oft privaten Dingen des Alltags. Sie ist da und wirkt zwischen den Freunden und Kameraden und bewährt sich stets aufs neue. Freundschaft und Kameradschaft werden für diesen Film das Leitmotiv sein, und diese Kameradschaft wird ihre höchste Bewährung finden in dem Kampf, zu dem sie zuletzt alle, die sie schöne, von Sonne und Glück überstrahlte Urlaubswochen gemeinsam durchlebten, nun gerufen werden.

Joe Stöckel, dem wir viele hübsche und im besten Sinne volkstümliche Filme verdanken, wird auch diesen Film zu einem beglückenden Spiel erstehen lassen, zu dem Jakob Geis und Toni Huppertz das einfallsreiche Drehbuch schrieben. Gustav Fröhlich spielt den Mann, um den es geht. Um ihn herum in bunter, vielgestaltiger Reihe die vier Mädchen: Winnie Markus wird uns als die blühend-frische, liebenswerte Kinderschwester Lotte Kamphausen begegnen, Lotte Rausch als derb-resolute Köchin Stine _e.npk_; die mondäne Malerin Rita Reitzenberg — das ist etwas für Hilde von Stolz. Und dann ist da noch die Maxi, dieser mit allen Wässerchen gewaschene freche, quicklebendige Backfisch, dem man wirklich nicht böse sein kann — Gusti Wolf.

Heini Handschumacher spielt den Dr. Crusius, Viktoria von Ballasko seine still-verschlossene und doch so gute und tüchtige Assistentin Hanna Peters. Die bieder-verschmitzte Gestalt des oft Verwirrung stiftenden Leopold Niedermeier wird Joe Stöckel selbst betreuen, daneben wirken noch Gustav Waldau, Hansi Arnstaedt, Elise Aulinger, Julius Frey, Ernst Schaab und andere mit.

Die Musik des Films schrieb Leo Leux, und an der Kamera steht Otto Baecker, dem ein schönes Betätigungsfeld gegeben ist: Neben packende Bilder vom Kampf mit der See und dem wirklichen Leben an Bord kann er das von den Alpen bekränzte lieblich-verzauberte Bild des Starnberger Sees stellen, Bilder aus dem Englischen Garten und vom Kleinhesseloher See in München.

Drei Filme jetzt im Atelier

Leny Marenboch ist in dem heiteren Film „Was will Brigitte?" eine junge Modezeichnerin, die in eine Pechsträhne geraten ist. Sie bekommt keine Aufträge, olles geht ihr schief, bis sie auf den Gedanken kommt, sich ihren Lebensunterhalt als Hausmädchen zu verdienen. Der Zufall will es, daß sie zum Mittelpunkt einer Abendgesellschaft wird, bei der sie ein wenig Schicksal spielen kann — und am Ende wird aus dem Hausmädchen eine glückliche Hausfrau.
„Unser Fräulein Doktor" wird die Mathematik-Lehrerin der Schule genannt. Sie hat es nicht ganz leicht, sich bei den Jungen durchzusetzen — aber sie schafft es. Nicht nur das, auch ihre Kollegen bekommen eines Tages groben Respekt, als sie erfahren, was ihr „Fräulein Doktor" — im Film Jenny Jugo — ausrichten kann.
Der laufende Berg" bedroht mit seinem unheimlichen Zerstörungswerk ein Dorf. Die Häuser im Gebiet des Bergrutsches bekommen Risse und drohen einzustürzen, manch einer unter den Bauern verliert den Kopf. Die Vroni — Hansi Knoteck — ist jedoch eine von denen, die wissen, worauf es ankommt, um der drohenden Naturgewalt endlich Einhalt zu gebieten.

Erika von Thellmann

Erika von Thellmann als Ballettmeisterin Elsa Schimek in „Bal paré"

Die Eindrücke aller jener Städte und Länder, die sie in früher Jugend durchwandert, die Unstetheit des Lebens formen die Art und den persönlichen Ausdruck der heranwachsenden Erika von Thellmann.

Aber da ist noch etwas anderes, das ihre Eigenheit entscheidend beeinflußt und ihr Zukunftsstreben in bestimmte Bahnen lenkt: die kunstsinnige Atmosphäre des Elternhauses, die Hausmusik, die im Familienkreis mit ernsthaftem Interesse gepflegt wird, und die lebendige Verbundenheit mit Dichterwort und -werken.

Sie lassen schon in der Zehnjährigen den Wunsch reifen, sich der Kunst zu verschreiben und Schauspielerin zu werden. Die Vierzehnjährige beherrscht bereits ein „Repertoire“ von über hundert Gedichten, Szenen, Monologen — von Frauen- ebenso wie von Männerrollen. Sie ist besessen vom Eifer und der Unermüdlichkeit des Lernens, Lernens, Lernens — „Monate“, erzählt sie, „habe ich an jede Rolle verwandt, an das Studium jeder Geste, jeden Wortes ...“

Sechzehneinhalb ist sie, als das Stuttgarter Landestheater ihr die Gelegenheit gibt, mit nur drei Proben als „Rautendelein“ in eine fertige Aufführung einzuspringen. Das Wagnis klappt, denn — das Rautendelein „saß" bereits bis in die letzte Kleinigkeit, als man zur ersten Probe schritt.

Dieser erste Erfolg sichert einen sehr schnellen Durchbruch. Die Anfängerin spielt sich schnell ins erste Fach vor und wird an eine der ersten Bühnen Berlins verpflichtet. Aber der Triumph, den diese Anerkennung bedeutet, wird bald durch die Erkenntnis gedämpft, daß eine führende Berkner Bühne an jedes einzelne ihrer Mitglieder weit weniger Rollen zu vergeben hat als ein Provinztheater, das seine Kräfte fast regelmäßig beschäftigen muß. Berlin wird dem temperamentvollen und ruhelosen Streben der jungen Darstellerin zunächst in keiner Weise gerecht. Bis — man eines Tages entdeckt, daß sie nicht nur schauspielerisch erstaunlich vielseitig begabt ist, von der tragischen bis zur beispielhaft-leichten Note, über die „Salondame" und die „Sentimentale" — sie kann außerdem auch singen und entpuppt sich als ausgezeichnete Operettensoubrette, die Berlin im Sturm für sich erobert. Sie bleibt Jahre lang dem neu entdeckten Gebiet treu, ebenso wie ihr selbst der Erfolg, trotzdem sehnt sie sich nach der Sprechbühne zurück.

Und schließlich geht auch dieser Wunsch in Erfüllung, sie wechselt von der Operette ins Lustspiel und ins Schauspiel hinüber und beweist auf schlagende Art, daß ihr Bestreben, wieder auf der Sprechbühne Fuß zu fassen, in vollstem Umfang gerechtfertigt war. In kurzer Zeit wird sie eine der bekanntesten und beliebtesten Darstellerinnen im modernen leichten Konversationsstück, ohne daß damit ihrer schauspielerischen Begabung eine Grenze gezogen wäre - Denn Erika von Thellmann hat auch an ernsten dramatischen Aufgaben ihr Können bewiesen.

Josef Eichheim, Erika von Thellmann und Marte Harel! in „Rosen in Tirol"


Die Art, in der der Film sie uns vorführt, greift mit Vorliebe auf jene Lustspieltypen zurück, auf die Verkörperung der oberflächlich-überspannten Frau, deren „Sorgen wir haben möchten", die zerstreut und zerfahren ist, ewig unausgefüllt, gelangweilt und auf der Jagd nach der Sensation, kurzum: jene Frau, deren Schicksal es ist, daß keiner sie ernst nimmt, außer — sie sich selbst. Man könnte vielleicht gegen diesen Typ einwenden, daß ihn die Zeit allmählich überholte und daß sie andere Menschen an seine Stelle setzte. Unabhängig davon aber muß man eingestehen, daß die Art Erika von Thellmann, gerade solche Figuren zum Leben zu erwecken und mit ihrem echten und ursprünglichen Humor zu zeichnen, umwerfend und köstlich ist.

Man kann verstehen, daß den Film die Betonung dieser komischen Begabung lockte.

Trotzdem ist es schade, daß er auf ihre Kosten uns die schauspielerische Vielseitigkeit dieser Darstellerin vorenthält, die sie auf der Bühne so oft bewies.

Im Scheinwerfer

Produktionleiter Karl Hartl

Der liebe Augustin, ein fahrender Musikant und Bänkelsänger (Paul Hörbiger), sagt der Marquise de Valois (Hilde Weißner) in der Wirtschaft zum „Süßen Löchl" aut gut wienerisch die Meinung. - Szene aus dem Film „Der liebe Augustin", der zur Zeit von der unter Karl Hartls Leitung stehenden Wien-Film gedreht wird.
Mutterliebe“, der Film von Glauben, Stärke und Opferbereitschaft des Frauenherzens, fand während der deutsch - italienischen Filmwoche großen Beifall. — Auf dem Bild Käthe Dorsch in der Hauptrolle und Paul Hörbiger.
Leinen aus Irland" war einer der ersten Filmerfolge, die unter Karl Hartls künstlerischer Betreuung bei der WienFilm entstanden (Rolf Wanka und Irene von Meyendorff)
Der für kurzen Europa-Urlaub nach Wien zurückgekehrte Diplomat Hans von Gallas (Joachim Gottschalk) und Agnes Seethaler (Paula Wessely), mit der ihn eine unvergessene Liebe verbindet, kaufen Kinderspielzeug. Er wählt für seinen Jungen eine Feuerwehrleiter, sie wünscht sich das gleiche Spielzeug, — „als Erinnerung", wie sie sagt. In Wirklichkeit denkt sie an ihren eigenen kleinen Sohn, dessen Vater von Gallas ist und dessen Vorhandensein sie verschwieg, um den Geliebten in seiner Laufbahn nicht zu stören — Szene aus „Ein Leben lang
Aufbruch in die ferne, große Stadt - Auch der nach Puschkins Novelle meisterhaft gestaltete Film „Der Postmeister" wurde mit großem Erfolg in Venedig aufgeführt Hilde Krahl und Siegfried Breuer
Karl Hartl als Spielleiter: Wie alle von der Filmarbeit „Besessenen" ist ihm auch die kleinste Kleinigkeit nicht gleichgültig. Hier prüft er während der Herstellung eines früheren Films, der teilweise in den Wirtschaftsräumen eines Hotels spielte, selbst die Wirkung einer kurzen Szene am Spültisch aus.


Die Wege, die zum Film führen, gelten als märchenhaft. Der kometenhafte Aufstieg junger Talente hat zu überhitzten Vorstellungen Veranlassung gegeben. In Wirklichkeit aber läßt sich auch im Bereich des Zauberkünstlers Film das Leben nicht betrügen.

Wer es undankbar unterläßt, das Erbteil aus der Gunst einer gnädigen Eingebung bewußt und tief zu erwerben, wird es nie endgültig besitzen. Weder der Darsteller, noch erst recht nicht der gestaltende Filmkünstler, der vom Buch, der Regie und der Kamera her schöpferischen Anteil hot, kann es sich leisten, auf Errungenschaften auszuruhen, kann überhaupt je glauben, auf den Wegen des Films, der selbst noch ein Suchender und sich Wandelnder ist, vorwärtszuschreiten und eine Persönlichkeit zu werden, wenn er nicht ehrlich und um keine Mühe verlegen zu lernen und Neuland zu gewinnen bereit ist.

Es liegt im Wesen des Films, bei dem das entscheidende Können geistiger Ausfüllung und ausgeglichener Formgebung nicht von außen her zu gewinnen ist, daß fast alle, die an ihm gestaltend mitwirken, jm Letzten auf sich ganz allein gestellt sind und nirgends endgültigen Vorbildern nacheifern können. Hieraus erklärt sich auch der wohlbegründete Wunsch nach Arbeitsgemeinschaften, nach einem Stab verschworener Gesinnungsgenossen, die in ihrer Einstellung und Haltung sich dem jeweiligen Führer einer solchen Werkverbundenheil anschließen. An der Seltenheit solcher Gruppierungen aber ist zu ermessen, daß es nur ganz wenige Filmschaffende gibt, die überlegen und selbstsicher genug sind, um als Regisseure — wie Froelich, Ritter und Ucicky, zeitweise auch Rühmann und Liebeneiner — einer Produktion trotz stark wechselnder Aufgaben ein ausgeprägtes Gesicht zu geben.

Da ist es aber dann gewiß kein Zufall, daß unter den führenden deutschen Regisseuren drei sind, die auf eine langjährige Tätigkeit als Kameramann zurückblicken können: Froelich, Hartl und Ucicky, also auf eine Lehrzeit, die sie aufs gründlichste mit dem Handwerkszeug des Films, der Kamerq, vertraut gemacht hat. Die optischen Voraussetzungen des Films, die Sichtbarkeit der Vorgänge und ihre Wirkung von der Anschaulichkeit her, bestimmen Weite und Enge der filmischen Mittel und das ganze dramaturgische Gefüge. Kameramann sein, heißt nicht etwa, die Linse einstellen, auf-und abblenden und den Kurbelkasten schwenken und Fahrtaufnahmen machen. Der Mann, der hinter der Kamera steht, ist ein entscheidender Mitschöpfer, der aus eigener Anschauung heraus zur Verwirklichung des Drehbuchs beiträgt. Von ihm hängt es ab, wie die Lebendigkeit und der Gehalt einer Szene aus den Gegensätzen von Ruhe und Bewegung, von Licht und Schotten, Vordergrund und Hintergrund sinnfälligen Ausdruck finden. Wer von dieser Grundlage aus in die Arbeit am Film hineinwächst, geht keinen schlechten Weg.

Karl Hartl ist ein entsprechendes Beispiel dafür. Seine Laufbahn, die ihn zum Produktionschef der Wien-Film emporgelragen hot, begann beim Hilfsoperateur in der ehemaligen,Wiener Sascha-Filmgesellschaft, einer Gründung des verstorbenen filmbegeisterten Grafen Kolowrat, der auch Gustav Ucicky in sein noch junges Unternehmen aufnahm. Hartl lernte aber nicht nur kurbeln, sondern auch schneiden, nicht nur fotografieren, sondern auch den letzten Arbeitsgang der Filmherstellung: das richtige, wirkungsvolle Zusammenselzen des Films, wobei es natürlich um weit mehr geht als um den logisch richtigen Verlauf. Was auf dem Spiele steht, ist das, was das Gelingen eines Films erst ausmacht, und dazu gehört außer der sachlichen Reihenfolge die innere Steigerung und Spannung, gehören die Stimmungswerte, die abgewogene Verteilung der Höhe- und der Ruhepunkte und die Abrundung im Ausklang. Das alles als Schnittrpeister zu beherrschen, ist die idealste Vorbildung des Spielleiters, weil er auf diese Weise lernt, im Hinblick auf den Schnitt, auf das fertige Gefüge zu inszenieren.

So wurde aus dem Kameramann Hartl der Regisseur, nachdem er dazwischen auch als Drehbuchautor gearbeitet und.sich durchqesetzt hotte. Dos war am Ende der Stummfilmzeit, 1929. Er hat dann eine Reihe bahn brechender Tonfilme herausgebracht, darunter „Berge in Flammen", „Die Gräfin von Monte Christo", „F. P. 1 antwortet nicht", „Die Leuchter des Kaisers", „Der Zigeunerbaron", „Der Mann, der Sherlock Holmes war" — ein Reichtum an vielgestaltigen Themen, die erkennen lassen, daß sich Hartl nie nach einer Seite eingeengt hat, sondern von Aufgabe zu Aufgabe geschritten ist und darauf bedacht blieb, in der Vielseitigkeit Fortschritt und neues Gelingen zu erzielen.

Er verstand es vortrefflich, ein großes Gut praktischer Erfahrungen ebenso nüchtern wie vorwärtstreibend und beweglich mit lebendigen Ideen und starkem künstlerischem Einsatz zu verknüpfen. Er wurde ein kühler, unbestechlicher und dennoch völlig von den menschlichen Wirkungsmöglichkeiten der Darstellung erfüllter Spielleiter und wuchs so in den Aufgabenkreis hinein, der Ostmark in Wien eine neue Filmproduktion zu schaffen.

An der Stätte, von der er ausgegangen war, belohnte er dos in ihn gesetzte Vertrauen und erwies allein schon durch einen sehr behutsamen Aufbau und durch die sehr vorsichtige Berufung des Mitarbeiterstabs der Wien-Film die Eigenschaften einer Führernatur. Ihm ist es zu danken, wenn heute ausgesprochen werden kann: Keine andere deutsche Produktion hat das Glück, ein so abgeklärtes Gesicht zu zeigen, keine wurzelt so fest und bestimmt in dem Boden, aus dem sie kommt.

Die bisher erschienenen Filme seiner Produktion — „Unsterblicher Walzer", „Leinen aus Irland", „Mutterliebe", „Frau im Strom", „Donauschiffer", „Wiener Geschichten", „Krambambuli", „Jüngstes Gericht" — haben ihm recht gegeben. Sie tragen die Züge seiner Heimat, sie spiegeln das land, die Geschichte, die Kultur der Ostmark. Sie wurzeln im Geiste, im Gemüt, im Lebensgefühl ihrer Menschen. Jeder einzelne liegt erheblich über dem Durchschnitt, einige von ihnen gehören zu den vielbewunderten Spitzenwerken der letzten Zeit.

Aber so bewußt auch diese erfolgreiche Filmwerkstatt im Sudosten des Reiches ihre großen Aufgaben in dem Raume sucht und findet, aus dem sie hervorgegangen ist, so weit gespannt auch ist der Bogen ihres Unternehmungsgeistes, wenn sie, wie im „Postmeister", weit in die Ferne greift und aus der Jahrhunderte alten, wechselvollen Berührung Wiens mit fremden Völkern des Ostens und des Südens schöpft.

Der faule Zauber des Heurigen-Wien ist vor der Wirklichkeit zerstoben, die verlogene Operettenherrlichkeit des k. und k. Leutnants hat ausgeschluchzt, das einfältige Dulcejubilo eines tanzenden Wien ist in ein Nichts aufgegangen — Wien — Österreich — die Ostmark soll nach dem Wort des Führers „dos jüngste Bollwerk der deutschen Nation und damit des Deutschen Reiches sein", und den Film darin und seine Aufgabe betreut ein Sohn dieser Landschaft. Er schenkt auch den Künstlern, die aus diesem Himmelsstrich hervorgegangen sind, Arbeit und Aufgabe unter der heimatlichen Sonne, er hebt neue junge Kräfte aus unerschöpflicher Scholle und lenkt sie, und er hat über allem den stillen Zug der Bescheidenheit, mit der er hinter sein Werk tritt, nicht eingebüßt.

Filmfahrt nach Angermünde

Sieben Kilometer vor Angermünde wird gefilmt. Der Wagen fährt unter breiten Eichen- und Ahornalleen durch eine sonnenerfüllte

Parklandschaft. Mannshohe Weißbuchenhecken säumen weite Koppeln, auf denen schöne Pferde ruhig grasen. Hügelwellen schwellen auf und ab, der Weg biegt um Ebereschengebüsche, prallt vor Fachwerkhäusern in eine Kurve und legt sich dann breit und gemächlich durch einen Mischwald mit mächtig hohen Stammsäulen. Plötzlich ein Reiseautobus, rot und gelb, mit blitzenden Metallstangen am Verdeck, quer vor uns; ein paar Arbeiter stehen in Hemdsärmeln herum: das alles gehört zu einem Film, der hier gedreht wird. Das Wort Film soll nicht bedeuten, daß die Äxte auf den Schultern der Arbeiter nur der Scheinarbeit dienen: es sind Soldaten einer Pionierkompanie, die in diesem Film eine Arbeitskolonne zu spielen haben. Wetterbraune Gestalten, die auf einem freigeholzten Waldplatz im Jagen 80 auf den umgelegten Stämmen im Sonnenschein sitzen und rasten, bis Pfiff und Ruf sie wieder an ihre Rollenarbeit ruft.

Da steht ein Blockhaus, aus Stämmen recht ansehnlich gefügt. Afrikanische Schilde, spitz-eiförmig, mit schwarz-weiß-roter Farbe im Zickzack bemalt, hängen an den Eingangspfosten. Die Kamera zielt gerade auf ein junges Mädchen, das gegenwärtig noch geruhig vor dem Häuschen sitzt und eine rohe Mohrrübe verspeist: das ist Gerhild Weber, neu im Film, neu auch an der Berliner Hilpert-Bühne. Nun heißt es: „Achtung, Aufnahme, Ruhe!“ Einen Augenblick, während die Klappennummer vor der Kamera zuschlägt, liegt alles wie zu einem lebenden Bilde erstarrt; die Arbeitsmänner verharren geduckt, die Axt an den Stubbenblöcken; dann heißt es: „Los!“ und schon blitzen die Stahlschneiden durch die Luft, der scharfe Hackklang der Äxte schafft durch die Lichtung, Splitter frischen Holzes fliegen, eine Lore, mit zwei Pferden bespannt, fährt vorüber, und das Mädchen Gerhild Weber kommt auf die Kamera los, beschattet die Augen, blickt ins Weite und ruft ihr „Hallo!" Und irgendwo dahinten, unweit eines Mikrophons, schreit ihr Filmbruder Herbert A. E. Böhme zur Antwort: „Antraben!", woraufhin sie sich in Bewegung setzt... „Antraben!" Ein kavalleristischer Ausdruck, der in diesen Film von Männern und Pferden paßt, „...reitet für Deutschland" wird er heißen, und soll, an das Schicksal des berühmten deutschen Turnierretters Freiherrn von Langen anknüpfend, schildern, wie ein deutscher Offizier — im Film von Brencken genannt — die Kriegsverletzung mit eiserner Energie niederzwang, die gelähmten Glieder wieder gelenkig machte und nun mit seinen Pferden als erster Deutscher wieder im Ausland Turniersiege erritt — für Deutschland. Die Liebe zu der Schwester seines alten Freundes Kolrepp, der eben hier im Walde neu anfängt, nachdem er seine Farm in Afrika den Engländern Lassen mußte, begleitet ihn auf diesem an Kampf und Sieg reichen Wege.

Gerhild Weber, die in dem Film „...reitet für Deutschland" ihre erste Filmrolle spielt.

Eine Pfeife schrillt. Rasende Axtschläge brechen vom nahen Waldrand los. Eine mächtige Buche erzittert bis in den Wipfel, neigt sich, taumelt durch das Laub der andern Stämme, saust herab: geschickt flitzen die letzten Arbeiter unter dem niederbrechenden Stamm hinweg. Dumpfer Aufprall, und schon ist Herbert A. E. Böhme heran und brüllt: „Jungens! Ran an die Buletten!" Axtschläge prasseln auf die Äste los ...

Auf den gefällten Stämmen am Rande der Szene sitzt die Jugend der umliegenden Dörfer, andächtig, verliert kein Auge von dem, was es alles zu sehen gibt: Da ist der Kameramann Werner Krien, mit brauner Brille und blondem Schopf, der den geheimnisvollen Kasten regiert, in dem das alles nun eingefangen ist; da steht irgendwo abseits der Ton wagen; und hier ist ein Mann mir einem großen silbernen Blendschirm auf ein Postament geklettert und fängt Sonnenlicht, um es auf die Szene zu spiegeln. So etwas gibt es nicht alle Tage zu sehen! Es tut sich was im Jagen 82!

Stille. Eine Stimme ruft: „Und wenn ich pfeife, wirft sich alles hin — niemand rührt sich, bis die Sprengung vorbei ist!" Da ist ein mächtiger Stubben, Rauch quillt aus ihm von einer Lunte, die ängstlicheren der Zuschauer schlagen sich rückwärts in die Büsche. Ein Pfiff: die Gemeinschaft der axtschwingenden Arbeiter rennt davon, wirft sich in Deckung. Und da birst der Stubben mit dumpfem Knall, Holzsplitter steigen senkrecht in die Luft, Erde fliegt in dicken Brocken seitwärts, und der Mann, der die Pferde hält, hat alle Hände voll zu tun, die wild scheuenden, steigenden zu bändigen.

Auf der Straßenkreuzung staut sich plötzlich das Gewimmel. Ein Auto ist he ränge fahren, ihm entsteigt, schon fertig für die Aufnahme, im Wettermantel der Hauptdarsteller: Willy Birgel. Kurze Begrüßung, formell und gemessen, nach allen Seiten; man sieht seinen Augen an, daß er in Gedanken sich schon auf die Szene konzentriert. So war es schon damals in Mannheim, wenn man in der Kulisse stand und Willy Birgel neben einem, völlig versunken, sich auf den Auftritt konzentrierte: Sammlung, Ruhe, ausgeglichene Energie. Eine kurze Besprechung abseits mit dem Regisseur Rabenalt und Herbert A. E. Böhme. Gedreht wird jetzt das erste Wiedersehen der Freunde nach zwanzigjähriger Trennung. Böhme am Theodolit, das Auge am Okular, steht dicht neben dem Weg. Seine Arbeiter haben einen Baum niedergelegt, der mit gesplitterten Ästen quer über die Fahrbahn gefallen ist. Hufschlag und Wagenrollen: von ferne fahrt Birgel — v. Brencken — im leichten Wagen heran, hält vor dem Hindernis, der Diener springt ab, greift in die Zügel. Birgel ruft: „He! Sie da! Hallo!" Böhme, der sich nicht stören läßt, erwidert: „Selber Hallo!" Liebenswürdigkeiten werden ausgetauscht, wie sie einer Rauferei vorauszugehen pflegen. Aber im Augenblick, wo Böhme zum Wagen herabspringt, sich den Widersacher anzusehen, erhellt sich sein Antlitz: „Oller Afrikaner!" schallt es ihm entgegen. So Anden sie sich.

„Brauchst du Sonne dazu?“ fragt Rabenalt den Kameramann. „Ja. Natürlich", antwortet der achselzuckend. In dichtgedrängter Schar wartet alles, diesmal auch die Soldatenarbeiter, auf das Auftauchen des leben- und filmspendenden Gestirns hinter der Wolke. Teller klappern; die Gulaschkanone ist herangekommen, und jeder hat sich seinen Schlag geholt: eine Kelle voll Kartoffeln aus Kessel Nr. 1, eine Kelle voll Soße aus Kessel Nr. 3, dazwischen ein Stück falschen Hasenbratens aus Kessel Nr. 2. Ein Kameraassistent spritzt Wasser auf die vor dem Objektiv herabhängenden Blätter des gefällten Baums; die ProduktionsSekretärin spitzt den Bleistift. Ah, Sonne I Birgels Wagen rollt aus der Ferne heran, zum zweiten Male ertönt es: „He! Sie da! Hallo!" — „Selber Hallo!“

Willy Birgel und Herbert A. E. Böhme in der Szene, die wir auf unserer Filmfahrt sahen Aufnahmen Ufa-Quick


Nachher haben wir einen Gang durch Gorisdorf gemacht; weit ist der Park mit hundertjährigen Baumgruppen, mit Weihern und einem Flüßchen, darin sich die Wipfel spiegeln. Stolz fächert ein Schwan die geschwungenen Flügel. Auf den gewaltigen Koppeln ist es mittagsstill; im Heckenschatten trotten träumend die edlen Pferde. Die Ställe, riesig, mit vor Sauberkeit blinkenden Boden, sind fast leer: aber hier streckt der gewaltige Apfelschimmel, den Birgel im Film zu reiten und den Willi Rose als sein getreuer Unteroffizier zu pflegen hat, schobernd seine weichen Nüstern durch das Gittergestänge . . . „Er muß sich ausruhen!" sagt der Mann, der ihn für diesen Ufa-Film kaufte und pflegte, ,,er darf nicht durch allzu viele Proben müde werden: sonst springt er mir nachher in Genf schlecht!"

FILME, DIE WIR SAHEN

"Achtung, Feind hört mit!"

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"Skandal um Dora"

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Actors & Movies

Actors: Camilla Horn, Hans Moser,

Movies: Die keusche Geliebte, Meine Tochter lebt in Wien,


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